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Die Rueckkehr

Die Rueckkehr

Titel: Die Rueckkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Stroud
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eine Glasscheibe.
    »Ich bin Kate Walker – Kate Kavanaugh wollte ich sagen. Ich bin Raineys Vormund. Und Axel und seine Mutter wohnen bei uns. Das steht alles in der Registratur hinter Ihnen, falls Sie sich die Mühe machen und nachschauen möchten. Sind Sie sich darüber im Klaren, dass niemand weiß, wo Raineys Mutter sich aufhält?«
    Die Frau schüttelte den Kopf und ihre beiden Brillengläser glitzerten im Licht der Schreibtischlampe neben ihr.
    »Na, irgendwo wird sie schon sein, meine Liebe , denn als wir Rainey um eine Erlaubnis seiner Mutter gebeten haben, damit er früher gehen kann, hat Rainey uns gleich am nächsten Tag die Nachricht gebracht, die Sie in der Hand halten. Ich habe die Unterschrift überprüft, wie gesagt …«
    »Ich bitte um Vergebung, aber ich weiß gar nicht, wie Sie heißen.«
    »Natürlich nicht«, sagte die Frau mit einfältigem Lächeln, »wie denn auch? Ich heiße Gerda Bloomsberry. Ich bin nur übergangsweise von der Sacred Heart hierher versetzt worden.«
    »Ach so. Ist Alice zu sprechen, Miss Bloomsberry?«
    Gerda zögerte, dann beugte sie sich vor und fiel in einen verschwörerischen Flüsterton.
    »Nun, das müssen Sie für sich behalten, aber deshalb bin ich ja hier. Alice ist seit über zwei Wochen nicht mehr zur Arbeit erschienen. Sie hat uns per Mail benachrichtigt, sie werde eine Weile nicht kommen können und es bestehe kein Anlass zur Sorge. Sie kann noch Krankentage abfeiern.«
    »Haben Sie diese E-Mail?«
    Die Frau verzog das Gesicht.
    »Natürlich. Aber es handelt sich um eine Privatangelegenheit und ich bin nicht befugt …«
    »Alice wohnt oben in den Glades. War jemand dort und hat nach ihr gesehen?«
    »Ja. Natürlich. Sie hat ein kleines Haus am Virtue Place – ist das nicht allerliebst? Alice, also, dass sie am Virtue Place wohnt? Jedenfalls, Vater Bernhard hat auf dem Weg zum Flughafen bei ihr vorbeigeschaut. Das Licht war an und alles sah ganz normal aus. Er hat geklopft, aber es hat niemand aufgemacht. Ihr Auto war nicht da. An der Haustür hing ein Zettel: BIN IN SALLYTOWN. BALD WIEDER DA .«
    »War er unterschrieben?«
    »Das hat der Vater nicht gesagt.«
    »Hat jemand die Polizei gerufen?«
    Schon die Vorstellung ließ Gerda schaudern.
    »Um Gottes willen. Die Polizei ? Wir glauben alle, dass sie einen Freund besucht.«
    »Damit ich das richtig verstehe. Alice wird seit zwei Wochen vermisst, Sie haben nur eine einzige E-Mail von ihr bekommen, und alles, was Sie machen, ist, jemanden hinschicken, der einen Zettel an ihrer Tür liest? Und wenn sie tot hinter dieser Tür liegt? Warum bleiben Sie alle so gelassen?«
    »Gute Güte, Mrs   Kavanaugh, Sie regen sich aber wirklich leicht auf, was?«
    Kate hätte am liebsten mit der Faust auf das Glas eingeschlagen.
    Die Frau plapperte ungerührt weiter und bewunderte dabei ihre Hände vor sich auf dem Schreibtisch.
    »Nein, wir mögen Alice wirklich alle sehr. Wir finden, dass sie sich ein bisschen Spaß verdient hat. So hart wie sie arbeitet, wissen Sie? Alle hier bewundern die Art, wie sie die Anwesenheit managt, wie sehr sie sich für die Jungs einsetzt. Sie kennt sie alle mit Namen und weiß, wo sie sich rumtreiben, am Pattons Hard zum Beispiel – wirklich kein schöner Ort, mit dem Fluss und den Stromschnellen und so weiter, aber da gehen sie alle hin, die Schulschwänzer, Rainey und Axel auch, und wenn sie anfangen zu schwänzen, na ja, wir haben schon erlebt, dass Alice persönlich nach Pattons Hard fährt und sie an den Ohren zurück in die Schule zerrt, und so lässt man ihnen wirklich die Luft ab, diesen …«
    »Woher wissen Sie, dass Rainey und Axel nach Pattons Hard gehen?«
    Pattons Hard war eine Parklandschaft, die sich ungefähr eine Meile am Tulip entlangzog. Die Weiden dort waren die ältesten Bäume von Niceville. Das war ein feuchtkalter, finsterer und gefährlicher Ort. Kate und Beth hatten Pattons Hard schon als Kinder gehasst.
    »Na, das haben sie den anderen Kindern doch erzählt. Richtig angegeben haben sie damit. Den Green Jackets haben sie es erzählt. Den Neuen in den unteren Jahrgängen. Haben behauptet, sie hätten da unten ein Fort. Von Gespenstern haben sie den Kleinen erzählt, die da in Pattons Hard unter den Weiden herumspuken, und sie gefragt, ob sie sich trauen, mit ihnen dort hinzugehen. Vater Casey musste …«
    Vielleicht war da noch mehr, aber Kate war schon auf dem Weg zu ihrem Envoy.
    Mit dem Zettel von Sylvia Teague.

Deitz rüstet auf
    Deitz kam aus Andy Chus

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