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Die Rueckkehr der Templer - Roman

Die Rueckkehr der Templer - Roman

Titel: Die Rueckkehr der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Andr
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zögernd hervor. Dabei schlotterte er so überzeugend, dass die beiden Wachleute unmöglich auf die Idee kommen konnten, dass er sie anlog.
    »Meldet es den Spähern des Stadtkommandanten, sobald ihr etwas Verdächtiges feststellt!«
    Samira nickte eifrig und schloss die Tür, nachdem die beiden Soldaten kehrtgemacht hatten.
    Arnaud stieß einen Seufzer der Erleichterung aus. »Allah wird dir für deine Güte einen Platz im Paradies frei halten.« Am liebsten wäre er aufgesprungen und hätte sie vor lauter Dankbarkeit geküsst. Doch er hatte ihre Geduld und ihr Entgegenkommen schon genug strapaziert.
    »Solange mir dort keine falschen Templer in Frauenkleidung begegnen«, spöttelte sie, »bin ich einverstanden.«
    Jussuf führte Arnaud im Dunkeln durch die engen Gassen zu einem nicht weit entfernten Kamelhändler. Der schmierig aussehende Kerl war bereit, ihnen für einen Goldbyzantiner eine junge Stute samt Sattel für die nächsten Tage zu vermieten. Auf die Frage, wo der Junge so viel Geld herhatte, erklärte Jussuf recht überzeugend, Arnaud sei seine vermögende Tante, die anlässlich der Beerdigung seiner Mutter auf Besuch gekommen sei und die er nun ins benachbarte Dorf zurückbringen müsse, damit sie sich dort einer Karawane nach Damaskus anschließen könne. Ohne Eile entfernten sich die beiden mit dem Kamel, und erst als sie außer Reichweite des Händlers waren, legten sie an Geschwindigkeit zu, um über verschlungene Wege zum südlich gelegenen Zionstor zu gelangen.
    Arnaud hatte Mühe, nicht über den Jilbab zu stolpern.
    »Bei Allah!«, herrschte Jussuf ihn an, als sie sich den Stadtwachen näherten. »Halte deine Füße bedeckt und senke den Blick, sonst wird |383| noch einer der Kerle auf dich aufmerksam, und wir landen gemeinsam in der Hölle!«
    Beim Läuten der Nachtglocke, die um zehn vom Heiligen Grab über die ganze Stadt hinweg zu hören war, würden alle Tore der Stadt zur selben Zeit geschlossen werden. Dann konnte man Jerusalem nur noch mit einer Sondergenehmigung betreten oder verlassen. Viel Zeit blieb ihnen also nicht, Arnaud in die Freiheit zu bringen. In den Straßen waren inzwischen etliche Soldaten aufgezogen, die wahllos Passanten kontrollierten, ohne zu erklären, dass sie nach einem Templer fahndeten. Allem Anschein nach hatte man sich darauf besonnen, das Ansehen der weißgewandeten Ordensbrüder nicht unnötig in den Schmutz zu ziehen.
    Als Jussuf und Arnaud mit dem Kamel zum Tor hinausziehen wollten, wurden sie von einem Wachsoldaten angehalten. »Wo soll’s denn hingehen?«, fragte der Soldat und fixierte nicht nur die etwas zu groß geratene, verschleierte Frau, sondern auch das gesattelte Kamel.
    Jussuf nannte den Namen eines südlich gelegenen Berberlagers. Als sich der Soldat Arnaud zuwandte, um ihn nach seinem Namen zu fragen, kam ihm Jussuf zuvor. »Meine Tante ist seit dem Tod ihres Ehemannes taub und stumm. Verzeiht ihr, wenn sie nicht antworten kann. Ich werde es gerne an ihrer Stelle tun.«
    Arnaud hielt den Blick die ganze Zeit über sittsam gesenkt, wie Jussuf es ihm befohlen hatte.
    Während es hinter ihnen immer lauter wurde, schüttelte der Wachhabende ungeduldig den Kopf. »Macht euch davon!«, grummelte er und gab ihnen mit einem Wink zu verstehen, dass sie entlassen waren.
    Arnaud atmete erleichtert auf, als sie sich endlich ein Stück weit jenseits der Stadtmauern befanden.
    Ein kühlender Nachtwind fuhr ihm durchs Gewand. Außer Sichtweite der Wachen fasste Arnaud unter den seidenen Umhang und gab dem Jungen zwei weitere Münzen. »Sag deiner Schwester, sie ist ein Juwel!«
    Im Schein der Fackel setzte Jussuf ein diabolisches Grinsen auf. »Sag es ihr selbst, wenn du eines Tages in diese Stadt zurückkehrst und die Christen zum Teufel jagst!«
    Arnaud konnte sich denken, wie die Zukunft des Jungen verlaufen würde, sobald er das Alter hatte, sich einem fatimidischen Heer anzuschließen.
    |384| »Du wirst sicher einmal ein tapferer Soldat«, sagte er und klopfte dem Jungen zum Abschied anerkennend auf die Schulter.
    Obwohl Arnaud keinerlei Erfahrung im Reiten von Kamelen besaß, kam er erstaunlich gut voran. Es würde knapp zwei Tage dauern, bis Tom den ersten Rückholversuch startete. Arnaud gingen die wildesten Gedanken durch den Kopf, während ihn sein Kamel durch die mondhelle Wüstenlandschaft wiegte. Er wusste, zu welchen Gräueltaten sein eigener Orden fähig war, und hoffte, dass seine Brüder durchhalten würden, bis er deren Rettung organisiert

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