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Die Rueckkehr der Templer - Roman

Die Rueckkehr der Templer - Roman

Titel: Die Rueckkehr der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Andr
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auf Lyn, die plötzlich Mühe hatte, ihren Bogen zu spannen, so sehr zitterten ihre Hände. »Ich habe dafür gesorgt, dass man ihn zur Frau gemacht hat«, höhnte Abu Aziz boshaft in ihre Richtung und schwang den Säbel. »Du hättest sehen sollen, wie es ihm gekommen ist, als ich seine Rosette von meinem stattlichsten Hengst entjungfern ließ. Er hat geschrien wie ein Mädchen. Offenbar liebt er es, von harten Kerlen genommen zu werden.«
    Lyn biss sich die Lippe auf, als Khaled auf Abu Aziz losging, wie ein Löwe, der wochenlang nichts zu fressen gehabt hatte.
    »Khaled, bleib stehen!«, zischte sie. Endlich war es ihr gelungen, den Bogen zu spannen. »Geh aus dem Weg! Ich werde ihn töten.«
    |707| »Nein«, raunte Khaled, »das ist eine Sache zwischen ihm und mir, ich will nicht, dass du dich da einmischst!«
    Abu Aziz war ein exzellenter Kämpfer. Und während Gero und die anderen gegen weitere Fatimiden kämpften, raste Abu Aziz’ Krummsäbel auf Khaled hernieder, und nur mit Allahs Hilfe gelang es ihm, rechtzeitig zu parieren.
    Wie zwei tanzende Libellen umrundeten sich die Männer und forderten sich Schlag auf Schlag. Lyn zog Luft durch die Zähne, als Khaled eine Verletzung am Rippenbogen davontrug, weil er im Gegensatz zu Abu Aziz kein Kettenhemd anhatte, sondern mit nacktem Oberkörper kämpfte. Hieb auf Hieb revanchierten sich die Männer für ihren Hass, den sie füreinander empfanden. Jedoch Khaleds Hass musste größer sein. Als Abu Aziz einen Moment unkonzentriert war, erwischte Khaled ihn an der Halsschlagader. Im hohen Bogen spritzte das Blut, und Abu Aziz, dem die Überraschung ins Gesicht geschrieben stand, hielt sich im Reflex die Hand auf die Stelle, an der das Schwert des Assassinen ihn getroffen hatte. In heftigen Stößen pulsierte das Blut aus der Wunde. Khaled war wie in einem Rausch und hob sein Schwert, um den Kommandeur der Fatimiden, der wie ein hilfloser Käfer am Boden zuckte, zu enthaupten.
    Doch dann traf sein Blick auf Lyn, und er hatte das Bild im Kopf, das sie ein Leben lang in ihren Gedanken tragen würde, wenn sie zusehen müsste, wie er einen Wehrlosen köpfte.
    Erschöpft ließ er das Schwert sinken und packte Lyn wortlos beim Arm, um den anderen zu folgen. Er sprach kein Wort, aber Lyn wusste, was in ihm vorging. Er schämte sich, weil er es hatte zulassen müssen, dass man ihm vor ihren Augen die Würde genommen hatte und sie nun wusste, was mit ihm geschehen war. Er hatte ihr einiges erzählt, was ihm in seiner Gefangenschaft widerfahren war, aber nicht, dass man ihn zu Beginn beinahe täglich vergewaltigt hatte, um seinen Stolz zu brechen.
    »Ich liebe dich«, flüsterte sie und küsste ihn zärtlich. »Du musst die Narben annehmen und dann vergessen, auch die auf deiner Seele«, sagte sie sanft.
    Niemand folgte ihnen, während hinter ihnen immer noch eine Schlacht zwischen Fatimiden und Templern tobte, in der auch Peter de Vezelay sein Leben verlor.
     
    |708| Hannah hatte den Kampf zusammen mit Freya in atemloser Anspannung verfolgt. Erst nachdem es Gero und den anderen gelungen war, ein paar Pferde zu ergattern und zum Ausgang der Schlucht zu reiten, stieg sie auf einen der Hengste und galoppierte mit Freya zu Tal, während Anselm mit Stephano bereits vorausgeritten war.
    »Gepriesen sei der Herr«, jubelte Gero, als er die beiden entdeckte und kurz danach Hannah und Freya auftauchten und ihnen mit grenzenloser Erleichterung entgegenritten. Johan stieß einen Freudenschrei aus, als er Freya erblickte, und ließ es sich trotz der noch immer währenden Bedrohung nicht nehmen, seine Frau auf sein Pferd zu ziehen und sie mit einer leidenschaftlichen Umarmung zu begrüßen.
    Hannah musste sich mit einem innigen Kuss von Gero begnügen, für ausgedehnte Liebesbeweise hatten sie keine Zeit.
    Stephano benötigte dringend eine ausreichende Versorgung, und niemand konnte wissen, ob nach der Schlacht mit den Templern noch Fatimiden am Leben geblieben waren, die vielleicht Boten entsandten, die Verstärkung anforderten.
    Lyn hatte den Kelch an Khaled zurückgegeben, der immer noch mit nacktem Oberkörper ritt und das Metall des heiligen Artefaktes an sich drückte, als ob er mit ihm eine unsichtbare Verbindung aufnehmen wollte. »Wir reiten zum Kloster«, befahl er kurzerhand, »um euren Bruder zunächst einmal in Sicherheit zu bringen.« Dass dies dringend notwendig war, sah er an der Staubwolke, die sich hinter ihnen gebildet hatte.
    »Wahrscheinlich haben doch ein paar

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