Die Rueckkehr der Phaetonen
»Mutter war auf der Basis, und wir mussten nicht so lange warten. Ruf sie selbst an.«
Wolgin streckte zögernd die Hand aus. Das, was jetzt passieren musste, schien absolut nicht geheuer und noch rätselhafter als sonst. »Warum ist der Punkt rot und nicht grün wie immer?«, fragte er, während er versuchte, es ein wenig hinauszuzögern und sich zu beruhigen.
»Weil es eine interplanetare Verbindung ist, und keine irdische«, sagte Lucius.
»Wie weit ist Mars jetzt von der Erde entfernt?«
»Etwa neunzig Millionen Kilometer«, sagte Wladilen sofort.
»Das Signal geht mit Lichtgeschwindigkeit«, bemerkte Wolgin. »Also müssen wir etwa zehn Minuten warten, oder?«
»Nein, müssen wir nicht. Die Verbindung ist bereits hergestellt, und Ära ist bereits da«, Lucius zeigte auf die leere Stelle gegenüber von Wolgin. »Du siehst sie sofort und sie sieht dich erst nach fünf Minuten.«
»Drück schon!«, sagte Mary. »Meine Mutter wartet.«
Wolgin drückte auf den roten Punkt. An das Erscheinen eines Menschen im Sessel gegenüber hatte er sich bereits ein wenig gewöhnt, aber jetzt war es etwas völlig Anderes. Die unvorstellbare Entfernung schien buchstäblich Druck auf seinen Verstand auszuüben — diese Frau war AUF DEM MARS!
Im ersten Moment dachte Wolgin, er sehe Mary, so verblüffend war die Ähnlichkeit zwischen Mutter und Tochter. Erst dann bemerkte er den Altersunterschied - und dennoch sah die Frau einfach zu jung aus. >Achtzig Jahre!<, dachte er. >Das kann nicht sein!<
»Mama«, sagte Mary, »das ist Dmitrij Wolgin. Er hat beschlossen, Muncius’ Haus zu verlassen und zu den Menschen zu gehen. Ich habe ihn gebeten, dich als erste zu begrüßen.«
Die Frau im Sessel gegenüber lächelte. Sie sah Wolgin direkt an, und dieser dachte daran, dass sie während des Gesprächs niemanden sonst sehen würde -obwohl sie selbst von allen, die in diesem Zimmer waren, gesehen wurde. Man hatte ihm eben gerade gesagt, dass Ära ihn erst nach fünf Minuten hören würde - also war ihr Lächeln, das zeitgleich mit Marys Worten kam, nur ein Zufall. Ära lächelte, weil sie wusste, dass man sie sah, und dieses Lächeln galt nicht ihm, sondern jedem, der sie angerufen haben könnte. Wahrscheinlich dachte sie, dass Lucius oder Mary mit ihr sprechen wollte.
»Sag schon was«, flüsterte Mary.
»Ich freue mich wirklich, Sie zu sehen«, fing Wolgin an. Seine Stimme brach vor Aufregung. »Lucius betrachtet mich als seinen Sohn und Mary als ihren Bruder. Also kann ich Sie auch Mutter nennen und bitte Sie, mich wie einen Sohn zu behandeln ...« Er sah hilflos zu Lucius, als wolle er ihn fragen, was er noch sagen sollte. Wenn diese Frau hier, in diesem Zimmer wäre, hätte er ihre Hand genommen und die Worte würden sich von alleine finden. Aber ein solches Gespräch über die bodenlose Schlucht des Weltalls, wenn zwischen einer Frage und einer Antwort zehn Minuten vergehen sollten, brachte ihn einfach aus dem seelischen Gleichgewicht. Die Anwesenden sahen es sofort und kamen Wolgin zu Hilfe. »Gefällt dir meine Mutter?«, fragte Mary.
Die Frage klang geradezu kindisch. Wolgin grinste - er wusste, dass Ära auch diese Worte hören würde ... nach fünf Minuten. »Ära sieht dir sehr ähnlich«, sagte er. »Genauer gesagt, siehst du ihr ähnlich. Und sie kommt mir nicht wie deine Mutter vor, sondern wie eine ältere Schwester.«
Alle lachten.
»Wie gefällt dir das, Mama?«, fragte Mary. Sie sprach mit dem Bild ihrer Mutter so, als wäre diese wirklich hier, ohne sich im Geringsten um die Entfernung zu kümmern, die sie trennte.
Die Menschen nehmen die Lebensbedingungen, unter denen sie geboren wurden, als selbstverständlich hin, ohne es sich anders vorstellen zu können. Alles, was sie seit ihrer Kindheit umgibt, erscheint ihnen völlig normal, und die Technik, die sie umgibt, macht da keine Ausnahme. Später können sie über die neuen Errungenschaften und Entdeckungen der Menschheit staunen, aber das, was vor ihrer Geburt entdeckt wurde und in den Alltag eingetreten war, würde sie nie mehr begeistern oder in Staunen versetzen. In einem solchen Fall denken diese Menschen, dass es schon immer so gewesen sei. Diejenigen, die am Ende des neunzehnten Jahrhunderts geboren worden waren, gewöhnten sich nur langsam an Elektrizität, Telefone, Radios, Fernseher, Flugzeuge und später auch Raketen. Aber die, die in seiner zweiten Hälfte geboren wurden, nahmen alle diese Dinge bereits als selbstverständlich hin. Seit Mary
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