Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rueckkehr der Krieger

Die Rueckkehr der Krieger

Titel: Die Rueckkehr der Krieger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyssa Day
Vom Netzwerk:
einen beruhigenden Einfluss auf ihn, vermittelte ihm ein Gefühl des Friedens. Er war in ihren Gedanken – sie strahle Emotion aus.
    Das war kein Verstellen – keine Bösartigkeit. Nur Mitgefühl, vermischt mit Angst. Trauer.
    Conlan richtete seine Energie auf das Wasser und die Männer in seinem Weg.
    Zwei Worte genügten: »Lass nach.«
    In perfekter Symmetrie donnerten die Wasser um den Platz herum, auf dem sie stand, ohne sie mit einem einzigen Tropfen zu benetzen. Er spürte ihr erschrockenes Erstaunen über dieses Schauspiel und empfand fast sinnlich die Faszination, mit der sie die Hände den Wogen um sie herum entgegenstreckte.
    Sie japste überrascht auf und erstickte ein nervöses Lachen. Das erinnert ein wenig an die Teilung des Roten Meers, aber du bist ganz bestimmt nicht Moses, sendete sie ihre Gedanken zu ihm herüber.
    Conlan ließ die Wasser auf das Ungeziefer niederschlagen, doch verminderte er in letzter Minute die Gewalt. Er hatte ihr nachgegeben.
    Ihr zu Gefallen.
    Die Kerle würden mit ein paar gebrochenen Knochen davonkommen, doch sie würden leben. Der Wasserwall hatte sie in den Sand gedrückt, aber ihre Lungen waren noch ausreichend mit Luft gefüllt, sodass sie leben würden.
    Nicht, dass er besonders glücklich darüber war.
    Als sich die Wellen zurückzogen, lagen sie jammernd und schluchzend im Sand und machten sich fast in die Hosen. Conlan trat einen Schritt nach vorn und hob wieder die Arme. Die Wellen gehorchten ihm eifrig, und die Gischt schäumte in Erwartung eines neuerlichen Schlags auf.
    Mit gehässiger Freude beobachtete er, wie die Männer sich duckten.
    Ja, ich kann richtig gemein werden.
    Seine Armmuskeln bebten unter der Anstrengung, den Wasserwall in Schach zu halten, und mit einer Kommandostimme, die seinen Zorn durchscheinen ließ, rief er aus: »Ich befehle euch, diesen Ort zu verlassen und niemals wieder herzukommen. Niemals mehr sollt ihr versuchen, einem anderen zu schaden, denn ich werde euch finden und euch eurer gerechten Strafe zuführen, der Strafe, vor der euch das Mitleid dieser Frau heute gerettet hat!«
    Er ließ seinen Blick über sie schweifen und änderte die Tonart. »Mit anderen Worten: Verpisst euch, ihr Drecksäcke, anderenfalls seid ihr erledigt. Wir verstehen uns?«
    Sie stammelten ihre Versprechen mit gebrochenen Stimmen und rannten davon, stinkend vor Angst und Pisse, als er ihnen den Weg freigab.
    Einen Moment lang verfolgte er sie mit seinen Blicken, dann wandte er sich der Frau zu, die ihn in ihren Bann geschlagen hatte. Sie hatte Mut, oder sie war lebensmüde. Auf jeden Fall hatte sie gesehen, wie er dem Wasser befehlen konnte, und doch war sie unerschrocken genug, nicht zu weichen.
    Erfahrene Krieger hatten ihn aus geringeren Anlässen mehr gefürchtet.
    Wie konnte so ein kleines Menschlein nur so viel Mut haben?
    Grenzenlose Neugier brannte in seinem Innern. Er wollte, nein, er musste unbedingt ihr Gesicht sehen, das im Dunkel und im Schatten ihrer Haare verborgen lag. Seine Wut stand in keinem Verhältnis zu den Geschehnissen. Das alles war einfach unverständlich. Diese Männer waren lächerlich leicht zu besiegen gewesen.
    Und doch hatte er sie zerfleischen wollen.
    Konnte es sein, dass jahrelange Folter tatsächlich einen jeden pervertieren konnte, selbst den zukünftigen Herrscher von Atlantis?
    Ein wenig Logik wäre im Moment ganz hilfreich. Versuche, etwas von dieser viel gerühmten Ausbildung der Krieger von Atlantis anzuwenden.
    Ja. Logik. Die Logik verlangte, dass er sich selbst analysierte.
    Logik verlangte Vorsicht.
    Sie fing schon an, sich von ihm zurückzuziehen.
    Scheiß auf Logik.
    Er versuchte es mit einem königlichen Befehl.
    Tritt näher, Menschenfrau. Ich muss das Gesicht derjenigen sehen, die mich darum bittet, denen Gnade zu gewähren, die versucht haben, ihr zu schaden. Hast du Mitgefühl, oder bist du nur einfältig?
    Sie warf den Kopf zurück und schüttelte ihre langen Locken. In seiner Körpermitte begann sich etwas zu erhärten. Sie ging gar nicht auf seine Frage und seinen Befehl ein, sondern verharrte in ihrer Unabhängigkeit. »Wer bist du, und wie kommst du in meinen Kopf? Und hör mit diesem Befehlsunsinn auf. Ich habe Selbstverteidigung trainiert und wäre ganz gut alleine zurechtgekommen.«
    Ihre Stimme. Sie war melodisch, sinnlich, tönte wie zarte Musik in seinen Ohren.

Weitere Kostenlose Bücher