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Die Rueckkehr der Templer - Roman

Die Rueckkehr der Templer - Roman

Titel: Die Rueckkehr der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Andr
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ihren schnellen Reflexbögen dafür sorgen, dass die Festungsmauern von fatimidischen Bogenschützen gesäubert wurden. Mit ihren Brandpfeilen bildeten die Fatimiden nicht nur eine Gefahr für die Belagerungstürme und deren Personal, sondern auch für das darin enthaltene Schwarzpulver und die Verteidigungslinien der Ritter, die möglichst zügig von allen Seiten herangeführt werden mussten, um Menschen und Material gegen die plötzlichen Reiterattacken der Fatimiden zu schützen.
    »Ich würde etwas darum geben, wenn ich noch Zeit hätte, um bei den Jungs eine Keramik-Titanium-Weste einführen zu können«, scherzte Jack Tanner, nachdem Templer-Marschall und Oberbefehlshaber |634| Hugo Salomonis de Quily noch einmal höchstpersönlich in den Mannschaftsräumen erschienen war, um den donnernden Befehl zu erteilen, dass jeder kämpfende Ordensbruder zusätzlich Eichenholzplatten in der Waffenkammer zu empfangen habe, die ihn, vor Brust und Rücken verschnürt, gegen Armbrust- und Bogenpfeile schützen sollten.
    Gero fragte sich schon seit dem Abmarsch aus Jerusalem, was mit dem Verbandmaterial und den Medikamenten geschehen war, die sie aus der Zukunft mitgebracht hatten. Nach ihrer Verurteilung blieb es spurlos verschwunden, und niemand hatte ein weiteres Wort darüber verloren.
    »Und wenn der Feind dich ins Auge trifft, bist du verloren«, höhnte Johan leise.
    »Ich nicht«, meinte Tanner. »Mir wurde das Weihwasser des Patriarchen direkt in die Pupille gespritzt.«
    Gero hatte Jack bereits zuvor beim Anlegen der Leder- und Kettenbeinlinge geholfen. Beiläufig reichte er ihm nun die gepolsterte Sturmhaube und riet ihm, die Kettenkapuze darüberzuziehen, bevor er den im Feuer gestählten Normannenhelm mit Nasenschutz aufsetzte. Gero prüfte noch einmal den richtigen Sitz der Waffe in der hölzernen Schwertscheide, die mit einem Lederriemen gesichert war, damit sie nicht herausrutschen konnte.
    Tanners Blick wirkte gequält, als er an sich herabblickte. »Als ehemaliger Angehöriger der US Marines bin ich schweres Gerät durchaus gewöhnt«, gab er nörgelnd zum Besten, »aber das hier ist mit Abstand die unbequemste Ausrüstung, die ich je getragen habe.«
    »Wenn ich mich recht erinnere«, bemerkte Johan mit einem Augenzwinkern, »schützt eure Ausrüstung in deiner Zeit ebenso wenig vor dem Tod.«
    »Da hast du recht«, musste Tanner bedauernd zugeben. »Andere Zeiten, andere Sitten und immer die gleichen Risiken für jene, die ihren Arsch hinhalten. Ist doch seltsam, oder?«
    Geros Blick fiel auf den Eingang des Dormitoriums, dessen offenes Tor direkt zum Festungshof führte, wo bereits am Morgen die Sonne die Luft so weit aufgeheizt hatte, dass man auf den Mauern ein Ei braten konnte.
    »Sei froh, dass du wenigstens diese Rüstung hast. Ohne sie könnte |635| es noch unbequemer werden«, prophezeite Gero und gab Johan und Stephano, die auf Tanner gewartet hatten, ein Zeichen, mit ihnen gemeinsam zu den Stallungen zu gehen, dann quer über den Hof durch ein weiteres Tor zu einem riesigen, mit Holz überdachten Bau, der Platz für Hunderte Reittiere bot.
    Auf dem Weg dorthin brach Tanner der Schweiß aus. Erst recht, als sie am Eingang der Stallungen auf Anselm trafen, dessen verschwitzter Kopf wirkte, als hätte man ihn in kochendes Wasser getaucht.
    »Ich habe die Pferde schon gesattelt, und einer der Knappen hat mir geholfen, Wasserflaschen, Proviant und Verbandzeug in die Satteltaschen zu packen«, vermeldete er mit einem gewissen Stolz. Auch er trug ein Schwert, das aber – so hoffte Gero – nicht zum Einsatz kommen würde. Wegen der vielen Tiere, die ihre Exkremente einfach unter sich gehen ließen, und der Menschen, die anstatt auszumisten, damit beschäftigt waren, ihren Abmarsch vorzubereiten, stand die Luft so sehr vor Feuchtigkeit und Dreck, dass es einem den Atem nahm.
    Ausreichend Wasser in Lederschläuchen oder Holzkalebassen war das Gebot der Stunde, doch die Versorgung mit Wasser war auf Burg Gaza genauso schlecht wie alles andere. Anselm hielt das mit wattierten Decken und Kettenringen gepanzerte Pferd ruhig, damit Tanner sich in den Sattel hieven konnte.
    »Ich fühle mich wie Prinzessin auf der Erbse«, jammerte Tanner. »Ich spüre jeden einzelnen Kettenring unter meinem Hintern, ist das normal?« Fragend schaute er Gero an, der unter seinem Helm kaum zu erkennen war.
    »Du musst das Hemd unter dem Hintern wegziehen«, riet ihm Gero, der wie Tanner seine Kettenbeinlinge an ledernen

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