Die Rueckkehr der Templer - Roman
den jammernden Angehörigen und schob einen Eselkarren davor.
De la Trenta und seine drei Verbündeten sonderten zwei junge Sarazenen aus und schleiften sie mitten auf den Dorfplatz. Die übrigen dreizehn männlichen Gefangenen blieben dort hocken, wo Tanner sie gefesselt zurückgelassen hatte, und verfolgten Bruder Xaviers weiteres Vorgehen mit versteinerten Gesichtern.
Der Kommandeur hatte seinen Morgenstern gezückt und bedrohte damit einen am Boden liegenden älteren Mann.
»Wo kommen die Schwerter her und für wen waren sie bestimmt?«, brüllte er auf Arabisch.
Stille.
Bruder Xavier schaute in die Runde und sah in die ängstlichen Gesichter. »Wollt ihr wirklich, dass dieser Mann nie wieder seinen Arm benutzen kann?«, begann er gefährlich leise. »Die Waffen wurden in einer Grube unter seinem Haus gefunden. Also müsste er eigentlich wissen, wer sie dorthin gelegt hat. Und wenn er es nicht war, so muss es einer von euch gewesen sein. Also …«
Niemand sagte etwas.
Noch einmal drehte er sich langsam zu den Gefangenen um und lächelte jedem einzelnen ins Gesicht.
Dann machte er eine blitzschnelle Bewegung mit dem Morgenstern und zertrümmerte dem Mann den Schädel. In Nu breitete sich eine Lache aus dunklem Blut um den Kopf des Getöteten aus. Ein Aufstöhnen lief durch die Gefesselten. Gero und seine Männer starrten auf den Toten, dessen Blut in der steinigen, ausgetrockneten Erde nicht einmal versickerte.
Geros entsetzter Blick fiel auf Xavier de la Trenta, der aufgestanden war und wie ein stolzer Stierkämpfer in einer Arena umherstolzierte und seine Trophäe, den blutbesudelten Morgenstern, in der erhobenen Faust präsentierte.
|587| »Wer will der Nächste sein?«, fragte er mit einem überheblichen Grinsen.
Niemand antwortete ihm, und Gero überlegte bereits fieberhaft, wie er diesen Wahnsinnigen von einem Massaker abhalten konnte, ohne selbst Hand an ihn legen zu müssen.
Xavier wandte sich unterdessen seinem nächsten Opfer zu. Einem braungelockten Kerl, kaum achtzehn Jahre alt, hielt er das Schwert in den Nacken.
Dem jungen Mann stand die nackte Angst ins Gesicht geschrieben. Krampfhaft versuchte er, ein Zittern zu unterdrücken.
»Eure Sturheit kann seinen Kopf kosten. Ein hoher Preis, findet ihr nicht?«
Gero hielt den Griff seines Schwertes fester. Er würde nicht zulassen, dass Xavier den Mann enthauptete.
Xavier sah sich suchend um, so, wie er es bei dem Mann zuvor getan hatte, doch plötzlich schien ihm eine bessere Idee zu kommen. Er senkte das Schwert und marschierte zu dem Haus, in das Gero und Johan die Dorfbewohner gesperrt hatten.
»Entzündet eine Fackel«, rief er einem spanischen Bruder zu. Sein Blick reichte aus, und Gero hatte plötzlich Gewissheit, dass de la Trenta vom Satan gelenkt wurde. Er würde nicht davor zurückschrecken, das Haus anzuzünden, in dem Dutzende unschuldige Menschen ausharrten, falls er nicht die Information bekam, die er hören wollte.
Ein Blick reichte aus, und Gero wusste, dass er sich auf seine Kameraden verlassen konnte. Bis auf Tanner, der kein hervorragender Schwertkämpfer war, würden sie es mit de la Trentas Verbündeten mühelos aufnehmen können.
Der spanische Bruder hatte bereits den Feuerschläger bemüht und eine Fackel entzündet.
»Was habt Ihr vor?«, rief Gero in de la Trentas Richtung, obwohl er genau wusste, was dem düster dreinblickenden Kommandeur im Sinn stand.
»Wir werden ihnen das nehmen, was ihnen am wertvollsten ist«, antwortete de la Trenta mit größter Selbstgefälligkeit. »Wenn sie uns nicht verraten, auf welchen Wegen die Waffen hierhergekommen sind und wann und von wem sie abgeholt werden, wird sie die gerechte Strafe ereilen.«
|588| »Das können meine Brüder und ich nicht zulassen!«, erwiderte Gero mit fester Stimme. »Wir sind Christen und keine herzlosen Barbaren.«
»Ihr seid Templer«, entgegnete Bruder Xavier beinahe amüsiert. »Und ihr habt eurem Kommandeur zu gehorchen.«
»Wir gehören zum Orden«, bestätigte Gero und machte einen Schritt auf ihn zu. »Aber das bedeutet nicht, dass wir den Versuchungen des Satans erliegen.«
Xavier hob sein Schwert, und sein Blick forderte Gero zum Kampf.
»Es sind Heiden, Bruder Gero …«, zischte er, »… und wir töten im Namen des Herrn. Offenbar hast du das in deinem Hochmut vergessen.«
Er gab einen Wink, und der Spanier warf die Fackel auf das mit Stroh gedeckte Dach. Doch Johan war schneller. Er sprang hoch und wehrte die Fackel mit seinem
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