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Die Rueckkehr der Templer - Roman

Die Rueckkehr der Templer - Roman

Titel: Die Rueckkehr der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Andr
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gefesselt. Ein fatimidischer Söldner stand neben ihm und hielt eine gewaltige Axt in der Hand.
    »O mein Gott«, flüsterte Freya. »Wird er ihn töten?«
    Khaleds Rücken war mit blutigen Striemen übersät.
    »Sie haben ihn gefoltert«, verriet Lyn mit belegter Stimme, »und wenn er ihnen nicht gesteht, was sie in dieser Einöde zu suchen haben, will man ihn vor den Augen der Templer enthaupten lassen.«
    Hannahs panischer Blick glitt über das Lager hinweg zum anderen |701| Ende der schmalen Schlucht, in der man Gero und seine Kameraden, an Händen und Füßen gefesselt, sich selbst überlassen hatte. Wegen ihres langen, blonden Haares hatte Amelie, so, wie es aussah, die besondere Aufmerksamkeit der Feinde erfahren. Abu Aziz wusste anscheinend, dass sie aus dem Harem geflohen war, und beanspruchte sie nun für sich. Es war eine Frage der Zeit, bis er ihr gegenüber seine Männlichkeit unter Beweis stellen würde. Für Struan musste es unerträglich sein, zu beobachten, wie man sie, völlig apathisch, dem fatimidischen Anführer überließ.
    »Wieso leben sie noch?«, fragte Hannah mit bebender Stimme. Es musste einen Grund geben, warum der Fatimidenführer sie nicht einfach abgeschlachtet hatte. Lyn, die neben ihr in der Deckung lag, kramte in ihren Kleidern und holte ein goldschimmerndes Gefäß hervor. Der Kelch.
    »Wissen sie, was er wert ist?« Hannah überlief ein Schauer bei dem Gedanken, dass Khaled den Angriff der Fatimiden offenbar vorausgeahnt hatte, als er den Kelch Lyn überließ.
    »Sie wissen nicht einmal, was genau gestohlen wurde, nehme ich an«, antwortete Rona anstelle ihrer Schwester. »Aber wer kann schon glauben, dass es um nichts geht, wenn man bereit ist, dafür einen Wesir vor seiner weit geöffneten Schatzkammer zu töten und ansonsten nichts mitgehen lässt, obwohl man die Gelegenheit dazu gehabt hätte.«
    »Immerhin ging es um mich«, fiel Freya ihr empört ins Wort.
    »Glaub mir, ich bin lange genug in dieser Zeit«, entgegnete Rona ein wenig spöttisch, »um zu wissen, dass Typen wie Abu Aziz den Wert einer Frau ein wenig anders einschätzen als zum Beispiel ein fränkischer Ritter – oder ein Assassine, dem die Vielweiberei aus Überzeugung ein Fremdwort ist.«
    Unter ihnen hatte der von Abu Aziz abgestellte Folterknecht zur nächsten Runde geblasen. Lyn kniff die Lider zusammen und wandte sich ab, als er Khaled in die Haare fasste und seinen Kopf in den Nacken riss. Ein Schwall arabischer Bosheiten schwappte über ihn hinweg, und ein Dolch wurde an seine Kehle gesetzt.
    »Sie werden ihn umbringen«, keuchte Hannah.
    »Nicht solange sich niemand von dieser Vorführung beeindrucken lässt und Gero und seine Begleiter dichthalten.« Rona spähte in den blauen Vormittagshimmel und rechnete, wie lange es wohl dauern |702| würde, bis sich der Abend herabsenkte, als Freya plötzlich aufzuspringen versuchte. Lyn riss sie geistesgegenwärtig zu Boden.
    »Bist du verrückt? Duck dich!«, zischte Rona verärgert.
    »Ich habe Pferde gehört! Viele Pferde!«, verteidigte Freya ihr Vorgehen.
    »Das kann nicht sein«, beschwichtigte Lyn sie. »Mein Gehör ist weitaus ausgeprägter als das eines normalen Menschen. Ich hätte es auch hören müssen.«
    Freya ignorierte ihren Widerspruch und zog den Dolch vom Gürtel, den Johan ihr überlassen hatte. Mit einer gewissen Gnadenlosigkeit im Blick rammte sie ihn in den Boden und legte ihr Ohr an den metallischen Knauf. »Hah!«, triumphierte sie, »ich kann das Donnern von Hufen hören, auch wenn sie noch weiter weg sind.« Mit einer herrischen Geste forderte sie Lyn auf, es ihr nachzutun.
    »Tatsächlich, Reiter«, tat Lyn ihre Verblüffung kund, die, dieser uralten Methode folgend, nun auch etwas vernommen hatte. »Leider lässt sich nicht sagen, ob es weitere Fatimiden sind oder nur eine Horde Berber, die sich an schutzlosen Kaufleuten gütlich tun wollen.«
    »Vielleicht sollten wir nachsehen«, empfahl Hannah. »Möglicherweise sind es Christen, die uns helfen können.«
    »In dieser Gegend halte ich das für ziemlich ausgeschlossen«, erwiderte Rona. »Du hast doch gehört, was Khaled erklärt hat. Dieses Land steht unter der Herrschaft des ägyptischen Kalifen. Falls sich christliche Kreuzritter in diese Gegend wagen, müssen sie schon einen triftigen Grund haben.«
    »Womit du recht behalten könntest.« Für einen Moment glaubte Hannah, an einem gegenüberliegenden Bergkamm das Banner der Templer gesehen zu haben. »Vielleicht ist es André

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