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Die Rueckkehr der Templer - Roman

Die Rueckkehr der Templer - Roman

Titel: Die Rueckkehr der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Andr
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als hinter einer Biegung plötzlich das geheime Tor auftauchte, durch das sie vor mehr als einer Woche auf die Festung gelangt waren.
    »Ihr könnt hier nicht durch«, bestimmte der Ältere der beiden Wachleute, als sie gemeinsam das verborgene Schlupfloch erreichten. Misstrauisch hielt er die Fackel empor, um zu sehen, wer zu so später Stunde Ausgang begehrte. »Die Stadt ist auf Befehl unseres Festungskommandanten hermetisch abgeriegelt. Niemand kommt rein, und niemand kommt raus. Bis der Alarm aufgehoben wird. So einfach ist das.«
    Während Khaled und Struan ihre Schwerter zogen, um die beiden Wachmänner vom Gegenteil zu überzeugen, waren Lyn und Rona bereits einen Schritt weiter. Blitzartig waren sie hervorgeschnellt und hatten den Männern mit der bloßen Hand gegen die Schläfen geschlagen, so dass sie zu Boden gingen und bewusstlos auf das Pflaster schlugen. Struan raunte ein Kompliment für diese beeindruckende Vorstellung und schob mit Leichtigkeit den schweren Balken aus der Verankerung, der ungebetene Gäste am Einlass hinderte.
    |626| Vor den Stadtmauern stiegen sie auf Pferde und Kamele, um sich erst einmal in Sicherheit zu bringen.
    »Wir werden uns in den Pinienwäldern verkriechen müssen, bis wir beraten haben, wie es weitergehen soll«, erklärte Khaled mit düsterer Miene. »Sobald der Verdacht auf uns fällt, wird Abu Aziz Fährtenleser entsenden, um den Tod al-Russaks zu rächen.«

Kapitel 22
Totenklage
    Juli 1153 – Gaza
     
    Gegen halb fünf Uhr morgens tat Thibault, der als Glücksbringer berüchtigte Festungshahn, seinen ersten Schrei. Zu diesem Zeitpunkt waren die meisten der rund einhundert Templer, die zusammen mit ihren Waffenknechten und Knappen die Nacht im provisorisch eingerichteten Dormitorium der Templer-Festung in Gaza verbracht hatten, schon längst auf den Beinen. Tanners Plan, eine Belagerungsmaschine mit mehreren hundert Pfund Donnerkraut in geschlossene Fässer zu füllen, um sie dann in unmittelbarer Nähe zur Festungsmauer von Askalon mithilfe eines Brandpfeils zur Explosion zu bringen, war auf fruchtbaren Boden gefallen.
    Jack war entsprechend nervös, als er sich neben Gero erhob und auf das geschäftige Treiben um sie herum blickte. Nachdenklich rieb er sich den Nacken und begann sich anzukleiden. Beim Anblick seines Schwertes und des danebenliegenden Kettenhemdes stieß er ein Schnauben aus. »Vielleicht hätte ich einfach mal meine vorlaute Klappe halten sollen«, sinnierte er laut und beobachtete Gero, der über seinem weißen Wappenrock mit dem roten Kreuz auf der Brust nun den doppelten Schwertgürtel um die Hüfte legte.
    »Wenn das funktioniert, was du vorgeschlagen hast«, sagte Anselm, der übernächtigt auf seiner Pritsche hockte, »bekommst du wahrscheinlich einen Orden, der mehr wert ist als alle Auszeichnungen der US Army.« |627| Tanner lachte freudlos. »Falls ich es überleben sollte …«
    »Mensch«, munterte Anselm ihn auf, »stell dir vor, du bist es, der die Geschichte verändert.«
    »… oder dazu beiträgt, dass sie sich wiederholt.«
    Tanner ließ seinen Blick durch die kahle, hohe Halle schweifen, durch deren offene Spitzbogenfenster die erste Morgenröte hereinleuchtete. Von draußen wehte ein frischer Wind durch die Ritzen, und das Rauschen des Meeres entfaltete eine beruhigende Wirkung, die das Aufstehen erschwerte. Die meisten Männer bereiteten sich davon unbeeindruckt auf ihren Tagesdienst vor. »Meinst du nicht, die Jungs hier wären früher oder später von selbst auf die Möglichkeit mit dem Schwarzpulver gekommen?«
    Gero schüttelte den Kopf. »Diese Idee hatte bisher noch niemand, obwohl sie so naheliegend scheint. Noch in der Nacht hat Balduin den Befehl gegeben, die notwendigen Rohstoffe für die von dir vorgeschlagene Mischung aus den übrigen Festungen herbeizuholen. Außerdem hat er die Belagerungsmaschine bis auf dreitausend Fuß in eine vorläufige Position bringen lassen. Jetzt muss er sie nur noch mit dem Sprengstoff füllen und dafür sorgen, dass die Fatimiden ihm mit ihren Brandpfeilen nicht zuvorkommen.«
    Tanner stützte seine Ellbogen auf die Knie und schlug die Hände vor das Gesicht. »Wieso musste mir so was auffallen?«
    »Gestern Abend auf der Lagebesprechung waren alle ziemlich beeindruckt von dir«, ermunterte ihn Gero. »Wundere dich also nicht, wenn Tramelay dir eine Beförderung zukommen lässt.«
    »Die er mir spätestens dann wieder nimmt, wenn er mich im Zweikampf mit einem Sarazenen beobachtet«,

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