Die Rueckkehr
würde Nick zögern – er wollte nicht auf eine Zivilperson schießen – Maranzano brüllte Nick auf Italienisch an und Nick antwortete – sono polizia – aber Maranzano fuchtelte noch immer mit dieser scheiß Handkanone herum, obwohl man ihn gewarnt hatte, das sei keine gute Idee, also jagte Coker ihm eine Kugel in die Körpermitte und Frankie Maranzano ging zu Boden.
Aus einem anderen Gang ertönte das Krachen eines Gewehrschusses, dann erklang neben Coker ein eher spröder Knall. Beau nahm den Ursprung dieses Gewehrschusses unter Feuer, und am Rand von Cokers Gesichtsfeld schien blendend hell das Mündungsfeuer seiner Beretta auf.
Wieder ein Gewehrschuss, diesmal war das Mündungsfeuer grell und blauweiß, woraus sich schließen ließ, dass der Schuss direkt in ihre Richtung ging. Coker hörte einen dumpfen Schlag und ein tiefes Ächzen von Beau. Coker spürte eher, dass Beau rücklings zu Boden ging, als dass er es sah.
Nick war jetzt auf den Beinen, machte kurz bei Maranzano Halt und kickte dessen 44er weg. Dann ging er flink und gebückt um die Ecke, um das scheiß Gewehr auszuschalten.
Coker ging Beau helfen und versuchte, dabei weiter sein Gewehr auf das Erdgeschoss zu richten. Er hörte Nicks Beretta in kurzen Abständen drei Mal hintereinander knallen – erwidert von einem Gewehrschuss, gefolgt von einem zweiten – Glas ging in Scherben – dann Stille.
Coker ließ den Blick über das Erdgeschoss schweifen – er konnte niemanden ausmachen – ein unangenehmes Terrain für eine Schießerei – Nick war irgendwo da unten in diesem Labyrinth, aber Coker konnte ihn nirgends entdecken – er wollte ihn gerade anfunken, als er das Donnern wirklich schwerer Schritte hörte, die auf dem Weg nach oben die ganze Treppe ins Wanken brachten.
Zu schwer für Nick.
Die Stufen erzitterten wie unter einem Dampfhammer. Coker konnte den Mann pfeifend atmen hören. Er hob das Gewehr und nahm die Gestalt auf der Treppe ins Visier.
Es war Byron Deitz.
Coker wartete.
Auf dem zweiten Treppenabsatz erstarrte Deitz, als er vor dem schwachen Licht aus den Lampen in der Ecke die Silhouette von Coker entdeckte. Das Gewehr hielt er mit gesenktem Lauf vor dem Körper. Im nächsten Augenblick tauchte Nick lautlos unten an der Treppe auf und zielte mit seiner Pistole auf Deitz’ Rücken.
Deitz saß auf dem zweiten Treppenabsatz in der Falle, vor sich Coker, hinter sich Nick.
»Coker«, sagte Deitz schwer atmend.
»Hallöchen, Byron. Wie gehts denn so?«
»Ach, einfach prächtig. Und dir?«
»Byron«, sagte Nick leise aus dem Dunkel unten an der Treppe. »Es ist aus. Du musst nicht hier sterben. Lass das Gewehr fallen.«
Deitz starrte weiter Coker an.
»Byron«, sagte Nick, diesmal mit Eis in der Stimme. »Weg mit dem Gewehr.«
»Nick«, sagte Deitz, ohne den Blick von Cokers schattenhafter Gestalt zu wenden, »weißt du, was das Arschloch da oben getan hat? Hast du auch nur die leiseste Ahnung, was er getan hat?«
»Zum letzten Mal«, sagte Nick. »Weg mit dem Gewehr.«
»Hey«, sagte Coker spöttisch, »du kannst doch nicht mal dein Vaterland verraten, ohne dir dabei selbst auf den Schwanz zu treten. Und da stehst du nun, wie ein Schwein am Spieß, und wir besorgen es dir von vorne und hinten. Mann. Echt peinlich, deine Kampftaktik.«
Wie Funken aus einem Lagerfeuer hingen die Worte in der Luft. Deitz sah rot und konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen.
Coker, der näher dran war, sah, wie Deitz plötzlich zuckte und der Lauf seines Gewehrs sich hob. Nick und er feuerten fast gleichzeitig, zwei ganz verschiedene Entladungen, die eine etwas tiefer im Ton, und die beiden grellen Blitze erhellten Deitz’ Gesicht weniger als eine Sekunde lang.
Cokers Kugel fuhr Deitz in die Kehle, zertrümmerte die Halswirbel und riss ihm fast den Kopf ab, während Nicks neun Millimeter Deitz in die rechte Armbeuge knallten, sich ihm durch die Lunge bohrte und ihm das Herz zerfetzte.
Deitz, praktisch an zwei sich einander schneidenden Schussbahnen gekreuzigt, tot, aber noch auf den Beinen, fiel nach hinten und schlug mit dem Steißbein an das Treppengeländer. Er kippte über das Geländer, zum letzten Mal ging sein Gewehr los, der Schuss traf den Kodiakbären genau in die Körpermitte. Krachend splitterte das Glas, als Deitz drei Meter weiter unten auf einer Ladentheke aufschlug.
Mit großem Knarren und Ächzen setzte der Kodiakbär zu einem langsamen und behäbigen Sturz an, der ewig zu dauern schien, was er aber nicht
Weitere Kostenlose Bücher