Die Rueckkehr

TAT .«
    »Scheiße, was soll denn TAT nun wieder heißen? – Na, egal. Also hat es den Drecksack erwischt?«
    »Eine 5,56er in die Kehle und eine 9-mm durch beide Lungenflügel, sagen die Cops. Sein Nacken ist auf eine Rotte ausgestopfter Rotfüchse gespritzt.«
    »Das sollte reichen. Wenn du Zeit hast, geh auf die Beerdigung und piss ihm für uns ins Maul, falls er noch eins hat, ja?«
    Endicott gelobte, diesem Wunsch nachzukommen.
    »Okay. Hast du das Geld schon?«
    Endicott holte tief Luft und zog sich kurz an einen schönen Ort tief in seinem Inneren zurück, dann war er wieder da.
    »Nein. Nach allem, was ich höre, hat Deitz es nie gehabt.«
    »Wie bitte? Willst du sagen, die anderen haben es für sich behalten?«
    »Nein. Ich will sagen, dass Deitz, so wie es hier aussieht, sehr wahrscheinlich nichts mit dem Raubüberfall zu tun hatte.«
    »Wie bitte? Das waren also wirklich die großen Unbekannten?«
    »Danach sieht es aus.«
    Eine Pause. La Motta atmete ein und aus. Endicott ertappte sich beim Gedanken an Sumpfpumpen. La Motta war wieder da.
    »Scheiße, warum ist er dann tot?«
    Endicott erklärte es ihm in groben Zügen. La Motta war kein guter Zuhörer. Als Endicott ein paar der eingängigeren Details oft genug wiederholt hatte, um sie La Motta einzuhämmern, atmete dieser wieder schwer. Diesmal musste Endicott an verstopfte Abflussrohre denken. Offenbar verschlimmerte angestrengtes Nachdenken La Mottas Emphysem. Das Ergebnis dieses Denkprozesses war für Endicott eine Überraschung.
    »Dieser Maranzano. Wie hieß der noch gleich mit Vornamen?«
    »Frankie.«
    »Lecko mio«, sagte La Motta. »Frankie Maranzano? Wie alt?«
    »Achtundvierzig.«
    »Mit einem dieses Namens sind Julie und Desi mal aneinandergeraten, der saß in Vegas. War da oberwichtig, mussten wir nett zu ihm sein. Seine Leute haben sich tierisch aufgeregt, es ging um Reviergrenzen. Wie sieht dieser Typ aus?«
    Endicott musste sich bei der Beschreibung aus dem Polizeifunk bedienen.
    »Über eins achtzig. Gewichtheber. Hat Geld in Immobilien unten in Destin.«
    »Fährt immer Bentley? Hält sich eine scharfe blonde cumare mit Riesentitten? Namens Delores?«
    Auf einem abgesperrten Teil des Parkplatzes stand im theatralischen Licht einer Straßenlaterne ein riesiger scharlachroter Bentley. Eine hübsche Frau wurde von der kräftig gebauten Streifenpolizistin getröstet, deren Namen, wie Endicott wusste, Mavis Crossfire war und die er zu bewundern gelernt hatte, obwohl sie einander nie begegnet waren. Ihm gefiel einfach ihre Art im Polizeifunk.
    Delores, die goo-may , ertrank fast in Mavis Crossfires ungestümer Umarmung. Abgesehen von dem Detail mit den Riesentitten also, die gerade an Mavis Crossfires Patronengurt gedrückt wurden und nicht zu sehen waren, war alles da.
    »Ich glaube, ich habe die goo-may und den Bentley gerade vor Augen.«
    »Scheiße. Das ist er. Wenn dir welche aus seiner Truppe über den Weg laufen, Harvill, dann machst du die scheiß Straße frei, verstanden? Jetzt, wo Maranzano tot ist, werden jede Menge fiese Typen aus der Kanalisation gekrochen kommen, die seinen Laden übernehmen wollen. Delores wird es als Erste erwischen. Wenn sie was in der Birne hat, räumt sie seine Konten leer und verpisst sich nach Brasilien.«
    Endicott erklärte seine Bereitschaft, die scheiß Straße freizumachen, falls ihm irgendwelche Truppen über den Weg laufen sollten.
    Von La Motta kam nichts.
    Nur Atemgeräusche.
    »Okay. Scheiß drauf. Deitz ist tot. Finde diese großen Unbekannten. Finde raus, wer unser Geld hat.«
    Diesmal war Endicott weniger überrascht.
    Für Leute wie Mario La Motta gab es so etwas wie das Geld anderer Leute nicht. Sie schickten Endicott da runter, um ein paar Millionen Dollar aufzuspüren, die irgendwie »ihr Geld« geworden waren, und Endicott hatte zu spuren.
    »Ich gehe ein paar Hinweisen nach.«
    »Gut«, sagte La Motta. »Halt mich auf dem Laufenden.«
    Damit war er weg.
    Endicott sah zu, wie man den Zivilpersonen langsam erlaubte, ihre Fahrzeuge wieder in Besitz zu nehmen. Die meisten Streifenwagen verabschiedeten sich und der blaue Laster mit der Funkleitstelle wurde abmarschbereit gemacht. Der Live-Eye-Hubschrauber war weggeflogen, um andere schwierige Polizeieinsätze zu behindern, und die Satelliten-Übertragungswagen packten ein. Unter der Straßenlaterne war Delores aus Mavis Crossfires stürmischer Umarmung entlassen worden, und Harvill konnte das dritte Indentifikationsmerkmal abhaken.