Die Rueckkehr der Phaetonen
setzte sich wieder in seinen Aref, und der Hauptingenieur Dmitrij erklärte ihm etwas, das Wolgin noch nicht gewusst hatte - nämlich wie man den Richtungsanzeiger benutzte. Er hatte auch schon früher den kleinen grünen Leuchtpunkt auf der winzigen Arefkonsole gesehen, aber kein einziges Mal gefragt, was das für ein Punkt war. Nun rief er, nachdem Dmitrij es ihm gezeigt hatte, Mary an und bat sie, ihm die Richtung zu geben. Der grüne Punkt leuchtete sofort auf. »Jetzt fliegen Sie einfach geradeaus«, sagte der Schiffskommandant. »Der Aref wird Sie selbst zu der Stelle führen, wo sich das Teleoff Ihrer Schwester befindet, also auch sie selbst. Wenn Sie sich dann in ihrer Nähe befinden, leuchtet der Punkt rot - dann schauen Sie einfach nach unten und suchen sich einen Landeplatz aus.«
»Auf Wiedersehen, Freunde!«, sagte Wolgin. Er sah ein trauriges Lächeln in allen Gesichtern, und sein Herz wurde plötzlich schwer. Sein Aref stieg in die Luft, und bald war die Station hinter dem Horizont verschwunden.
Weil Wolgin wusste, dass die Maschine nun richtig flog und dass ein Einmischen in die Steuerung nicht nötig war, daher gab er sich seinen eigenen Gedanken hin. Am meisten dachte er an das Taschenteleoff — in diesem kleinen Kästchen, das auf den ersten Blick so unscheinbar wirkte, befand sich außer eines Telefons und einer Uhr auch noch ein Ortungsgerät für die Arefs. Was konnte sich denn noch darin verbergen? Und würde er denn überhaupt die gesamte unvorstellbare Technik dieses Jahrhunderts verstehen können? Die Technik, die sich so sehr von der alten unterschied? >Und dabei hab ich nicht einmal die alte Technik so richtig gekannt<, dachte er plötzlich besorgt.
Der grüne Punkt verwandelte sich in einen roten, als der Aref bereits über Leningrad war. Als Wolgin nach unten sah, erkannte er sofort sein Haus - und als er landete, sah er staunend Lucius, der auf der Veranda stand. Hatte Lucius etwa alle Arbeit liegen lassen und war sofort nach Leningrad geflogen, als er vom Verschwinden seines »Sohnes« gehört hatte? Ein schöner Aufruhr war das, den Wolgin mit seinem Verschwinden verursacht hatte! Nun war er bereit, von seinem Vater jede mögliche Schelte anzuhören - eine gute Standpauke hatte er auf jeden Fall verdient.
Er landete direkt neben der Veranda und stieg aus dem Aref. Lucius, Mary und Wladilen rannten ihm sofort entgegen - aber so wie es aussah, dachten sie nicht einmal daran, ihn zu rügen. Der Grund, der sie ungeduldig auf den verlorenen Sohn oder Bruder warten ließ, war ein ganz anderer — das, was Lucius ihm erzählte, war so unerwartet, so aufregend seltsam, dass Wolgin es zuerst nicht glauben konnte. Als er dann doch davon überzeugt war, dass man ihm die Wahrheit sagte, spürte er sofort ungestüme und alles verschlingende Freude. Ohne sich zurückhalten zu können, packte er Mary und vollführte zusammen mit ihr einen wilden Tanz. Lucius und Wladilen lachten. Sie freuten sich gemeinsam mit Wolgin — seine Gefühle wurden von ihnen wie immer verstanden und geteilt.
Kapitel 3
1
Das goldfarbene Haar fiel in sanften Wellen auf die Schultern, die vom braunen Overallleder umspannt waren. Die junge Frau, der dieses Haar gehörte, sah nachdenklich auf einen Bildschirm. Die Strahlen der Sonne, die darauf zu sehen war, waren noch immer schwach, und man brauchte keine Schutzbrille aufzusetzen, um sie ansehen zu können.
Die dunkle Untiefe des Weltalls war immer noch um das Schiff herum, doch die starren Punkte der Sterne waren gewohnt und zogen nicht mehr den Blick auf sich, wie es früher einmal gewesen war. Nur ein Stern hatte sein Aussehen verändert - er war kein Punkt mehr, der keine Größe hatte, sondern eine winzige glitzernde Scheibe. Dieser Stern war die Sonne - die alte, heimische Sonne, unter deren Licht das ganze Leben vergangen war.
Das ganze Leben, außer die letzten acht Jahre ...
Die Frau sah, ohne zu blinzeln oder den Blick abzuwenden, die Sonne bereits seit einer Stunde an. Sie hatte große vollkommen schwarze Augen mit langen Wimpern, über denen sich schwungvoll die schwarzen Augenbrauen krümmten — was einen merkwürdigen Kontrast zu ihrer Haarfarbe schuf. Sie saß im Sessel vor einer Konsole, die mit zahllosen farbenfrohen Kontrollämpchen leuchtete. Ein kaum hörbares Rascheln, immer wieder unterschiedlich in der Tonhöhe und Tonart, ging von zahlreichen Geräten auf dieser Konsole aus - man bekam den Eindruck, als würde auf der Raumschiffbrücke leise
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