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Die Rueckkehr der Phaetonen

Titel: Die Rueckkehr der Phaetonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgi Martynow
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nicht für praktische Zwecke verwendet werden konnte, musste ab und zu in die Erde entladen werden. Genau dafür waren die Schiffe vorgesehen. Die leistungsstarken Wettergeräte, die auf ihnen installiert waren, zogen die Gewitterwolken von einem riesigen Areal an und konzentrierten sie in einem Ort, woraufhin in der Mitte des Dreiecks ein Gewitter von unvorstellbarer Kraft ausbrach. Kein einziges Aref durfte diesen Ort anfliegen - wenn ein Pilot die Stationsschiffe sah, kehrte er sofort um und machte einen weiten Bogen um den gefährlichen Ort.
    »Sie sind direkt in die Dreiecksmitte geflogen«, sagte der Schiffskommandant, der gleichzeitig auch der Oberingenieur der Station war. »Zuerst haben wir gedacht, dass der Pilot dieser Maschine eingeschlafen ist. Aber als der Aref nicht auf das Gefahrsignal reagiert hat, wussten wir sofort, dass Sie nicht schliefen. Seien Sie nicht sauer, Dmitrij, aber ich habe gedacht, dass in der Maschine ein Verrückter sitzt.«
    »Was hätten Sie denn sonst denken können?«, erwiderte Wolgin. »Aber was würde passieren, wenn ich doch weiter geflogen wäre? Ich hätte doch auch über den Wolken fliegen können, oder in den Wolken drin, so dass Sie mich nicht sehen würden.«
    »Über den Wolken besteht keine Gefahr. Und in den Wolken könnte sich Ihre Maschine bestimmt nicht vor unseren Radaren verstecken. Hundert Kilometer von hier entfernt läuft gerade die Gewitterentladung - Ihr Aref wäre schlicht und einfach in den Blitzen verbrannt worden.«
    Wolgin interessierte sich aber viel mehr für den Notfallplan der Station, wenn für jemanden Lebensgefahr bestand, und hakte nach: »Ja, gut, aber wenn ich trotzdem weiter geflogen wäre, was würden Sie dann tun?«
    Der Ingenieur lächelte. »Unsere Station ist direkt mit allen Energiestationen verbunden, die sich im Umkreis von zweitausend Kilometern befinden«, sagte er. »Das ist unser Gebiet. Die Stationen für die Gewitterkonzentration verbrauchen riesige Energiemengen - und wenn gerade eine Entladung stattfindet, liegt die Steuerung aller Energiestationen in dem Gebiet in unseren Händen. Wenn wir gesehen hätten, dass Sie nicht umkehren, hätten wir sofort die Energieversorgung im gesamten Gebiet abschalten müssen — ihre Maschine würde auf dem Wasser aufsetzen, genau wie alle anderen Arefs im Gebiet, die ebenfalls alle landen würden.«
    Wolgin reichte seinem Gesprächpartner die Hand. »Danke, dass Sie mich gerettet haben«, sagte er mit gesenktem Blick. »Und entschuldigen Sie mich dafür, dass ich Sie fast in große Schwierigkeiten gebracht hätte.«
    »Aber das haben Sie doch nicht«, sagte der Kommandant gutmütig.
    »Das könnte ich aber.«
    »Nein, könnten Sie nicht. Sie sind ein Krieger, also verstehen Sie auch, was Disziplin ist.« Der Kommandant sprach das Wort »Krieger« auf Russisch — in der modernen Sprache gab dieses Wort nicht mehr. »Sprechen Sie etwa meine Sprache?«, staunte Wolgin.
    »Nein, tue ich nicht. Aber ich hab den Vortrag von Muncius gehört, der allen Menschen von Ihnen erzählt hat, und mir dieses Wort gemerkt. Es klingt wie Krieg, und man kann es sich leicht merken.«
    Wolgin hörte zum ersten Mal von diesem Vortrag seinen »Großvaters«. >Ist auch klar<, dachte er. >Sie müssen sich wirklich sehr für mich interessieren.< »Wissen Sie denn, was das Wort >Krieger< bedeutet?«, fragte er. »Es gibt doch seit langem keine Kriege mehr.«
    »Natürlich, aus dem Geschichtskurs.«
    »Und dennoch haben Sie Muncius falsch verstanden«, sagte Wolgin nachdenklich. »Ich war kein Berufssoldat, ich war es nur während des Krieges. Und ... sagen Sie mal, halte ich Sie vielleicht auf?«, fügte er hinzu, als er daran dachte, dass auf dem Schiff jetzt Betrieb herrschte.
    »Ja, es wäre besser für mich, wieder nach oben zu gehen«, sagte der Kommandant mit gewöhnlicher Offenheit. »Aber ich würde mit Ihnen gerne auch über viele andere Sachen sprechen.«
    »Das müssen wir jetzt wohl auf ein andermal verschieben - ich wäre froh, wenn Sie mich mal besuchen würden. Übrigens, ich weiß immer noch nicht wie Sie heißen.«
    »Ich heiße Dmitrij, genauso wie Sie. Und finde es sehr schön.«
    Sie gingen auf das Oberdeck. Alle Blicke richteten sich sofort auf Wolgin, aber niemand näherte sich. Er erinnerte sich, wie jemand aus der Mannschaft sagte, was sein Erscheinen auf diesem Schiff doch für ein Glück sei. Natürlich interessierten sie sich alle für ihn, machten sich aber keine Hoffnungen, ihn aus der

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