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Die Rueckkehr der Phaetonen

Titel: Die Rueckkehr der Phaetonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgi Martynow
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sich ein samtig schwarzer Vorhang, der mit unzähligen leuchtenden Punkten übersät war. Dabei flimmerten die Sterne nicht, sondern leuchteten beständig und unbeweglich. Wolgin stand einfach da und sah sich alles an, außerstande, sich von diesem zum ersten Mal gesehenen majestätischen Bild des Alls abzuwenden. Er spürte keinerlei Aufregung mehr, genau wie Lucius es vorhergesagt hatte -sie war sofort vergangen, als das Schiff die Erde verlassen hatte. Das einzige, was er noch fühlte, war eine drückende und unverständliche Sorge. Sorge um wen? Um was? >Nein, es ist einfach wunderbar!<, dachte er. >Allein wegen dieses Fluges hat es sich gelohnt, wieder zu leben.<
    Auf diese Weise stand er mehr als zwei Stunden, ohne sich zu rühren. Seine Freunde störten ihn nicht - Wolgin hörte ihre leise Unterhaltung. Niemand von ihnen ging an die Außenwand — was konnte es denn noch außerhalb des Schiffes geben, das sie interessieren würde? Das Bild, das Wolgin jetzt sah, hatten sie alle schon mehrmals gesehen.
    Inzwischen bombardierten Wtorow und Krischewskij mit Melnikowas Hilfe Wladilen mit Fragen. »Ein so schneller Aufstieg muss doch zwangsläufig eine immense Erhitzung der Außenwand auslösen«, sprach Wtorow. »Der Luftwiderstand ...«
    »Das Metall, aus dem der Rumpf besteht, überhitzt sich niemals. Zunächst einmal wird es künstlich gekühlt - und außerdem ist es eine Legierung, die speziell für den Raumschiffsbau hergestellt wird. Seine Wärmeleitfähigkeit ist äußerst gering, und die Festigkeit ist immens - uns ist bisher kein Meteorit bekannt, der die Außenwand eines Raketengleiters durchschlagen könnte.«
    »Genau, warum heißt dieses Raumschiff überhaupt so? Es hat doch nichts mehr mit einer Rakete gemeinsam.«
    »Das ist das gleiche wie bei dem Aref. Der Name ist längst veraltet, hält sich aber immer noch. Ein Anachronismus eben ...«
    »Zweihundert Millionen Kilometer«, sagte Krischewskij, »und sechzehn Stunden ...«
    »Etwas weniger.«
    »Um so mehr. In gewissem Maße müssten wir die Zeitrelativität zu spüren bekommen, oder?«
    »Sie ist so winzig, dass man sie ruhig vernachlässigen kann. Die maximale Schiffsgeschwindigkeit liegt bei sechstausend Kilometer pro Sekunde, und das auch nur innerhalb weniger Minuten, die man zum Drehen braucht. Die restliche Zeit fliegt das Schiff mit Beschleunigung, die entweder positiv oder negativ ist.«
    »Positiv in der ersten Flughälfte und negativ in der zweiten?«
    »Klar, was denn sonst?«
    »Ist die Beschleunigung denn konstant?«
    »Nein, ist sie nicht. Beim Abheben lag sie bei hundert Meter pro Sekunde zum Quadrat und wurde dann allmählich größer. Genau dasselbe wird beim Anflug auf den Mars passieren, nur eben genau umgekehrt.«
    »Gibt es Schwerelosigkeit in dem Moment, wenn das Schiff in Richtung Mars dreht?«
    »Nein, natürlich nicht. Die künstliche Schwerkraft im Schiff wird immer konstant gehalten.«
    »Ist diese Schwerkraftregelung automatisch?«
    »Selbstverständlich. Und sie sorgt auch für die Sicherheit der Passagiere im Moment der Drehung.«
    »Ich würde gerne ein modernes interstellares Schiff sehen«, sagte Wtorow.
    »Das können Sie tun, wenn wir zurückkehren. Es ist eine Großexpedition zur Grjosa geplant - das Schiff wird momentan auf dem Mond gebaut, und von dort wird es später auch starten. Die Schiffstechniker werden euch sowieso noch vorladen, weil sie eine Beratung über diesen Planeten brauchen. Vor eurer Ankunft haben wir nichts über ihn gewusst - man hat nicht einmal gewusst, dass er existiert.«
    »Hat es den keine Flüge mehr zum Schwansystem gegeben?«
    »Doch, zwei. Aber Sie wissen doch selbst - es ist nicht so leicht, einen Planeten zu bemerken, wenn seine Bewohner den Gast aus dem All nicht sehen und sich nicht irgendwie bemerkbar machen können. Wir kennen drei Planeten in diesem System, und alle drei sind unbewohnt.«
    »Das ist wahr«, stimmte Wtorow zu. »Es ist schwer, einen Planeten zu finden, wenn man nichts von ihm weiß. Wir haben Grjosa damals rein zufällig entdeckt.«
    »Das Raumschiff startet in etwa einem Jahr«, fuhr Wladilen fort. »Und man hat beschlossen, es genauso zu nennen wie euer Schiff: >Lenin<.«

2
    Endlich wandte sich Wolgin vom »Fenster« ab.
    »Hast du nun genug gesehen, Dmitrij?«, fragte Mary sanft. »Das All macht wirklich einen bleibenden Eindruck, nicht? Du wirst es noch oft sehen können
    — es kann sein, dass die Phaetonen momentan nicht auf dem Mars sind und man sie

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