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Die Rueckkehr der Templer - Roman

Die Rueckkehr der Templer - Roman

Titel: Die Rueckkehr der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Andr
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derselben Quelle entstammen. Ich bin ein Angehöriger der Nizâri.«
    »Nizâri?« Anselm stutzte einen Moment. »Sind das nicht …?«
    »Assassinen?« Khaled verzog das Gesicht. »Das wolltest du doch sagen, oder?«
    Das Wort stand im Raum wie eine Bedrohung, und Anselm spürte selbst, wie er auf Abstand ging.
    Khaled störte sich nicht daran, offensichtlich war er diese Reaktion gewöhnt.
    »Es beruhigt mich«, sagte er, »dass meinesgleichen auch nach Jahren noch einen so schlechten Ruf genießt. Meine Leute und ich gehörten zur Leibgarde der fränkischen Königin. Wir gerieten bei der Schlacht von Damaskus in einen Hinterhalt und danach in fatimidische Gefangenschaft. |432| Es war Verrat «, fügte er mit einem müden Lächeln hinzu. »Ich habe all meine Männer verloren. Später vertraute mir irgendjemand an, König Balduin habe sie der Untreue beschuldigt und köpfen lassen. Im ersten Jahr wollte man mich noch gegen fatimidische Krieger austauschen, die den Christen ins Netz gegangen waren. Als die Christen sich nicht für mich interessierten, hat man versucht, mir und einem Mitbruder unter der Folter unsinnige Geständnisse abzuringen. Ich habe mitansehen müssen, wie er gestorben ist. Aber nachdem Kalif al-Hafiz von seinen eigenen Vertrauten ermordet wurde, verlor man das Interesse an mir. Sein Nachfolger az-Zafir hat mich wohl hier unten vergessen.« Er verstummte abrupt, fing sich jedoch wieder. »Und Ihr? Woher stammt Ihr?« Sein Blick fiel auf Matthäus, der unwillkürlich zur Seite rutschte, als Khaled einen Schritt auf ihn zuging.
    Anselm überlegte nicht lange. Er würde einfach die Wahrheit sagen, sollte der Kerl ihn ruhig für verrückt halten.
    »Wir kommen aus der Zukunft«, erklärte er. »Aus dem Jahr 2005.«
    Matthäus’ Augen weiteten sich ungläubig, als er zu Anselm aufschaute. Was insofern zu verstehen war, dass es bisher immer geheißen hatte, sie sollten ihre wahre Herkunft verschweigen. Aber in dieser Situation war ohnehin schon alles egal.
    »Aus der Zukunft?« Khaleds Blick wirkte plötzlich wach und ganz und gar nicht verstört. »Ich kannte einmal ein Mädchen aus der Zukunft«, erwiderte er mit einer verblüffenden Selbstverständlichkeit. »Sie kam aus dem Jahr 2151. Einer Zeit, als die Menschen aufgehört hatten, sich zu paaren und nur noch auf widernatürliche Weise in Gläsern gezeugt wurden.« Er begann zu kichern. »Ich durfte ihr zeigen, wie man es richtig macht. Aber leider war es mir nicht vergönnt, sie zu fragen, ob es geglückt ist.«
    Seine Mimik änderte sich abrupt. Plötzlich sah er unendlich traurig aus.
    Anselm stockte der Atem. Hatte er sich verhört? Aus dem Jahr 2151? Oder war das alles ein wahnwitziger Zufall, dass sein irrsinniger Kerkergenosse von einer In-Vitro-Fertilisation faselte?
    »Hatte …« Er zögerte. »… Eure Freundin einen Namen?«
    Einen Moment lang sah ihn Khaled aus schmalen Lidern an, als ob er befürchtete, allein mit ihrem Namen unselige Geister heraufzubeschwören.
    |433| »Lyn«, murmelte er heiser und sank auf den Boden, wo er gedankenverloren hocken blieb und auf seine geschundenen Hände schaute. »Ihr Name war Lyn. Sie war ein Engel … aus einer fernen Zeit, und ich habe …« Er räusperte sich. »… sie sehr geliebt.«
    Nach einem kurzen Zögern blickte er auf. »Ich weiß nicht, ob sie noch lebt«, sagte er nachdenklich. »Ich würde alles dafür tun, wenn ich sie noch einmal in meinen Armen halten könnte. Sie ist der einzige Grund, warum ich nicht tot bin. Ich werde nicht eher sterben, bevor ich weiß, ob sie im Paradies auf mich wartet. Verstehst du das, Mann?« Khaleds Augen flackerten, als wäre er von Dämonen besessen.
    »Ja, ich verstehe«, erwiderte Anselm noch ganz gefangen von dieser überraschenden Wendung.
    »Nein, das tust du nicht«, flüsterte Khaled mit Nachdruck in der Stimme. »Ich kann dir ansehen, dass du nicht weißt, was es bedeutet, diese Hölle zu überstehen, und das nur, weil du eine einzige Frau liebst, von der du noch nicht einmal weißt, ob sie dich noch will, falls das Schicksal dir wohlgesinnt ist und du ihr noch einmal begegnen darfst.«
    Anselm zögerte einen Moment. »Es könnte sein, dass wir dieselbe Frau suchen. Hatte sie vielleicht eine Schwester, die Rona hieß?«
    »Wie kannst du das wissen?« Khaled sprang auf und sah ihn feindselig an.
    »Wenn du mir vertraust«, sagte Anselm, »und mir versprichst, alles für dich zu behalten, erzähle ich dir eine wahre, wenn auch unglaubliche

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