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Die Rueckkehr der Templer - Roman

Die Rueckkehr der Templer - Roman

Titel: Die Rueckkehr der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Andr
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hatte, suchte er nach einem Brunnen, um sich wenigstens die Hände waschen zu können. Als er nichts fand, zog es ihn in das Innere des Klosters. Spätestens in der Küche würde er auf einen Eimer mit Wasser, Seife und Tücher stoßen, hoffte er.
    Niemand hielt ihn auf, als er dem Geruch nach frischem Haferbrei folgend durch lange Gänge schlich und in einer Halle, in der ein offenes Feuer brannte, auf eine Frau stieß, die ihn anstarrte, als wäre er der heilige Michael. Sie war groß, schlank und so schön, dass Arnaud es schlicht den Atem verschlug. Ihre Augen standen schräg, wie die Augen des Mädchens, das ihnen in der Holographie des Timeservers erschienen war. Aber sie trug ein Nonnengewand, und somit verwarf er den Gedanken an jegliche Ähnlichkeit. Außerdem war ihr Teint dunkler. Hertzberg hatte ihnen eingebläut, dass die Gesichter der gesuchten |347| Frauen von makelloser Helligkeit sein würden – ähnlich wie bei einem Engel.
    »Hallo, schönes Wesen«, säuselte Arnaud auf Arabisch, weil er vermutete, dass es sich eher um eine Einheimische mit arabischen Wurzeln handeln musste. »Gibt’s hier irgendwo Wasser?« Suchend sah er sich um, und bevor die Nonne zu einer Antwort ansetzen konnte, fand er hinter der offenen Feuerstelle einen halbvollen Eimer mit einer eisernen Kelle darin. Er schöpfte das Wasser heraus und goss es sich über die Finger. Dann nahm er das kleine Stück gelbliche Seife, das in einem irdenen Tellerchen lag, und wusch sich die Hände.
    Als er aufblickte, um nach einem Leintuch Ausschau zu halten, verlor er sich in den großen, dunkelgrünen Augen der Frau, die sein Tun interessiert beobachtete.
    »Wenn ich’s nicht sehen würde, könnt ich’s nicht glauben«, murmelte sie und grinste spöttisch. Während er sich die Finger trocken wischte, kam sie näher heran und beäugte ihn, als ob er ein seltenes Tier wäre. »Ein Templer mit Manieren. So etwas ist ziemlich selten. Oder bist du vielleicht ein Sodomit? Die zeichnen sich meistens durch übertriebene Reinlichkeit aus. Oder etwa ein Assassine? Aber nein«, spöttelte sie, »du trägst eine Chlamys, und obwohl deine braunen Locken und der kurze, dunkle Bart darauf hinweisen könnten …« Sie hob ihre schmale Nase und schnupperte. »Außerdem fehlt das Parfum.«
    »Hey«, protestierte Arnaud, »nur weil man sich die Hände wäscht und nach einem Freudenhaus riecht, muss man noch längst nicht anderen Leuten die Kehle durchschneiden.« Den Sodomiten hatte er geflissentlich überhört, aber dass sie ihn für einen Assassinen halten konnte, ging ihm entschieden zu weit. Er verringerte den Abstand zwischen ihnen beiden und amüsierte sich heimlich, als die Frau ein Stück zurückwich. Gott, war sie schön! Schlank wie eine Birke und beinahe so groß wie er selbst, die leicht gebräunte Haut so fein wie geschliffener Marmor. Ganz zu schweigen von ihren vollen Lippen, die ihm so verlockend erschienen, dass ihm schwindlig wurde.
    Arnaud wurde von einem unvorhergesehenen Verlangen gepackt, die Frau einfach an sich zu ziehen und zu küssen, ganz gleich, ob sie eine Nonne war.
    »Ich komme aus dem Langue d’Oc«, erklärte er mit belegter Stimme und betonte jedes Wort mit seinem provenzalischen Akzent, der jedem |348| hier lebenden Sarazenen sofort seine Herkunft verriet. Arnaud war durchaus in der Lage, alle Sprachen, die er beherrschte, akzentfrei zu sprechen, aber das hätte ihm im Moment nur halb so viel Spaß bereitet, auch weil er wusste, dass die Weiber in manchen Gegenden ganz vernarrt darauf waren, einen Ausländer kennenzulernen.
    »In jedem Fall bist du amüsant«, erwiderte die Frau mit scheinbarer Gleichgültigkeit. »Anders als die meisten Templer, die ich bisher kennengelernt habe. Normalerweise benehmen sie sich, als ob sie einen Stock verschluckt hätten, es sei denn, sie sind betrunken, dann wird es meist unangenehm.«
    »Offenbar verfügst du über reichlich Erfahrung?« Er lachte. »Ich denke, du bist eine Nonne und hast den Männern abgeschworen?«
    »Bisher waren sie mir gleichgültig«, verriet sie ihm mit funkelnden Augen »Erst recht, wenn es Templer waren, die vor Selbstbewusstsein strotzten.« Beiläufig taxierte sie sein Äußeres – den weißen Mantel, das Kettenhemd darunter, seine Waffen.
    »Schade.« Arnaud gab sich enttäuscht und beugte sich suchend über eine Apfelkiste. Kurz darauf wandte er sich kauend an die Frau und hielt ihr auffordernd eine rote Frucht entgegen. »Auch einen?«
    »Bin ich etwa

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