Die Rueckkehr der Templer - Roman
wird.«
»Rona, bitte sei vernünftig! Wenn uns beiden etwas zustößt, können wir uns selbst nicht mehr helfen.«
»Als ob das noch etwas ausmachen würde«, sagte die andere. »So, wie es aussieht, sind wir bis an unser Lebensende in diesem Zeitabschnitt gefangen. Und so viele Kapseln kann man gar nicht besitzen, um allen Gefahren in diesem Wahnsinn zu entgehen.«
|392| »Er könnte einer von Tramelays Spionen sein.«
»Unsinn, er gehörte zu dieser Truppe, die Birah und ihre Tante bei dem Überfall vor ein paar Tagen gerettet haben«, stellte Rona in scharfem Ton klar. »Außerdem – Khaled hast du gleich einen ganzen Beutel unserer Kapseln überlassen.«
»Er war etwas Besonderes.«
»Genau deshalb benötige ich jetzt eine Kapsel. Mein Gefühl sagt mir, dass dieser Mann auch etwas Besonderes ist. Also beeil dich und gib mir eine, bevor jemand kommt und es bemerkt.«
Arnaud ahnte nicht einmal, worüber sich die beiden unterhielten. Aber was er deutlich heraushören konnte, waren ihre Namen. Rona und Lyn.
Genauso hießen die beiden Frauen, die sie finden und ins Jahr 2005 bringen sollten. Das konnte kein Zufall sein. Es sei denn, er halluzinierte. O heiliger Gott, betete er stumm. Lass nicht zu, dass ich meinen Verstand verliere.
Zwei Finger schoben sich zwischen seine Lippen, um ihm eine kleine Perle zwischen die Zahnreihen zu legen. In einem Reflex wollte er das Ding ausspucken, doch jemand presste ihm mit Gewalt Ober- und Unterkiefer aufeinander und zwang ihn, die Kapsel zu zerbeißen. Er wollte sich wehren, war aber zu kraftlos. Die Kapsel zerplatzte in seinem Mund, und ein angenehmes Kribbeln stellte sich ein, das sich von der Zunge aus über seinen gesamten Körper ausbreitete. Ein Ruck ging durch seine Eingeweide, wie ein leichtes Erdbeben. Glühende Hitze und eisige Kälte folgten in raschem Wechsel. Plötzlich war es ihm, als schwappte eine Welle über ihn hinweg und füllte jede Faser seines Körpers mit Kraft. Gleichzeitig spülte sie sämtliche Schmerzen hinweg. Von weitem blickte er in ein gleißendes Licht, und als er die Augen vollends öffnete, schaute er in die angespannten Gesichter zweier Engel, die schöner nicht hätten sein können. Himmel, sie sahen sich verdammt ähnlich, und er hatte sie schon einmal gesehen. Bei seiner Ankunft im Sankt-Lazarus-Kloster. Es waren die beiden merkwürdigen Nonnen, die er in der Küche getroffen hatte. Wie vor ein paar Tagen trugen sie eine Schwesterntracht. Beim Heiligen Christophorus, warum war er nicht schon damals darauf gekommen, dass sie die Gesuchten waren? Ihre außergewöhnliche Schönheit, die der Frau im Hologramm so verblüffend ähnlich schien, war weiß Gott nicht von dieser Welt.
|393| »Seid ihr Rona und Lyn?«, flüsterte Arnaud heiser. An die Frau mit den grünen Augen, die rechts von ihm stand, erinnerte er sich noch ziemlich genau. Ihr Kuss war ihm nicht aus dem Kopf gegangen. Also musste er sich tatsächlich wieder im Sankt-Lazarus-Kloster befinden. Mit einem raschen Seitenblick versuchte er sich zu orientieren. Er lag in einer winzigen Klause, auf einer harten Pritsche. Durch den schmalen Schacht, der das einzige Fenster bildete, fiel goldenes Abendlicht herein.
Vorsichtig richtete Arnaud sich auf. Während er an sich herabschaute, weil sein Körper keine einzige Verletzung mehr aufwies, stellte er fest, dass er bis auf ein Lendentuch vollkommen nackt war.
»Du bist geheilt«, sagt die junge Frau mit den grünen Augen. Staunend beobachtete Arnaud, wie ihre makellosen Hände ihn von den nun überflüssigen Leinenstreifen befreiten. Und obwohl er augenscheinlich nicht in der Zukunft gelandet war, fühlte er sich großartig.
»Woher kennst du unsere Namen, und was weißt du über den Caput 58?« Die grünen Augen fixierten ihn wie bei einem Verhör. Dass sie eine Katze war, die nicht nur fauchen, sondern auch kratzen konnte, wusste er schon aus ihrer Begegnung in der Küche.
»Das ist eine längere Geschichte«, erwiderte er. »Und ich hoffe, dass ihr sie mir glaubt.«
Kapitel 14
Falsche Versprechungen
2005 – Israel/Tel Aviv
»Der Timeserver hat bei der Explosion einen womöglich irreparablen Schaden erlitten«, erklärte Tom so leichthin, als ob es sich dabei um einen defekten Rasenmäher handelte. »Um feststellen zu können, warum ein Rücktransfer nicht möglich ist, müssen wir zurück nach Deutschland. Nur im Labor kann ich feststellen, ob es Möglichkeiten gibt, eine Reparatur vorzunehmen.« Er hockte vor einer
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