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Die Rueckkehr der Phaetonen

Titel: Die Rueckkehr der Phaetonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgi Martynow
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Raketengleiter die Gravitationsfelder von Erde, Sonne und Mars, wobei er je nach Ziel ihre Vorzeichen wechselt. So, kommt, stiegen wir lieber ein - es sind nur noch acht Minuten bis zum Abflug.«
    »Fünf«, sagte Mary. »Da, hört!«
    Ein lang gezogenes tiefes Geräusch erklang. Es rollte einmal über das Feld und erstarb langsam, als würde sich das Raumschiff von der Erde verabschieden. Wolgin wurde noch einmal stürmisch von Wiktor umarmt. »Komm schnell zurück!«, sagte der. »Ich werde dich vermissen.«
    »Selber schuld«, entgegnete Wolgin. »Du hättest auch mitkommen können.«
    Die Freunde verabschiedeten sich noch einmal schnell und gingen zum Raketengleiter. Am Eingang wurden sie von einem Mann empfangen, der einen traditionellen Raumfliegeroverall anhatte. Dieser Mann fragte alle, die an ihm vorbei gingen, nach den Namen und nannte dann die Nummern - offenbar musste es sich um Kajütennummern handeln. Als Wladilen und Mary zu ihm kamen, sah er ihre Gefährten nur kurz an und wusste sofort, wer vor ihm war. Ohne nach den Namen zu fragen, sagte er sofort abgehackt: »Eins!«, und dann: »Fliegt der siebte nicht mit?«
    »Nein«, sagte Wladilen.
    »Gehen Sie durch.«
    Wolgin hielt einen Augenblick inne. Er hatte schlicht und einfach Angst, durch diese Tür zu gehen. Als er aber den Blick des Piloten sah, ging er schnell den anderen hinterher.
    Von der Tür führte eine breite Treppe mit metallischem Geländer nach oben, die mit Blumen geschmückt waren, als wäre das hier kein Raumschiff, sondern ein Theater. Als sie diese Treppe hochgestiegen waren, fanden sie sich in einem richtigen Garten mit Sandwegen, Blumenbeeten, Bäumen und Sträuchern wieder. Über ihnen waren der blaue Himmel und die heiße Sonne Afrikas -von innen war der obere Kuppelteil vollkommen unsichtbar. Wolgin, Melnikowa, Krischewskij und Wtorow blieben völlig fassungslos stehen. Ein solches Bild war das letzte, was sie in einem Raumschiff erwartet hätten. Wo waren sie hier überhaupt gelandet?
    Entlang der Sandwege standen bequeme Parkbänke. Nicht weit entfernt spielten ein paar junge Leute, die offenbar viel zu früh gekommen waren, ein Ballspiel auf einem kleinen Spielplatz, der mit einem Netz umzäunt war, und im Garten gab es an ein paar Stellen sogar richtige Springbrunnen. Die anderen Passagiere, die die Treppe hochstiegen, verteilten sich über die Gehwege, einige von ihnen setzten sich auf die Bänke und unterhielten sich völlig ruhig -in der gesamten Umgebung gab es nichts, was auf einen unmittelbar bevorstehenden Start hindeutete.
    Wtorow zuckte die Schultern. »Unter solchen Bedingungen kann man diesen Flug wirklich nicht als Weltraumflug bezeichnen«, sagte er.
    »Gehen wir in unsere Kajüte«, schlug Wladilen vor. »Schauen wir uns die anderen noch mal an.«
    >Wie konnte ich es nur vergessen<, dachte Wolgin verärgert. >Es ist doch klar
    - die Wände hier sind von innen durchsichtig, genau wie in jedem Haus.<
    Die Kajüten waren an der Außenwand rund um den Garten. Sie fanden sofort die Tür mit einer »1« darauf - dahinter war ein recht großes Zimmer mit ganz gewöhnlichen Möbeln, die nicht einmal am Boden befestigt waren. Weiche Sofas, Sessel, Tische, ein Schrank mit Mikrobüchern und ein Buchlesegerät
    - die gesamte Einrichtung war wie in einem Wohnzimmer in einem ganz normalen Haus. Die Außenwand war natürlich durchsichtig - nur befand sich die Kajüte auf der anderen Schiffsseite, und Wolgin bedauerte, dass er Wiktor und George nicht noch ein letztes Mal sehen würde. Aber Mary drehte sich zu der Innenwand, wo die Tür war - und diese verblasste plötzlich und verschwand dann ganz, wobei sie die Sicht auf die andere Seite des Flugfeldes eröffnete.
    Oserow und Wilson standen immer noch dort, wo sie vorher gestanden hatten, und ließen das Raumschiff nicht aus den Augen. Sonst war niemand mehr in der Nähe.
    »Wie viele Minuten sind es noch bis zum Start?«, fragte Wolgin aufgeregt.
    »Eine.«
    »Ist es für sie nicht gefährlich, so nah am Schiff zu stehen?«
    »Es besteht überhaupt keine Gefahr.«
    Das zweite Hornsignal ertönte - im Raumschiff war es ebenfalls gut zu hören. »Die Einstiegsluke ist geschlossen«, sagte Mary.
    »Vielleicht sollten wir uns hinlegen oder wenigstens hinsetzen?«, fragte Wtorow.
    »Ganz wie Sie möchten.«
    Wolgin setzte sich in einen Sessel - seine Beine hatten nachgegeben. Vor Aufregung konnte er kaum noch atmen. Außer ihm hatten sich nur Wtorow und Melnikowa hingesetzt -

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