Die Rueckkehr der Templer - Roman
Geschäft geht es hier eigentlich?«, erwiderte Khaled tonlos.
»Das geht dich nichts an. Du sollst lediglich den Handel einfädeln und das Geld überbringen.«
Mit einem Ruck erhob Khaled sich und schwang sich mit einer fließenden Bewegung über Melisendes immer noch erhitzten Leib. Breitbeinig saß er nun auf ihren zuckenden Hüften, während er ihre |242| Handgelenke packte und sie über ihren Kopf zog. Unzweifelhaft war sie nun seine Gefangene und ihrem verzückten Gesichtsausdruck nach zu urteilen, schien sie diesen Zustand sogar noch zu genießen. Auffordernd streckte sie ihm ihre Brüste entgegen.
»Tu mit mir, was du willst«, keuchte sie mit geschlossenen Augen, doch als sie die kalte Klinge eines Dolches an ihrer Kehle spürte, riss sie entsetzt die Lider auf.
»Khaled!«, entfuhr es ihr mit panischer Stimme. »Bist du nicht ganz bei Trost?«
Mit der frei gewordenen Hand umklammerte sie Khaleds Handgelenk und versuchte, die tödliche Waffe auf Abstand zu bringen. Plötzlich schien ihr bewusst zu werden, wie stark er in Wirklichkeit war und dass sie keinerlei Chance gegen ihn hatte, falls er sie töten wollte.
»Wenn du mich schon vor aller Welt als deinen Hurenbock bezeichnest«, raunte er böse, »und mein Leben in einer undurchsichtigen Mission aufs Spiel setzen willst, sollte ich wenigstens wissen, worum es dir geht!« Er verstärkte den Druck der Klinge auf ihren Hals.
»Der Kelch der Wahrheit«, krächzte sie heiser.
»Der Kelch der Wahrheit?« Khaled ging mit der Klinge auf Abstand, damit sie lauter sprechen konnte. »Was soll das sein?«
»In seinem Innern befindet sich ein Ornament«, flüsterte Melisende und versuchte noch einmal vergeblich, den Dolch auf Abstand zu bringen, »das den Verbleib der Bundeslade bekundet.«
»Du lügst.« Die Klinge ritzte beinahe ihre makellos weiße Haut. »Die Templer haben das Geheimnis der Lade längst gelüftet.«
»Nimm endlich das Messer weg!«, bettelte sie laut. »Dann will ich es dir erklären.«
Khaled gehorchte, wenn auch widerwillig.
Melisende atmete auf und brach in ein spöttisches Lachen aus. »Als die Byzantiner Askalon im Jahr 636 an die Araber verloren, mussten sie einen gewaltigen Schatz zurücklassen, darunter soll sich auch jener Kelch befunden haben, der den tatsächlichen Verbleib der Lade dokumentiert. Montbard und seine Leute haben zwar jahrelang unter dem Tempelberg danach gegraben, aber nichts von Bedeutung finden können. Ich habe mehr zufällig durch Montbard selbst erfahren, dass Hugo des Payens und seine Gefolgsleute nur ein paar eher unwichtige Reliquien entdeckt haben.«
|243| »Das glaubst du doch selbst nicht«, erwiderte Khaled mit hochgezogenen Brauen. »Warum sollten Montbard und die Templer dich in seine ihre tiefsten Geheimnisse einweihen?«
»Sie haben nicht mich eingeweiht.« Melisende lächelte selbstzufrieden. »Sondern meinen herzallerliebsten Vater, der mir die ganze Geschichte kurz vor seinem Tod anvertraut hat. Es war nichts weiter als eine peinliche Angelegenheit. Um den Schein gegenüber der christlichen Welt zu wahren und weiterhin Kreuzritter ins Königreich Jerusalem zu locken, wurden allerlei Geheimnisse um den Orden der Templer und die Heilige Stadt kreiert.« Melisende setzte eine resignierte Miene auf. »Demnach ist die Frage nach dem Verbleib des guten Stücks heute so aktuell wie eh und je.«
Khaled zog den Dolch zurück und richtete sich auf. »Und woher weißt du, ob dieser Kelch überhaupt existiert?«
Melisende rutschte unruhig hin und her. »Kannst du freundlicherweise von mir absteigen?«, maulte sie. »Auch wenn ich deine Muskeln zu schätzen weiß, schnürst du mir langsam die Luft ab.«
Ihr entwaffnendes Lächeln und ihre plötzliche Offenheit verwirrten ihn und ließen ihn schnaubend zur Seite rücken. Mit fragendem Blick blieb er zwischen den Kissen hocken, wobei er den Dolch weiter in Händen hielt. Als er spürte, dass die Königin immer noch lüstern auf seine Blöße starrte, zog er sich rasch das weiße Laken darüber.
»Kalif al-Hafiz müsste doch wissen, welchen Schatz er in Händen hält?«, argwöhnte er.
»Augenscheinlich weiß er nicht, was sich genau in seinen Schatzkammern befindet, wie meine Spione mir versicherten«, erklärte Melisende und räkelte sich lasziv in den Kissen. »Glaubst du tatsächlich, Askalon ist für die Christen bloß interessant, weil dort ein fatimidischer Herrscher hockt und die letzte muslimische Bastion in diesem Land zur offenen See
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