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Die Rueckkehr der Templer - Roman

Die Rueckkehr der Templer - Roman

Titel: Die Rueckkehr der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Andr
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Jacks interessierten Blick auf und zeigte ein zahnloses Lächeln. Auffordernd hielt sie ihm einen der Spieße vor die Nase. Dabei brabbelte sie irgendwas in Arabisch. Jack hatte während des Überlebenstrainings beim US Marines Corps schon einiges gegessen, was für gewöhnlich nicht auf den Tisch gehörte, aber beim Anblick der halbverkohlten, purpurfarbenen Hahnenkämme schüttelte er dankend den Kopf.
    Johan hob seine Nase und zog ihn weiter abwärts zu einem Laden, von dem ihnen der Duft frisch gebackenen Brotes entgegenwaberte. »Wir sollten uns was zu essen kaufen«, erklärte er. Dann richtete er seinen Blick auf den Tempelberg. »Später möchte ich noch im Felsendom beten. Es ist schon eine Ewigkeit her, dass ich eine anständige Kirche von innen gesehen habe.«
    »Denkst du, dieser Montbard könnte uns helfen?« Jack interessierte diese Frage mehr als ein anständiges Essen. Schließlich hing davon ab, ob ihre Mission erfolgreich sein würde.
    »Keine Ahnung«, brach es aus Johan hervor. »Aber ganz gleich, was noch wird, in jedem Fall kann der Beistand des Allmächtigen nicht schaden, und in Jerusalem sind wir ihm näher als irgendwo sonst auf der Welt.«
    |363| Obwohl Jack nicht religiös war, wagte er nicht, dem Templer zu widersprechen.
    Johan blieb an einem Stand mit Brot stehen. Mit kritischem Blick prüfte er die Ware und nickte erst zufrieden, nachdem ihm die Händlerin verschiedene Brote gezeigt und er eines davon gekostet hatte. Dann entschied er sich, sechs Laibe zu kaufen, und zählte der Frau das ausgehandelte Geld in die Hand.
    »Ich weiß nicht viel von Montbard«, erklärte er, während er vier Laibe Brot in einen kleinen Jutesack steckte, den die Frau ihm überlassen hatte. Einen der Laibe behielt er für sich und den anderen gab er Jack, bevor sie sich anschickten, den Weg fortzusetzen.
    »Er hat den Orden mit einigen anderen berühmten Namen gegründet«, fuhr Johan kauend fort, während er in Richtung Tempelberg marschierte. »Für uns alle war und ist er ein Held und ein Heiliger zugleich. Er hat den Orden mit gegründet, und er hat ihm nach der Niederlage von Askalon zu neuem Glanz verholfen. Keiner weiß so genau, warum er zuvor seiner Ämter enthoben wurde. An seinen Fähigkeiten als Ordensritter liegt es sicher nicht. Man sagte, er habe der falschen Herrin gedient. Die spannende Frage ist, ob er weiterhin Oberhaupt des Hohen Rates geblieben ist, einer geheimen Bruderschaft des Ordens, die es sogar zu unserer Zeit noch gegeben hat, über die man allerdings als gewöhnlicher Ordensritter nicht einmal sprechen durfte. Wenn die beiden Frauen sich noch in der Obhut der Templer befinden, muss Montbard wissen, wo sie sich aufhalten.«
    Jack biss ein Stück von seinem Brot ab, das eine Füllung mit Schafskäse und Kräutern enthielt. Für einen Moment glaubte er, nie etwas Köstlicheres gegessen zu haben. Gemeinsam durchquerten sie ein Spitzbogentor, von denen es in den verwinkelten Gassen von Jerusalem Hunderte zu geben schien. Johan blieb vor einer Taverne stehen und orderte zwei Krüge mit rotem Wein, ziemlich süß und wie üblich mit Wasser verdünnt, den sie im Stehen und vor den Augen des Wirtes hastig hinunterkippten.
    Nachdem Johan die leeren Becher zurück auf den Tresen gestellt hatte, entdeckte er eine Schale mit frisch geschnittenen, kleinen Zweigen, von denen er zwei erwarb.
    Jack schaute verblüfft, als Johan eines der dünnen Holzstäbchen an |364| ihn weiterreichte und ihm erläuterte, es sei ein Miswak, mit dem man sich nach dem Essen die Zähne putzen konnte.
    Im weiteren Verlauf der Straße, die zum Hauptquartier der Templer führte, wehrte Johan mit einem müden Lächeln die gierigen Hände mehrerer Mädchen ab, die sich ihnen grell geschminkt, halbnackt und mit offenem Haar in den Weg stellten. Nachdem sie vorbeigegangen waren, drehte sich Jack noch einmal um, weil die letzte von ihnen wirklich hübsch gewesen war, wenn auch nicht unbedingt sauber. Dabei entblößte sie ihre großen Brüste, wippte sie mit den Fingern und streckte ihm frech die Zunge heraus.
    Jack grinste zurück. Anscheinend gab es eine Menge mehr Dinge, die sich in Hunderten von Jahren nicht änderten.
    Am Tor der Kette, das zum Felsendom führte, sagte Johan bei den Wachen die ihnen von de Vezelay anvertraute Losung auf. Die Männer ließen sie ohne Probleme passieren, und sie marschierten zunächst in Richtung al-Aqsa, weil die Glocken zum Vespergebet in der Kapelle des Ordens läuteten. Johan

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