Die Rueckkehr der Phaetonen
gute Dienste - Oserow wurde wieder lebendiger und interessierte sich viel mehr für das Moderne, aber, wie Melnikowa sagte, schlummerte in seinem Inneren nach wie vor der Kummer, der sich früher oder später unbedingt zeigen würde. Sergej war mit ihrer Meinung einverstanden - doch bis jetzt ging alles noch gut.
Wolgins Vorschlag, zum Mars zum fliegen und die Phaetonen kennen zu lernen, wurde entgegen seiner Erwartung nicht von allen angenommen. Mehr als die Hälfte der Raumfahrer lehnten sofort entschlossen ab. »Ich habe Weltraumflüge endgültig satt«, verkündete Xenia Stanislawskaja, und weitere sechs Kosmonauten schlossen sich ihr an. Nur Wtorow, Kotow, Krischewskij und Melnikowa stimmten mit Freude zu. Wiktor Oserow sagte weder ja noch nein - er wollte eindeutig mit Wolgin fliegen, aber Xenia blieb auf der Erde, und deswegen zögerte er. Wolgin war sich aber völlig sicher, dass Oserow nicht zum Mars mitfliegen würde. »Na denn«, sagte er, als die Haltung seinem Vorschlag gegenüber klar wurde. »Fliegen wir eben zu siebt — das wird eh nicht sehr lange dauern.«
»Wen meinen Sie denn genau?«, fragte Wtorow.
»Na euch vier, Wladilen und Mary. Wenn Maria mitkommen will, dann wird Mary es wohl auch tun, oder nicht?«
»Ja, die beiden kriegt keiner mehr so schnell auseinander.«
Die Weltreise wurde also wieder einmal verschoben. Es gab aber keinen Grund, sich zu beeilen - diejenigen, die auf der Erde blieben, versprachen in Leningrad auf ihre Freunde zu warten. Wladilen rief den Raumhafendienst an und bat um sieben Plätze im Raketengleiter, der am vierten Oktober startete.
Als Oserow es erfuhr, wurde er sichtlich sauer. »Und wann wolltest du mich nach meiner Entscheidung fragen?«, sagte er zu Wolgin.
»Wozu denn, wenn ich sie auch so schon kenne?«
»Ja, klar. Du kennst sie, natürlich ...«
»Du doch auch«, unterbrach ihn Wolgin. »Gib es doch zu.«
Oserow verzog das Gesicht, sagte aber nichts.
Wolgin lachte. »Na siehst du«, sagte er.
»Wie lange wird euer Flug denn dauern?«
»Nicht mehr als eine Woche.«
»Ah, das geht ja noch. Gut, dann bleibe ich eben.«
Die ganze Zeit herrschte wunderbares Wetter. Sie wussten, dass man es extra für sie so machte — einen erfrischenden Regen gab es in Leningrad nur in der Nacht. Wolgin und die Kosmonauten nutzten das voll aus und unternahmen jeden Tag neue Erkundungsausflüge. Sie waren überall im Umland gewesen, bis zu dreihundert Kilometer Entfernung, hatten Kronstadt und den Ladogasee besucht. Aber die Stadt selbst war ihnen noch so gut wie unbekannt -deswegen wusste Wolgin auch sofort, dass Wtorows Einladung zu einem Spaziergang, die Wiktor ihm überbracht hatte, die Besichtigung von Leningrad aus der Nähe, und nicht wie sonst aus der Luft, als Ziel hatte.
»Also, wer kommt noch mit?«, fragte Wolgin.
»Alle.«
»Ich bin bereit.«
»Wir gehen gleich nach dem Frühstück los und kommen am Abend zurück.«
Auch das konnte Wolgin nicht mehr überraschen. Im neunten Jahrhundert war es einfach, für einen ganzen Tag aus dem Haus zu gehen - das Wetter drohte nie mit unangenehmen Überraschungen, der Hunger konnte in jedem automatischen Speiserestaurant gestillt werden, und vor Müdigkeit brauchte man sich ebenfalls nicht zu fürchten, weil der Antigravgürtel immer dafür sorgte, dass diese nicht eintrat. Und selbst wenn die Entdecker zu weit gelaufen wären, könnten sie jederzeit einen Abholaref rufen und damit nach Hause zurückkehren.
Was die Antigravgürtel anging, so hatten die Kosmonauten diese gleich nach der Ankunft in Leningrad umgeschnallt und sich erstaunlich schnell daran gewöhnt - wie auch an alles andere, was sie nun umgab. Außerdem trugen sie jetzt alle moderne Anzüge, und Stanislawskaja hatte sich bereits eine moderne Frisur machen lassen. Melnikowa hätte es ebenfalls gerne getan, aber ihre Frisur ähnelte auch so der von Mary und außerdem wusste sie, dass ihr goldenes Haar, das offen auf die Schultern herab fiel, ihr sehr gut stand.
»Und wo gehen wir hin?«, fragte Wolgin, als alle auf der Veranda versammelt waren.
»Der Nase nach«, grinste Wtorow. »Ist es denn nicht egal? Gehen wir doch aus dem Haus und dann meinetwegen nach rechts ...«
»Oder nach links«, fügte Wsewolod Krischewskij hinzu.
»Oder nach links.«
Auf Wladilens Empfehlung gingen sie nach rechts.
Auf den Straßen waren viele Menschen. Wolgin, der an den Aref gewöhnt war, dachte, dass die modernen Menschen nur selten zu Fuß gingen, sah aber
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