Die Rueckkehr der Templer - Roman
Argument brachte er vor, dass zu viele Templer in anderen Einsätzen gebunden seien.
Natürlich hatte Montbard der Königin den wahren Grund seiner Anfrage verschwiegen und nichts über das zu erwartende Desaster im bevorstehenden Krieg von Damaskus geschrieben. Denn er schmiedete bereits einen Plan, wie er die eigenen Leute möglichst ungeschoren aus der Sache heraushalten konnte. Vielmehr hatte er zu einer Notlüge gegriffen. Man habe besonders wichtige Gefangene zu beaufsichtigen, die einer bevorzugten Betreuung bedurften, weil sie bei einem zukünftigen Bündnis mit den Mongolen als Unterpfand eine wichtige Rolle spielen könnten.
Khaled hoffte, dass Balduin unter dem Einfluss seiner Mutter bereit war, diese Kröte zu schlucken, setzte er doch bei Kämpfen gegen sunnitische Herrscher hauptsächlich auf die Erfahrung der unerschrockenen Nizâri.
Eine Antwort Melisendes war jedoch – so weit Khaled wusste – bisher ausgeblieben.
Umso mehr interessierte ihn, was die Königin ihm nach ihrer Rückkehr aus Akko zu sagen hatte.
Als nach einer Weile die Tür zu Khaleds Gemach aufflog und die Königin in ihrem unermüdlichen Temperament auf ihn zustürmte, ahnte er bereits, dass seine Chancen, sie abzuweisen, gering standen. Sie trug ein rotes, eng anliegendes Seidengewand, das unter den Achseln geschnürt war und ihre immer noch festen Brüste betonte. Die Lippen mit Purpur gerötet, das rostrote hüftlange Haar so lange gekämmt, bis es glänzend über ihren wohlgeformten Hintern hinabflutete, sah sie nicht aus wie eine alternde Frau, die das Leben verhärmt hatte, sondern eher wie ein junges Mädchen auf der Suche nach einem Bräutigam. Ihre Haut war hell wie ein lichter Tag, nur ein paar Fältchen umspielten ihre graugrünen Augen und ihren schmalen Mund, der ihre Unerbittlichkeit erahnen ließ. Khaled fragte sich stets, wie Melisende es fertigbrachte, selbst nach einem langen Ritt so erholt auszusehen.
Sie bedachte ihn mit einem anzüglichen Lachen und entblößte dabei eine Reihe makelloser Zähne. Ihre gute Laune jedoch wirkte aufgesetzt, und Khaled fragte sich, ob sie bereits über die Attacke der Fatimiden auf die Karawane nach Blanche Garde informiert worden war. |237| Bisher war es ihm nicht gelungen, eine neue Karawane zusammenzustellen. Die einfachen Händler und Bauern, die für den Verkauf der Lebensmittelvorräte verantwortlich zeichneten, hatten sich geweigert, ohne ausreichenden Schutz noch einmal nach Blanche Garde aufzubrechen.
Auch die Sache mit dem fatimidischen Spion, den Khaled im Auftrag der Königin treffen sollte, hatte sich damit zerschlagen, gab es doch keinen erkennbaren Grund, mit dem er einen Alleingang zur abgelegenen Templerfestung hätte rechtfertigen können. Wegen der Geheimhaltung, die Melisende ihm auferlegt hatte, kam auch kein Bote in Frage, den er mit dieser heiklen Mission hätte beauftragen können.
Melisende schloss die Tür hinter sich und fiel ihm sogleich um den Hals. »Ma Chérie, wie sehr ich dich vermisst habe«, säuselte sie und stellte sich auf Zehenspitzen, während sie seinen Kopf mit der Duftkordel zu sich herabzog, als wäre er ein Hund, um ihn ungeniert auf den Mund zu küssen.
»Nach allem, was ich erfahren durfte, bin ich froh, dass du samt meiner Habe heil und an einem Stück zum Palast zurückgekehrt bist. Auch wenn ich es bedauere, dass das Treffen zwischen dir und meinem Vertrauensmann nicht stattfinden konnte.« Respektlos zerrte sie an seiner Kleidung und zog ihn mit einem verschwörerischen Blick zu seinem Bett. Morgiane, die bis vor ein paar Augenblicken eingerollt auf seinem Kopfkissen geschlafen hatte, ahnte die drohende Gefahr und sprang fauchend zur Seite, als die Königin ihrem Herrchen mit einem sanften Stoß zu verstehen gab, dass er ihr schon einmal die Matratze wärmen sollte, während sie sich entkleidete. Allein von ihrem wallenden, roten Haar bedeckt, stand sie schließlich vor ihm. Die Scham blank gezupft, die Brustwarzen mit rotem Ocker geschminkt, wie es bei muslimischen Konkubinen und asiatischen Lustsklavinnen üblich war, lockte sie ihn mit verzehrenden Blicken.
Als er jedoch stehen blieb, bemüht, ihre Nacktheit zu ignorieren, ging sie erneut auf ihn zu. Ihre Hände erforschten seinen halbsteifen Schritt, den er unter seinem dünnen Gewand kaum zu verbergen vermochte. Zum Teufel! Schließlich war er auch nur ein Mann, und er hatte es oft genug mit ihr getan, um zu wissen, dass sie über ausreichend Erfahrung verfügte,
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