Die Rueckkehr der Krieger

den Strand donnerten.
    Conlan hielt abwehrend die Hand hoch. »Nein, nein. Das ist es nicht. Es besteht keine Gefahr.«
    Dann grinste er: »Oder, um genauer zu sein, die Gefahr gönnt sich jetzt gleich ein heißes Bad.«

9
    Â»Was gibt’s, Lord Reisen?«
    Reisen fuhr mit der Hand durch die Luft und gebot seinen Kriegern, still zu sein, mit dem Lärmen aufzuhören, während er Sinne und Verstand ganz öffnete, um eine Störung der Elemente zu erspüren.
    Einen Moment lang hatte er fast gedacht …
    Doch nein. Conlan war schon lange tot, das Königshaus im Chaos versunken. Es gab nur niemanden, der es laut auszusprechen wagte, dass Anubisa den Anwärter auf den Thron der Sieben Inseln ermordet hatte. Bis heute.
    Reisen blickte hinunter auf den länglichen, in scharlach-roten Samt eingeschlagenen Gegenstand auf dem Tisch – den Dreizack. Er konnte es selbst noch kaum glauben, dass es ihm gelungen war. Dass der Dreizack nun hier auf dem Tisch lag, in einer seiner Festungen, mitten zwischen den schlafenden Landläufern in den umliegenden Gebäuden.
    Er hatte ihn Alaric direkt vor der Nase weggeschnappt.
    Der Gedanke allein befriedigte ihn ungemein. Dieser arrogante Sack. Ihr letzter Streit von vor neun Tagen kam ihm wieder in den Sinn.
    ***
    Â»Du weißt, dass er nicht mehr zurückkehren wird, Alaric.« Reisen lief auf dem Marmorboden der privaten Empfangshalle des Priesters unruhig hin und her. »Es ist nun schon sieben Jahre her. Selbst wenn er zurückkäme, er wäre nicht mehr der Alte.«
    Er hielt kurz inne und blickte den Priester direkt an. »Er wird … verdorben sein.«
    Alaric kreuzte die Arme vor der Brust. In dieser Haltung wirkte er mehr wie ein Schlägertyp als wie ein Auserwählter Poseidons – bis man seine energiegeladenen Augen sah. »Conlan ist stärker als irgendein anderer. Stärker als jeder Krieger in der Geschichte von Atlantis. Poseidon hat mir kein Zeichen gegeben, dass Conlan tot ist – oder verdorben.«
    Alarics Augen zogen sich zu schmalen Schlitzen zusammen. »Oder willst du etwa andeuten, dass du dem Gott der Meere misstraust?«
    Reisen schlug sich mit der Faust in die linke Hand. »Ich bin nicht blasphemisch, Priester, und ich war es auch nie, also unterstell es mir nicht. Ich frage mich nur, ob du auch wirklich hörst, was Poseidon dir sagt. Oder hörst du eventuell nur das, was dein Hirn dir vorgaukelt – Hoffnung, dass dein Jugendfreund noch lebt?«
    Â»Wage es niemals, mich herauszufordern, Reisen. Das Haus von Mykene wird es bereuen.« Alaric hatte seine Stimme nicht erhoben, doch die Wälle des Poseidontempels erzitterten.
    Reisen zuckte nicht einmal mit den Lidern. »Nun, vielleicht wirst du es sein, Alaric, der bereut, was an diesem Tag geschehen ist.«
    Dann schritt er aus dem Tempel, ohne sich umzudrehen.
    In seinem Kopf formte sich schon ein Plan.
    ***
    Reisen streckte die Hand nach dem Samttuch aus, in den der Dreizack gehüllt war. Eigentlich hatte er fast damit gerechnet, getötet zu werden für das Sakrileg, ihn auch nur zu berühren. Der Dreizack Poseidons. Das Instrument zur Thronbesteigung der Könige von Atlantis seit Tausenden von Jahren.
    Doch als er den Dreizack an jenem Tag im Tempel an sich gebracht hatte, war nichts weiter geschehen. Es war nur ein unbelebter Gegenstand. Nichts als eine hübsche Metallarbeit aus Gold, Silber und Orichalkum in derselben Form wie die, die ihm auch auf der Brust eingezeichnet war.
    Doch er wies sieben leere Vertiefungen auf: dort, wo früher die sieben Edelsteine gefunkelt hatten. Vor der Katastrophe.
    Bevor sie über die ganze Welt verstreut versteckt worden waren, um sie zu schützen und zu bewahren.
    Â»Eure Lordschaft …«, begann der Krieger wieder. Aus seinen Gedanken gerissen, lenkte Reisen seinen Blick auf ihn. Micah, der Erste unter seinen Sieben.
    Â»Wir müssen weiter. Sicher werden sie uns bald auf den Fersen sein«, sagte Micah, und seine Hände fingerten nervös an seinem Dolch herum. Sie waren Bruderkrieger Poseidons, fest zusammengeschweißt durch die unfassbare Tat, die sie begangen hatten.
    Â»Ist es Gerechtigkeit, Micah?«, fragte sich Reisen laut. »Ist es Gerechtigkeit für unser Heimatland, oder ist es Verrat, wie Alaric es sicher nennt?«
    Micahs Augen leuchteten auf vor Begeisterung für ihre Mission. »Es ist gerecht, die verlorenen Edelsteine zu