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Die Rueckkehr der Templer - Roman

Die Rueckkehr der Templer - Roman

Titel: Die Rueckkehr der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Andr
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der großen Kapelle strömten. Unterdessen dröhnte vom Turm ein harter, sich ständig wiederholender Glockenschlag, der noch einen halben Tagesmarsch entfernt auch dem letzten Heiden klarmachen würde, dass die Christen sich soeben göttlichen Beistand sicherten.
    Im Innern der voll besetzten Kapelle herrschte bis auf ein verhaltenes Husten hier und da absolutes Schweigen. Laut hallten die Schritte von Nachkömmlingen über den glatten Steinboden.
    Balduin hatte mit seinen Grafen und Baronen in der ersten Reihe der |630| Kirchenbänke direkt am Altar Platz genommen. Den gewöhnlichen Rittern blieben Stehplätze. Gero stand mit seinen Leuten am Rande neben dem Eingangsportal und beobachtete aufmerksam das Geschehen.
    Vor dem großen Opfertisch huschten Bischöfe und Kirchendiener umher, die dem Patriarchen dabei halfen, dessen goldene Insignien an die richtige Stelle zu platzieren. Über dem massiven Marmorblock, der mit einem juwelenbesetzten Tuch bedeckt war, baumelte in schwindelnder Höhe ein ausladender, schmiedeeiserner Rundleuchter, in dem zwölf armdicke weiße Kerzen brannten, für jeden Apostel eine. Der Geruch von verschwitzten Männern mischte sich mit dem von Bienenwachs, abgebrannten Dochten und Weihrauch. Hinter dem Altar hatte man das mannshohe silberne Kreuz aufgestellt, das man eigens von den Zinnen heruntergeholt hatte, damit es Balduin und seine Truppen wie immer in die Schlacht begleiten konnte.
    Der Patriarch, ein gebücktes, uraltes Männchen mit schlohweißem Haar und einer runzligen Hakennase, erschien in einem blutroten Umhang und besprengte das Kreuz unter sonorem lateinischem Gemurmel mit einem, kunstvoll gefertigten goldenen Sprengel. Unermüdlich schöpfte er damit geweihtes Wasser aus einem goldgeschmiedeten Eimer, den ein Messdiener an einem Henkel neben ihm her trug.
    Das Kirchengeläut ebbte ab, und der Patriarch kam endlich zu seiner eigentlichen Berufung – der Segnung der Ritter und Fußsoldaten. Aus eigener Erfahrung wusste Gero, dass der Segen der Mutter Kirche, der vor der Messe erteilt wurde, nicht nur die Kampfkraft stärkte, sondern auch die Gewissheit eines jeden einzelnen Söldners, im Paradies zu landen, falls die Schlacht nicht so glimpflich ablief, wie man es sich erhoffte.
    Trotz seines hohen Alters und seines angegriffenen gesundheitlichen Zustandes eilte der Patriarch durch die engen Reihen der Krieger, um ja niemanden auszulassen. Stoisch ertrugen die Männer den stetigen Weihwasserregen, der mit einem »In nomine Patris et Filii et Spiritus Sancti« auf sie und ihre Schwerter herniederprasselte. Gero tropfte es auf die Lippen, und an dem Salzgehalt, den er schmeckte, als seine Zunge darüber fuhr, stellte er fest, dass es sich nicht um Süßwasser, sondern Meerwasser handelte. Bei der Wasserknappheit, die in der Festung und im gesamten Umland herrschte, sicher kein Frevel. Tanner |631| rieb sich den salzigen Segen irritiert aus den Augen, was sein Nachbar als gutes Zeichen wertete.
    »Zumindest dein Augenlicht bleibt dir erhalten«, brummte er freudig.
    Immer noch strömten Soldaten und Bedienstete anderer Orden in das überfüllte Gotteshaus. Offenbar hatte der Patriarch alles im Blick, weil er auch die Neuankömmlinge zuverlässig mit dem gesegneten Nass beglückte.
    Insgesamt hatte Balduin mehr als fünftausend Soldaten unter Waffen, die nicht alle in die Kapelle passten, was bedeutete, dass der Patriarch noch einige seiner Bischöfe nach draußen ins Feld entsandt hatte, um die Fußsoldaten, Waffenknechte, Knappen und sogar Pferde und Maulesel zu segnen. Etwa zweieinhalbtausend Krieger würden am Angriff beteiligt sein. Der Rest hielt sich in Gaza und Umgebung bereit, um den Nachschub zu sichern oder einen Angriff aus dem Hinterhalt abzuwehren.
    Plötzlich erscholl eine Fanfare. Selbst der fast hundertjährige Patriarch, der aufgrund seines Alters ein wenig schwerhörig war, hielt mitten in seinem Segen inne und schaute interessiert Richtung Eingangsportal.
    Jemand stieß mit einem Zermonienstock hart auf den Steinfußboden und brüllte: »La Reine – die Königin!«
    Geros überraschter Blick glitt zu Balduin, an dessen Lippen man ablesen konnte, was er dachte …
»Il ne plus que ça
– das hat gerade noch gefehlt.«
    Sobald die Königin sich anschickte, die Kirche zu betreten, fielen sämtliche Ritter der Reihe nach demonstrativ auf die Knie. Melisende rauschte davon unbeeindruckt mit hocherhobenem Haupt, in einen blauen Samtumhang gehüllt, durch die

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