Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rueckkehr der Templer - Roman

Die Rueckkehr der Templer - Roman

Titel: Die Rueckkehr der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Andr
Vom Netzwerk:
vergessen!«
    »Allerdings hält die Wirkung leider nicht an. Es reicht für eine frische Verletzung. Wenn du nach einiger Zeit noch einmal verletzt wirst, benötigst du eine neue Kapsel. Aber bei dem Vorrat, den ich dir überlasse, dürfte es schon für einige Schwerthiebe reichen. «
    Voller Ehrfurcht legte Khaled eine Hand auf den Brustbeutel und hielt für einen Moment inne. Dann fiel er ihr stumm um den Hals, und während er sie mit einer Inbrunst an sich drückte, als ob er sie nie wieder loslassen wollte, dankte er ihr in einem Schwall höchst gut gemeinter, arabischer Worte.
    Als er sich wieder beruhigt hatte, löste Lyn sich von ihm. Ihre Augen waren mit einem Mal voller Trauer.
    »Dort wo du hingehst, werden viele Menschen sterben.« Ihre Stimme klang rau. »Eine einzige Kapsel kann eine frische Wunde in Sekunden heilen, aber keine Gliedmaßen an- oder nachwachsen lassen und erst recht keinen Kopf. Also tu mir einen Gefallen und versprich mir, dass du im Kampf auf dich Acht gibst.«
    Sie lächelte wehmütig und strich ihm mit ihrer Hand über die Wange.
    »Das verspreche ich«, flüsterte er heiser, während sein Blick die unergründliche Liebe bezeugte, die er für sie empfand, den Brustbeutel so fest an sich gepresst, als ob es sich um ihr Herz handeln würde. »Allah sei mein Zeuge.«

Kapitel 10
Mit Blut bedeckt
    Juli 1148 – Jerusalem
     
    Am 25. Safar – dem 14. Juli im Kalender der Christen – ritt Khaled unter Fanfarenklängen zusammen mit seinen Brüdern hinter einer Schwadron von sechzig Templern zum Davidstor hinaus.
    |266| Der Patriarch von Jerusalem hatte zuvor zu Ehren des Heiligen Aquila, eines christlichen Märtyrers, dessen Gedenken man an diesem Tag beging, eine Messe unter freiem Himmel abgehalten. Danach hatte er die Ritter, die von Jerusalem aus nach Damaskus zogen, mit Unmengen von Weihwasser gesegnet und Khaled mit seinen dreißig muslimischen Kämpfern geflissentlich ignoriert.
    Königin Melisende hingegen ließ es sich nicht nehmen, jedem einzelnen Kommandeur des königlichen Gefolges höchstpersönlich eine blaue Seidenbanderole mit ihrem Wappen zum Zeichen ihrer Verbundenheit an das Halfter seines Pferdes zu binden. Khaled war versucht, diese Geste zu ignorieren, brachte es aber nicht über sich, als Melisende ausgerechnet bei ihm länger stehen blieb. »Es tut mir leid, dass ich nichts für euch tun konnte«, flüsterte sie hastig. Und während er noch überlegte, ob dieses späte Bekenntnis der Wahrheit entsprach, raunte sie ihm etwas zu, das jede Hoffnung auf Reue zerstörte. »Du hast mich ziemlich vernachlässigt in den letzten Tagen. Ich werde täglich zur Heiligen Jungfrau beten, damit sie dich unversehrt zu mir zurückbringt, auf dass du künftig weißt, wo dein Platz ist.« Ihr fordernder Blick war Khaled Bestätigung genug, dass sie sich nicht die geringste Mühe gegeben hatte, ihn und seine Männer aus diesem Konflikt herauszuhalten.
    Khaled erwiderte nichts. Was hätte er auch sagen sollen? Sie hatte in der vergangenen Woche mehrmals nach ihm schicken lassen, zunächst freundlich, dann fordernd und schließlich unter der Drohung, dass er es bitter bereuen sollte, wenn er dem Ruf seiner Königin nicht zu folgen gedachte. Khaled hatte die Boten stets kommentarlos abgewiesen, selbst auf die Gefahr hin, dass Melisende ihn vom Hof verbannte oder ihm die regelmäßigen Zahlungen strich, die ihm und seinen Männern einen respektablen Lebensunterhalt sicherten.
    Alī bīn Wafā, ihr kurdischer Heerführer, den sie regelmäßig mit Informationen über die Christen und ihre Absichten versorgten, würde eine solche Nachricht nicht eben freuen. Ebenso wenig Muhammad I., der als Großda’i noch über bin Wafa stand und von der Burg Alamut im Herzen des Elburs-Gebirges das gesamte Reich der Isma’ilijja regierte. Sollte Khaled lebend aus diesem Krieg zurückkehren, wäre sein Schicksal weiterhin ungewiss. Aber selbst wenn er nach Alamut zurückberufen würde und es im Adlerhorst ihres höchsten Oberhauptes |267| wesentlich strenger und gefahrvoller zuginge als in Jerusalem, wollte Khaled sich keinen Tag länger dieser Art von Hurerei hingeben. Königin hin oder her – kein Weib würde ihn je wieder so herablassend behandeln.
    Falls er den Angriff auf Damaskus überlebte, würde er seinen Großda’i um die Erlaubnis ersuchen, mit seinen Männern ins Hauptquartier nach Alamut zurückkehren zu dürfen. Lyn würde er bitten, mit ihm zu kommen. Dort war sie in jedem Fall sicherer

Weitere Kostenlose Bücher