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Die Rueckkehr

Die Rueckkehr

Titel: Die Rueckkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Stroud
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gearbeitet, die Gebrüder Bardashi. Keine Ahnung, warum sie ihn für das Gracie-Ding geholt haben. Aber das ist er. Aufgefunden an einen Baum gelehnt, in dem großen alten Kiefernwald, der sich rauf in die Belfair Range zieht. Zwei Meilen hinter der Belfair Saddlery vielleicht. Ist ein bisschen angeknabbert worden, wie du siehst, Waschbären, Kojoten und Verwandte, und dann hat er da dieses Loch im Hals. Die Ärzte haben Splitter von einer 38er-Kugel an den obersten Halswirbeln gefunden. Zu dieser Kugel gleich mehr. Ich drehe ihn jetzt nicht um, dazu habe ich ehrlich gesagt einfach keine Lust, aber er hat noch eine Schusswunde am Rücken, unten rechts, von einer 9-Millimeter vielleicht, und wie du siehst, gibt es hier noch einen Streifschuss an der linken Schulter.«
    »Alles aus der gleichen Waffe?«
    Boonie schüttelte den Kopf.
    »Kann ich nicht sagen.«
    Nick blickte auf den Torso des Mannes herab.
    »Du sagst, er hat einen Schuss in den Rücken abbekommen, aber ich kann keine Austrittswunde entdecken. Dann muss die Kugel noch drinnen sein. Zu stark zersplittert? Vielleicht auf den Hüftknochen geprallt?«
    »Nein. Und jetzt wird es abgedreht. Jemand hat sie rausgeholt, was für eine auch immer das war, und ihn dann wieder zugenäht.«
    Nick versuchte, das zu verarbeiten, und scheiterte.
    »Nein. Bestimmt ein Irrtum. Kann nicht sein. Ich weiß noch, dass ihr das Stück für Stück zusammengesetzt habt. Am Freitagnachmittag rauben sie die First Third aus, flüchten, die Verfolger werden von einem dritten Täter am Nordrand der Belfair Range zu Brei geschossen, und während der ganze Staat nach ihnen sucht, versteckt die Bande sich in der Belfair Saddlery. Sie zerstreiten sich – ihr habt überall Kugeln gefunden. Da war viel Blei in der Luft. Zane bekommt eine in den Hals, eine zweite ins Kreuz, vielleicht als er gerade wegläuft, schafft es vielleicht ein paar Meilen in den Wald hinein, setzt sich an den Baum …«
    »… fällt in Schockstarre und stirbt«, sagte Boonie. »Der Todeszeitpunkt lässt sich über den Fortschritt der Verwesung und den Mageninhalt auf irgendwann zwischen 17   Uhr und Mitternacht festlegen – am selbigen Freitag. Dem Tag des Bankraubes.«
    »Und dann kommt einer – vielleicht der Typ, der ihm bei der Saddlery in den Rücken geschossen hat – und holt ihm die Kugel aus dem Rücken?«, sagte Nick, um alles zu Ende zu denken. »Und die im Hals nicht? Das ist doch …«
    »Verrückt. Es sieht aber danach aus, Nick. Außerdem war alles Blei, das wir rund um die Saddlery aufgesammelt haben, neun Millimeter. Die Kugel in seinem Hals war eine 38er. Keine Special. Eine alte Smith & Wesson. Die Herstellung dieser Munition ist in den Zwanzigerjahren eingestellt worden. Zu wenig Wumms. Den Einkerbungen an einem der größeren Splitter nach sagt Washington, die Kugel stamme mit hoher Wahrscheinlichkeit aus einem Revolver von Forehand & Wadsworth. Forehand & Wadsworth war ein Hersteller aus Worcester, Massachusetts, der 1890 pleitegegangen ist.«
    »Verstehe ich nicht. Was wir sagen, ist, der Typ, der ihn erschossen hat, ist später wiedergekommen, hat seine eigene Kugel rausgeholt und die Wunde wieder verschlossen …«
    Boonie nickte.
    »Und dann schießt er dem Typen eine Kugel in die Kehle, aus einem Revolver, der hundertzwanzig Jahre alt sein muss? So sagen wir das?«
    »So sagt diese Leiche das. Und es kommt noch mehr. Der Faden, mit dem diesem Jungen der Rücken zusammengenäht worden ist, als die Kugel draußen war? Wird seit 1912 nicht mehr hergestellt. Eine altmodische Art Baumwollzwirn, wie er auf Plantagen und so weiter angefertigt wurde. Heutzutage nirgends aufzutreiben.«
    »Vielleicht kommt er aus der Saddlery?«
    »Vielleicht. Werden wir nie erfahren, diese Typen haben die Saddlery ja niedergebrannt. Und jetzt, Nick, muss ich dir noch ein paar Sachen sagen, und du hörst einfach erst mal zu. Okay?«
    »Ich warte.«
    »Zusätzlich zu dem ganzen Szenario, das wir eben durchgesprochen haben – und das meiner Meinung nach totaler Bullshit ist und einfach keinen Sinn ergibt –, haben die Jungs bei der Obduktion festgestellt, dass die Wunde am Hals postmortal zugefügt wurde …«
    Nick wollte etwas sagen, aber Boonie hob eine Hand.
    »Und zwar bis zu achtundvierzig Stunden nach Eintritt des Todes. Lässt sich durch den Fortschritt der Verwesung beweisen.«
    »Wie bitte?«
    »Genau. Wie bitte? Mit großem W wie in WTF .«
    »Also ist ihm die Wunde an der Kehle … vermutlich

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