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Die Rueckkehr der Templer - Roman

Die Rueckkehr der Templer - Roman

Titel: Die Rueckkehr der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Andr
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mit den Schultern. »Ich habe sie heute Vormittag am Tor der Kette abgeliefert, weil sie im Hautquartier der Templer nach ihren Gefährten suchen wollten. Nach allem, was ich nun weiß, mache ich mir ein wenig Sorgen, was mit den beiden geschehen sein könnte.«

|527| Kapitel 19
Kriegsopfer
    1153 – Jerusalem
     
    Struan MacDhoughaill hatte sich bisher immer für einen hartgesottenen Kämpfer gehalten, einen schottischen Fels in der Brandung, den so gut wie nichts aus der Ruhe brachte. Jedoch spätestens seit er im Herbst 1307 beinahe zu Tode gefoltert worden war und undurchsichtige Kräfte ihn mit seiner Gefährtin ins Jahr 2004 katapultiert hatten, war seine Welt aus den Fugen geraten. Dass es Gott dem Herrn gefiel, ihn und die Seinen in der Zukunft mit Kühlschränken, Fernsehern, Autos und Flugzeugen zu konfrontieren, wäre ja noch verzeihlich gewesen, aber mit Zeitmaschinen hatte der Allmächtige zu viel des Guten getan. Und wenn Struan geglaubt hatte, der Rücktransfer aus dem Jahr 2005 ins Jahr 1153 könne die Angelegenheit nicht schlimmer machen, so hatte er sich gründlich getäuscht.
    Sein dunkler, unergründlicher Blick lag auf Matthäus, der sich weinend an Gero klammerte. Allein die Verzweiflung in Geros Blick, dass nicht nur er und seine Männer, sondern nun auch der Junge dem Tode geweiht sein würde, ließ den Schotten erschauern.
    Noch katastrophaler waren die Ausführungen dieses Möchtegerntemplers Anselm Stein, der wie ein verlorenes Schaf inmitten einer Herde von Verdammten hockte und irgendetwas von einem misslungenen Einsatz faselte. Misslungen war so ziemlich alles in den letzten paar Tagen, und wenn kein Wunder geschah, würde auch in den nächsten Stunden alles misslingen.
    Johan sprang schließlich auf und kniete sich vor Anselm hin, packte ihn bei den Schultern und richtete den Mann so weit auf, dass er ihm in die Augen blicken musste. »Hör zu, Anselm«, sagte er mit gedämpfter Stimme. »Jetzt noch mal ganz von vorne. Wieso seid ihr plötzlich hier, und was genau ist geschehen?« Struan glaubte seinen Ohren nicht zu trauen, als Anselm in altfranzösischer Sprache die ganze Misere offenlegte.
    Dass vielleicht keine Rückkehr mehr möglich war, wäre noch zu verkraften |528| gewesen, aber dass ihr Frauen sich nun auch in dieser Zeit, keinen Tagesritt von Jerusalem entfernt in Askalon befanden und dort von irgendeinem schmierigen Sarazenen in einem Harem gefangen gehalten wurden, war ein kaum zu überbietendes Übel.
    Der Schotte war ehrlich entsetzt. »Sag bloß, Amelie ist auch dabei?«, entwich es ihm ungläubig. Das Liebste, was er je besessen hatte, der einzige Engel, nach dem sich jede verdammte Nacht sehnte, hier in diesem Chaos? Eine grauenhafte Vorstellung!
    »Es tut mir leid«, stotterte Anselm. »Eure Frauen wollten sich nach dem Unfall nicht mit dem Gedanken zufriedengeben, euch nie wiederzusehen. Ich konnte Hannah nicht einmal davon abhalten, Karen Baxter mit einer Pistole in ihre Gewalt zu bringen. Nachdem Paul den Server gestartet hatte, blieb mir nichts anderes übrig, als die drei und Matthäus zu begleiten, weil ich dachte, dass sie ohne einen Mann in dieser Zeit unmöglich zurechtkommen würden.«
    »Gut gemacht!«, stieß Gero völlig außer sich hervor. »Wie kann man sich so sehr überschätzen? Mein Gott, Anselm!« Wutentbrannt schüttelte er den Kopf. »Du hast schon immer gemeint, alles besser zu wissen. Dabei hast du nicht die geringste Ahnung, wie sehr sich diese Welt von der euren unterscheidet.«
    »Entführungen durch islamistische Terroristen in der Wüste sind auch zu meiner Zeit keine Seltenheit«, gab Anselm entschieden zurück.
    »Umso schlimmer«, erwiderte Gero schmallippig. »Du hättest Hannah davon abhalten müssen, hierherzukommen, allein schon wegen Mattes.« Immer noch hielt er den schluchzenden Jungen im Arm. »Genauso hatte ich mir mein Familienleben vorgestellt«, fluchte er höhnisch. »Ich am Galgen und mein Weib im Harem eines fatimidischen Hurensohnes! Und Mattes muss das alles mitansehen, in Erwartung eines furchtbaren Schicksals.«
    »Hannah hat sich nicht abhalten lassen«, erwiderte Anselm mit verzweifeltem Blick. »Du weißt doch besser als ich, wie sie ist!«
    »Du kannst Anselm nicht dafür verantwortlich machen, dass die ganze Geschichte gründlich in die Hose gegangen ist«, tönte es aus dem Hintergrund. Jack Tanner war zu neuem Leben erwacht. »Ihr Templer habt es auch nicht besser hinbekommen. Schließlich haben wir es eurem

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