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Die Rueckkehr

Die Rueckkehr

Titel: Die Rueckkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Stroud
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einen großen überdachten Parkplatz zusteuerte. Er hielt an der Schranke an und zog ein Ticket. Die Schranke hob sich. Ungefähr zehn Wagen standen hinter dem Lexus an, und keines sah nach Behörde aus. Was rein gar nichts zu sagen hatte.
    Der Trick war, zu Fuß weiterzugehen und in der Menge zu verschwinden. Deitz wünschte, er hätte die Perücke dabei, und wenn auch nur, um in der Menschenmenge seine Konturen zu verändern. Er war weder ängstlich noch nervös. Er checkte seine Verfassung und fand sich wach und geladen. Er hatte dieses Spiel schon hunderte Male durchgespielt. Er kannte es in- und auswendig. Und er war ein ziemlich guter Spieler.
    »Du fährst drei Ebenen hoch. Da gibt es einen Durchgang zum obersten Stockwerk des Einkaufszentrums. Stell den Wagen in der Nähe ab.«
    »Muss ich mitkommen?«
    Deitz schenkte ihm ein Raubtierlächeln.
    »Aber ja. Du kommst mit. Sonst verpasst du noch was.«
    Sechs Parkplätze neben dem Durchgang war noch einer frei.
    »Rückwärts einparken«, sagte Deitz und prüfte mit einem Blick, ob jemand zu Fuß unterwegs war. Sobald der Lexus auf den Parkplatz abgebogen war, dürften ihre Leute ausgeschwärmt sein. Aber wenn es sich nicht um eine geübte Beschattungseinheit handelte, sondern um ein paar verblödete Einheimische, würden sie leicht auszumachen sein. Und sie würden nervös sein, denn jetzt war alles voller Zivilpersonen, und tote Zivilpersonen waren Gift für die Karriere.
    Chu hatte den Lexus geparkt und wollte den Schlüssel herausziehen.
    »Stecken lassen«, sagte Deitz.
    Chu stellte keine Fragen.
    Weil einer von uns vielleicht nicht wieder rauskommt.
    Sie standen neben dem Wagen.
    »Zieh die Jacke aus und leg sie dir über den Arm«, sagte Deitz, während er den schwarzen Koffer hinten aus dem Lexus holte. »Wenn ich es dir sage, ziehst du sie wieder an. Die Pistole lässt du im Gürtel. Alles okay mit dir?«
    Chus Mund war trocken und er bekam kein Wort heraus, also nickte er nur. Deitz schlug ihm auf die Schulter, ein wildes Grinsen zerfurchte ihm das fleischige Gesicht. Chu wurde klar, dass Deitz das alles genoss und Chu dabeihaben wollte, damit er es nicht allein genießen musste.
    In diesem Augenblick wusste er, dass er Deitz in den Rücken schießen musste, wenn sich eine Gelegenheit dazu bot. Und zwar oft.
    Er hoffte, er würde es über sich bringen.
    Deitz bedeutete ihm vorauszugehen, sie setzten sich in Bewegung, ganz ohne Hast, und durchquerten den Gang. Vor ihnen taten sich der Glanz und das Glitzern des großen überdachten Einkaufszentrums auf, in seiner ganzen schönen neuen Vielfalt, erfüllt von dumpfem Getöse, Musik aus der Dose und dem Geschiebe und Gescharre und Geplapper von ein paar tausend Menschen, das alle Einkaufzentren in ein ziemlich realistisches Abbild der Hölle verwandelt.
    »Wo wollen wir hin?«, fragte Chu, während sie sich nach links wandten und sich auf der obersten Galerie dicht an den Schaufenstern hielten. Deitz neigte den Kopf in Richtung eines großen torartigen Gebildes, das offenbar aus riesigen Baumstämmen bestand.
    Vor dem Tor hielt eine Rotte ausgestopfter Bären Wache, sämtlich auf den Hinterbeinen, in dieser typischen Grizzly-Angriffshaltung, die sie vermutlich nicht eingenommen hatten, als man ihnen die Schädel aufgebohrt hatte. Auf einem Schild über dem Tor stand in einer Cartoon-Schrift aus Baumstämmen BASS PRO SHOP , und am Eingang drängten sich die Menschen.
    »Warum dahin?«, fragte Chu und versuchte, mit Deitz Schritt zu halten, der immer schneller wurde.
    »Die verkaufen Waffen«, antwortete Deitz, als ihnen jemand von links etwas zurief – Deitz und Chu drehten sich um und standen vor einem großen Wachmann in einer Securicom-Uniform, der aus dem Nichts aufgetaucht war, eine Pistole auf sie richtete, in Schussposition ging und bellte:
    » KEINE BEWEGUNG – KEINE BEWEGUNG, SONST … «
    Deitz schoss dem Wachmann ins Knie.
    Der Wachmann kreischte auf, gab ein pfeifendes Jaulen von sich und ging zu Boden; seine Waffe schlitterte über die Fliesen.
    »Wir bringen niemanden um«, rief Deitz über die Schulter, während er sich auf den Wachmann zubewegte durch eine Menge aus entsetzten Shoppern, die nun in alle Richtungen auseinanderstob, nur nicht in Richtung Deitz.
    Chu fiel auf, dass die Art ihrer Flucht den Shoppern keine Ehre machte – die Papis liefen fünfzig Meter voraus, dicht gefolgt von ihren älteren Söhnen, Frauen und Kleinkinder bildeten die Nachhut.
    Deitz beugte sich über das

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