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Die Rueckkehr der Templer - Roman

Die Rueckkehr der Templer - Roman

Titel: Die Rueckkehr der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Andr
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Leuten vorzog, konnte dem Sinn dieser Entscheidung nicht folgen. Die beiden Frauen würden unter strenger Bewachung keinen Schritt außerhalb des Geländes tun können – genaugenommen waren sie ab sofort Gefangene des Tempels. Daran würde selbst seine Anwesenheit kaum etwas ändern können.
    »Nur zum Schein. Auch wenn es wenig komfortabel klingt«, bekannte Montbard entschuldigend. »Wir benötigen einen triftigen Grund, warum wir sie hierbehalten und nicht dem Gewahrsam des Königshauses überantworten.« Er deutete auf das Westfenster, von wo aus man die Stadt überblicken konnte. »Ihr seid heute Abend bereits angegriffen worden, und wir wissen nicht von wem. Es kann Zufall gewesen sein, oder man hat euch bereits verfolgt, weil nicht nur dir aufgefallen ist, dass die beiden etwas Besonderes sind. Vielleicht waren es Sklavenhändler, die einen Tipp bekommen haben, dass zwei Schönheiten in der Stadt aufgetaucht sind, die zu niemandem gehören. Solange wir nicht wissen, ob es da noch jemanden gibt, der an ihnen interessiert ist, können wir die beiden jungen Frauen nicht einfach ihrem Schicksal überlassen.«
    Rona und Lyn blieb im Moment nichts anderes übrig, als zuzustimmen. Eigentlich war ihre Mission so gut wie erledigt. Die Templer wussten in Person von Montbard über ihr zweifelhaftes Schicksal Bescheid, |225| und dass Montbard die Geschicke des Ordens in die richtige Richtung zu lenken vermochte, stand für die beiden außer Frage.
    »Werdet ihr nun in eure Zeit zurückkehren können?« Khaled schien ihre Gedanken zu erraten, und er war sich nicht sicher, ob ihm diese Option gefiel, als er die beiden Frauen in Gesellschaft von Montbard und zwei hünenhaften normannischen Templern zu den vornehmen Gastgemächern begleitete, in denen sie bis auf weiteres untergebracht werden sollten.
    »Diese Option steht uns zurzeit nicht offen«, bemerkte Rona beiläufig. »Wir haben ein Problem mit unserer Maschine. Nach dem Brandanschlag funktioniert sie nicht so, wie sie sollte.«
     
    Damit schien alles gesagt zu sein. Lyn, die das wertvolle Kästchen am Körper trug, warf Khaled einen Blick zu, der alles bedeuten konnte.
    Das majestätisch wirkende Gebäude, das Jahrzehnte nach der blutigen Eroberung Jerusalems den christlichen Königen eine luxuriöse Zuflucht geboten hatte und dessen Erbauung direkt an der Westmauer noch von Gottfried von Boullion vorangetrieben worden war, ließ keinerlei Wünsche offen. Marmorböden, Stofftapeten, offene Feuerstätten und beheizbare Bäder im Untergeschoss boten jeglichen Komfort, den man sich vorstellen konnte. Wie Montbard nicht ohne Stolz versicherte, hatten diese Räumlichkeiten noch vor knapp zwei Wochen den deutschen Kaiser und den französischen König nebst seiner anspruchsvollen Gemahlin und deren Gefolge beherbergt.
    Tag und Nacht stand den Gästen die Ordonnanz der Templer zur Verfügung, die aus nichtkämpfenden Brüdern des Ordens bestand.
    Montbard hatte ein paar dieser Männer, die braune Gewänder trugen, herbeigerufen, um die Frauen in ihre Suite einzuweisen, die aus zwei ineinander übergehenden Räumen bestanden und in denen sie nun auf unbekannte Zeit hinaus ihr Lager aufschlagen würden. Die glänzenden Böden waren mit Mosaiken versehen, und darüber hatte man dicke, handgeknüpfte Beduinenteppiche mit schillernden Mustern ausgelegt. Kleine Sitzecken und einladende Ruhestätten mit bunten, seidenen Kissen und golddurchwirkten Decken luden zum Verweilen ein. Der Duft von Rosenblüten und Sandelholz lag in der Luft. Der Luxus hier hatte so gar nichts mit den spartanischen Unterkünften der kämpfenden Truppe gemein.
    |226| Montbard ließ Obst und frisches Wasser in Krügen bringen und versprach den beiden Frauen sogar ein heißes Bad, sobald die Küchenmägde ihren Dienst angetreten hatten.
    Khaled verabschiedete sich ungern von Lyn, er versprach aber, am nächsten Morgen wiederzukommen. Sobald er die Erlaubnis seiner Königin hatte, über einen längeren Zeitraum in die Dienste des Templerordens zu treten, um Lyn und Rona zu beschützen, beabsichtigte er, ganz in ihrer Nähe ein Quartier zu beziehen. Damaskus und seine Rachegelüste waren auf einmal so weit weg wie das Ende der Welt, und Khaled hoffte, dass es Montbard gelingen möge, Melisende und Balduin davon zu überzeugen, auf ihn und den Einsatz seiner Truppe bei der bevorstehenden Eroberung zu verzichten. Nicht nur wegen Lyn, sondern vor allem, um seine Männer vor einem wahrscheinlichen Tod zu

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