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Die Rueckkehr der Templer - Roman

Die Rueckkehr der Templer - Roman

Titel: Die Rueckkehr der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Andr
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wollte auf keinen Fall die Messe verpassen. Jack folgte ihm kopfschüttelnd. Dieses ewige Beten ging ihm, nicht erst seit sie hier angekommen waren, auf die Nerven.
    Bereits in der Vorhalle der Kapelle wartete eine böse Überraschung. Struan und Stephano saßen gefesselt am Boden. Dem Schotten hatte irgendjemand ein heftiges Veilchen verpasst. Aus seiner großen Nase sickerte Blut. Stephano war nicht ganz so übel zugerichtet und sah im Gegensatz zu Struan, der vor Wut schnaubte, eher verstört aus. Um die beiden hatten sich zwanzig Ordensritter versammelt, deren Lanzen sich auf den Schotten richteten. Vier weitere Brüder, die Johan und Jack bisher noch nicht zu Gesicht bekommen hatten, standen nicht weniger ramponiert daneben, doch sie hatte man nicht gefesselt. Ihre Wunden an Armen und Beinen wurden von einem Sanitätsbruder mit Essigwasser und Verbandsmaterial versorgt. Doch bevor Jack und Johan herausfinden konnten, was sich in ihrer Abwesenheit zugetragen hatte, waren sie ebenfalls von finster dreinblickenden Templern umzingelt.
    »Legt sofort eure Waffen nieder!«, befahl einer von den Männern mit strenger Stimme. Seiner stämmigen Statur, seines groben Gesichts und seiner rötlichen Haarfarbe nach zu urteilen, handelte es sich um einen Normannen. Er hatte offenbar vor einiger Zeit die Hälfte seines |365| rechten Ohres eingebüßt, was ihn zusammen mit dem breiten Kiefer wie einen römischen Kampfhund aussehen ließ.
    Dass der Kerl die Befehlsgewalt hatte, verrieten neben der unterwürfigen Haltung seiner Truppe seine Chlamys, die besser verarbeitet war, sowie die halbhohen Stiefel aus feinstem Ziegenleder.
    »Was wirft man uns vor?«, fragte Johan in bestem levantinischem Alltagslatein, wobei er sein Augenmerk auf Peter de Vezelay richtete, der just hinzugekommen war. »Und warum wurden unsere Kameraden so zugerichtet?« Seine Stimme zitterte vor Empörung. Doch bevor er eine Antwort erhielt, stürmten auf ein Zeichen des normannischen Templers zwei jüngere Ordensritter herbei und packten den breitschultrigen Flamen derb bei den Oberarmen, um ihn zur Herausgabe seiner Waffen zu zwingen.
    Im Gegensatz zu Johan, der ohne Gegenwehr seinen Waffengurt ablegte, hatte Jack seine Reflexe nicht unter Kontrolle und warf den erstbesten Angreifer mit einem geschulten Griff zu Boden. In seiner Not besann er sich auf seine Heckler & Koch, doch sie steckte zu tief unter seinem Wappenrock, um schnell genug an sie heranzukommen.
    De Vezelay und der Normanne zogen blitzschnell ihre langen Klingen und bedrohten Jack, indem sie die Schwertspitzen auf dessen Herz und dessen Kehle richteten.
    Einen Moment lang überlegte Jack, sich in gleicher Weise zu wehren, doch dann dachte er an seine Lektionen mit Struan und Johan, und die Vernunft siegte. Bevor er mit der Wimper zuckte, würde er tot sein. Also erhob er die Hände.
    »Ganz ruhig bleiben, Jungs«, erwiderte er in bestem Texanisch, obwohl er sich denken konnte, dass ihn niemand verstand.
    »Nehmt ihm die Waffen ab und durchsucht ihn!«, befahl der Normanne in harschem Ton.
    Johan ließ ohne weiteren Protest zu, dass man ihm die Hände auf den Rücken band. Jack hoffte inständig, dass man die Pistole nicht fand. Aber diese Typen waren längst nicht so dumm, wie er dachte. Es reichte nicht, dass er sein Schwert hergab, und so förderten sie wenig später die Heckler & Koch zu Tage, die er zum Glück nicht entsichert hatte.
    De Vezelay betrachtete den fremden Gegenstand wie ein Rieseninsekt, von dem eine unheimliche Bedrohung ausging. Trotzdem fand er |366| den Mut, die Pistole anzufassen, und reichte sie an den Normannen weiter. Sein Anführer drehte und wendete den ihm unbekannten Gegenstand, ohne zu einem Ergebnis zu gelangen. Als Jack seinen fragenden Blick auffing und nichts erwiderte, legte der Anführer die Pistole mit einem misstrauischen Ausdruck in den Augen auf de Vezelays Schreibpult zurück.
    Johan wagte etwas zu sagen und konzentrierte sich dabei auf den Anführer. »Darf ich erfahren, Seigneur, wer Ihr seid und worum es hier geht?«
    »Selbstverständlich«, erwiderte der rotblonde Templer mit einem falschen Lächeln. Er verbeugte sich theatralisch, und als er sich wieder aufrichtete, war sein Blick so eiskalt wie seine grimmige Ausstrahlung. »Berengar von Beirut, Bruder des Guido von Beirut und Komtur von Jerusalem und damit Herr dieses Hauses.«
    Johan nickte und verbeugte sich ebenfalls, soweit es seine Fesseln zuließen, dabei hielt er seinen Blick die

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