Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rueckkehr der Templer - Roman

Die Rueckkehr der Templer - Roman

Titel: Die Rueckkehr der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Andr
Vom Netzwerk:
verdammten Gottvertrauen in eurem ach so ehrvollen Orden zu verdanken, dass wir jetzt in der Scheiße sitzen. Diese |529| verkorksten Typen da oben in ihren weißen Mänteln sind nichts weiter als eine gottlose Bande von Mördern und Verbrechern. Von wegen heiliger Gral!«
    »Halt dein schmutziges Maul!«, blaffte Gero zurück. »Deine US-Armee hat mit einer einzigen Bombe Hunderttausende unschuldige Menschen getötet, das ist mehr als alle Kreuzritter in zweihundert Jahren auf ihr Gewissen geladen haben.«
    »Der Unterschied ist, dass wir die Welt zu einem besseren Ort machen wollen«, erwiderte Jack aufgebracht, »ohne in Anspruch zu nehmen, in Gottes Namen zu handeln.«
    »Hört, hört!« Gero lachte grimmig. »Abgesehen davon, dass euer Präsident nicht weniger häufig die Bibel bemüht, um seine fragwürdigen Pläne zu rechtfertigen, frage ich mich, warum wir erst hierherkommen mussten, um die angekündigte Apokalypse zu verhindern? Hättet ihr aus all dem Elend, das eure Vorfahren gesät haben, nicht schon längst etwas lernen können.«
    »Hey, Kameraden.« Johan hob seine Hände, wobei demonstrativ die Ketten an seinen Handgelenken rasselten. »Wenn wir uns gegenseitig zerfleischen, bleibt nichts mehr, was Tramelay und seine Verbündeten an den Galgen bringen könnte. Also denkt nach, wie wir am besten hier rauskommen können, und wenn euch nichts einfällt, sollten wir wenigstens für ein Wunder beten.«
    Stephano de Sapin, der an Anselms Seite gekrochen war, um seinem treuen Freund aus der Zukunft beizustehen, indem er ihm eine Hand auf die Schulter gelegt hatte, hob mit seiner klaren, hohen Stimme zu einem gregorianischen Choral an, in den alle einfielen, bis auf Anselm und Tanner, die beide den Text nicht kannten. Auch Struan hielt sich zurück, weil ihn wegen seiner schottischen Reibeisenstimme alle für einen lausigen Sänger hielten.
    Vielleicht war das der Grund, warum dem Schotten als Erstes auffiel, wie es im Gang plötzlich heller wurde und eine von Templern eskortierte, verschleierte Gestalt erschien, die den Gang entlang auf sie zumarschierte. Struan spannte sämtliche Muskeln an, bereit, bis auf den letzten Atemzug um sein Leben und das seiner Brüder zu kämpfen, falls sie in wenigen Augenblicken zum Galgen geführt werden sollten. Zu seiner Überraschung kam aber niemand in den Käfig hinein, und es zerrte sie auch niemand heraus.
    |530| Die kostbar in Samt und Seide gekleidete Frau, deren Gesicht er wegen des Schleiers nicht sah, blieb direkt vor ihm stehen. Umringt von sechs martialisch auftretenden Brüdern löste sie den cremefarbenen Schleier erst, als Peter de Vezelay, der sie begleitete, ihr ein Zeichen gab, dass sie vor der richtigen Zelle stand. Die Frau war schon älter, aber immer noch ungewöhnlich schön. Ein langer roter Zopf, mit Perlen und Juwelen bestückt, flutete aus ihrem hellblauen Samtumhang hinab bis zu den Hüften, die von einem goldfarbenen Gürtel betont wurden, der ihr fließendes, langes Kleid auf Figur brachte.
    Aussehen und Haltung erinnerte Struan an die Heilige Muttergottes. Dass sie keine Heilige war, erkannte er an ihrem anzüglichen Blick, mit dem sie ihn taxierte.
    »Verneigt euch vor eurer Königin«, rief Vezelay, der nun nach vorne trat.
    Der Schotte blieb sitzen, senkte aber – wie die anderen auch – sein Haupt. Von Melisende, der temperamentvollen Königin, hatte er auch in seiner Zeit schon einige Legenden gehört. Angeblich hatte sie zahlreiche Liebhaber gehabt, die nach und nach alle eines seltsamen Todes gestorben waren.
    »Sind das die zum Tode verurteilten Männer?«, fragte sie laut. Mit abgespreiztem kleinem Finger hielt sie sich ein parfümiertes Tüchlein vor die Nase, während sie auf den Schotten herabblickte. Ihr lüsterner Blick streifte jede Stelle seines muskulösen Körpers, und auch seine Kameraden betrachtete sie mit dem Interesse einer Pferdehändlerin bei der Auswahl junger Zuchthengste. Einen Moment verweilte sie bei Gero, der sich schützend vor den Jungen gestellt hatte.
    »Bruder André hat vollkommen recht«, bemerkte sie schneidend. »Es wäre ein Jammer, ihre Leichen den Geiern zum Fraß vorzuwerfen. Sagt meinem Sohn, ich zahle einen angemessenen Preis, wenn Ihr sie begnadigt und in den Rang eines kämpfenden Ritters zurück versetzt.
    Einzige Bedingung ist, dass sie bei der Eroberung von Askalon zum Einsatz kommen.« Sie warf dem Seneschall einen berechnenden Blick zu. »Fünfhunderttausend Goldbezant sollten reichen,

Weitere Kostenlose Bücher