Die Rueckkehr der Templer - Roman
verteidigte sich Arnaud, der nicht wusste, ob er sich für Lyns Verständnis begeistern oder beleidigt sein sollte, weil sie ihn seiner Ansicht nach als einen Trottel hinstellte. »Ich habe inzwischen einiges gesehen und gehört, von dem ich vorher nichts wusste: Zeitreisen, Kaffeemaschinen, Wasserspülungen, Glühbirnen, Flugzeuge, Autos – Pistolen und Bomben nicht zu vergessen. Aber allem Anschein nach hat nichts davon bei den Menschen zu mehr Vernunft |446| geführt. Oder wie erklärt es sich, dass sie in achthundert Jahren die gleichen Fehler begehen wie in dieser Zeit? Es liegt nicht am Glauben«, fuhr er leidenschaftlich fort. »Auch nicht an den Menschen, die hier leben. Die Leute in der Zukunft sind keinen Deut besser als wir. Ich würde sogar so weit gehen und sagen, von Jahr zu Jahr wird es schlimmer. Nein«, er schüttelte energisch den Kopf, »es geht um Macht und um Reichtum. Heute und in tausend Jahren.
Daran
wird sich nichts ändern – ganz gleich, wie viele Zeitreisen noch unternommen werden. Solange sich die Menschen in ihrem Egoismus, ihrem Neid und in ihrer Missgunst nicht ändern, werdet ihr keinen Erfolg haben, etwas zum Besseren zu führen.«
»Vielleicht hast du recht«, bestätigte Rona mit einem Stirnrunzeln. »Möglicherweise hat Lion einen Fehler gemacht, als er bei den Templern ansetzen wollte, um die Geschichte zu verändern. Vielleicht hätten wir in 2005 eine neue Chance, die Menschheit zur Vernunft zu bringen. Ich meine, wenn wir ihnen zeigen könnten, dass sie in jeder Beziehung am Abgrund stehen.« Sie schwieg für einen Moment. »Na ja«, sagte sie leise. »Falls es uns gelingt, dorthin zu gelangen, wäre es immer noch besser als nichts.«
»Falls sich überhaupt etwas verändern lässt«, fügte Arnaud hinzu, »und unser Maleficus es schafft, diese vermaledeite Maschine in Ordnung zu bringen.«
Rona seufzte. »Dieser verfluchte Timeserver hat von Beginn an nicht das getan, was er sollte. Ich befürchte, nicht euer Maleficus in der Zukunft trägt Schuld daran, sondern Lion – unser Verbindungsmann im Jahr 2151. Schließlich war er es, der die Anleitung zur Technik in einem stillgelegten Bunker gefunden und weiterentwickelt hat.«
»Vielleicht sind sie beide verantwortlich«, kam es Arnaud in den Sinn, »es könnte gut sein, dass die Pläne, die euer Lion dort gefunden hat, von seiner eigenen Erfindung stammten. Schließlich war es eure Maschine, die unser Maleficus im Jahr 2005 benutzt hat. Was wäre, wenn sie bei der Eroberung durch eure Feinde vernichtet wurde und die Pläne im besagten Bunker versteckt wurden?«
»Ein interessanter Gedanke.« Lyn blickte überrascht auf.
Fasziniert registrierte Arnaud ihre leuchtenden Pupillen, die im schwachen Mondlicht aufblitzten. »Das würde bedeuten«, führte er weiter aus, »der Timeserver hätte sich faktisch selbst erfunden.«
|447| »Du hast recht«, sagte Lyn und warf ihm einen bewundernden Blick zu. »Das Auffinden der fragmentierten Pläne wurde nur möglich, weil Lion den Server mit uns in die Vergangenheit transferiert hat. Und die davon erhaltenen Pläne brachten ihn auf die Idee, das Gerät weiterzuentwickeln, ohne dass er bemerkte, dass die Handschrift dazu aus seiner eigenen Feder stammte.«
Rona nickte anerkennend. »Nimm’s mir nicht übel«, sagte sie zu Arnaud und rang sich ein Lächeln ab. »Ich hätte nicht erwartet, dass ein Kerl, der achthundert Jahre früher geboren wurde, einen solchen Zusammenhang eher erkennt als wir selbst.«
»Sollte das jetzt ein Kompliment sein, oder was?« Wieder einmal wusste Arnaud nicht, was er von Ronas Äußerungen halten sollte.
Sie grinste ihn an und verpasste ihm einen sanften Stoß in die Seite. »Hey, ich meine es ernst. Du bist wirklich gut. Wenn das stimmt, was du sagst, wäre es nicht nur ein Paradoxon, sondern würde auch bedeuten, dass die Amerikaner sich weiter mit der Technik beschäftigt und trotzdem nichts erreicht haben. Was befürchten lässt, dass es ihnen nicht gelungen ist, uns von hier fortzuholen.«
»Könntet ihr die Maschine reparieren, wenn ihr Zugang zu ihr hättet?« Arnaud sah sie hoffnungsvoll an. »Paul, der die Botschaft geschrieben hat, von dem ich euch erzählt habe, hat darin um eine Rückmeldung gebeten. Falls wir euch finden und ihr beschreiben könntet, wie eine Reparatur vonstattengehen könnte, sollten wir eine Nachricht an einer bestimmten Stelle in Jerusalem hinterlegen.«
»Abgesehen davon, dass wir erst mal dorthin kommen
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