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Die Rueckkehr der Templer - Roman

Die Rueckkehr der Templer - Roman

Titel: Die Rueckkehr der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Andr
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ehemaligen Moschee. Der mit zahlreichen Säulen versehene Raum bot Platz für mehr als einhundert Betten. Einfache Holzgestelle, aus alten Eichenbalken gezimmert mit fleckigen Palmstrohmatratzen versehen. Die meisten davon unberührt. Entweder waren ihre ehemaligen Besitzer tot, oder sie befanden sich draußen in der Wüste im Krieg.
    »Tut mir leid, dass du nicht hierbleiben kannst.« Gero warf Hertzberg einen Blick des Bedauerns zu.
    Der Alte schüttelte abwehrend den Kopf. »Kein Problem, vielleicht, wenn es gemütlicher wäre …« Er versuchte zu lächeln, seine Augen leuchteten fiebrig auf. Gero befand, dass es höchste Zeit war, dass sich jemand um seine Verwundung kümmerte.
    »Wir schauen uns in der Zwischenzeit ein wenig hier um«, sagte Struan und klopfte Stephano auf die Schulter, der sogleich verstand, was der Schotte damit meinte. Während die anderen den Professor ins Hospital brachten, würden sie sich auf dem Gelände des Tempelbergs unauffällig auf die Suche nach den beiden Frauen begeben. Die Botschaft, in Form eines lückenhaften Tagebuchs, das die beiden in einer Metallplombe in das Grab eines Ordensritters gelegt hatten, und die Erkenntnisse, die Tom in den Dateien gefunden hatte, waren Beweis genug, dass sie sich noch vor kurzem an diesem Ort aufgehalten haben mussten.
    Wie ein greiser Monarch, der sich sein Reich zeigen lässt, thronte |355| Hertzberg auf seiner Trage, die ihnen der Orden für seinen Transport ins Hospital des heiligen Johann zur Verfügung gestellt hatte. Zahllose Menschen in langen Gewändern eilten ihnen entgegen, die auf dem Weg zu einer Taverne oder zu einem der Bethäuser waren. Gero, Johan, Arnaud und Tanner trugen jeder eine Stange der Trage und beförderten den Professor wie auf einer Sänfte durch die engen Gassen.
    »Das sind Quantensprünge in der Historien-Forschung, Tanner«, krächzte Hertzberg heiser vor Glück. »Wenn es uns möglich wird, solche Reisen regelmäßig zu unternehmen, bleiben keine Rätsel mehr offen.«
    Gero, Johan und Struan schlugen hastig ein Kreuz, als sie an der neu errichteten Basilika des Heiligen Grabes entlang marschierten, in dem festen Willen, hier einzukehren, sobald sie den Alten sicher untergebracht hatten.
    Ioveta hatte ihnen erzählt, dass die Stadt im Moment weit weniger Pilger beherbergte als sonst, weil die meisten von ihnen bereits in den Hafenstädten am mittelländischen Meer von Balduins Rekrutierungstrupps regelrecht abgefangen wurden, um sie zum Zwangsdienst für die Belagerung von Askalon zu verpflichten.
    Seit Januar stand König Balduin mit seinen Verbündeten vor den Toren der Festung, und Ende August, also in knapp vier Wochen würde er die letzte Bastion der Ägypter im Heiligen Land vollends einnehmen. Unter hohen Verlusten der Templer würde es in ungefähr zwei Wochen zum alles entscheidenden Kampf kommen. Askalon würde an die Christen fallen, und die Templer bekämen ein neues Oberhaupt, weil dem momentanen Großmeister bei der Einnahme der Stadt von den Fatimiden nicht nur der Kopf abgeschlagen werden würde. Man würde ihn und seine Männer vierteilen und an den Außenmauern der Stadt aufhängen. Ein grausamer Akt, der die Eroberung durch die Christen nicht würde verhindern können, aber Montbard den Weg zu seinem neuen Amt als Großmeister der Templer ebnen sollte. Gero fragte sich, ob Montbard davon wusste, welche Zukunft ihm bevorstand, was anzunehmen war, wenn er den beiden Frauen begegnet war und die Informationen des Timeservers besaß.
    Brisant war, dass de Vezelay und die momentane Führungsriege der Templer offenbar nichts davon wusste, denn sonst hätten sie längst ihre Strategien geändert.
    |356| Von weitem kam das Hospital des heiligen Johannes in Sicht, das aus mehreren hohen Sandsteingebäuden bestand, die miteinander zu einem Karree verbunden waren. Die gemauerte Einfassung, die das weitläufige Areal an der Davidsstraße umgab, wurde von spitz zulaufenden, maurischen Bogentoren durchbrochen. Dahinter verbargen sich die Kirchen zu Ehren der heiligen Maria und des heiligen Johannes des Täufers und ein kleines Badehaus. Ganz in der Nähe schloss sich der erst vor einem Jahr erbaute, überdachte Markt an, der einer langgezogenen, abwärtsführenden Röhre glich, mit Oberfenstern in der gemauerten Überdachung, durch die das Tageslicht hereinfiel.
    Zweitausend Menschen wurden nach Hertzbergs Studien täglich durch Jerusalems Hospitäler durchgeschleust. In jeder Nacht schaffte man Dutzende

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