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Die Rueckkehr der Templer - Roman

Die Rueckkehr der Templer - Roman

Titel: Die Rueckkehr der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Andr
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Unerschrockene das Gemetzel überlebt«, überlegte Johan laut und trieb seinen Hengst zur Eile an.
    Gero vergewisserte sich immer wieder, ob es Hannah, die nun wieder hinter ihm saß, auch wirklich gutging. Und auch, ob Anselm mit Stephano auf dem Kamel folgen konnte. Gero wandte sich in eine seitliche Schlucht, die seiner Vision am Lac d’Orient zum Verwechseln ähnlich sah. Er hielt abrupt inne, so dass seine Kameraden beinahe in ihn hineingeritten wären.
    »Verdammt!«, fluchte Jack Tanner, der das Kamel am Zügel führte, auf das man Stephano festgebunden hatte.
    »Du bist falsch!«, brüllte Gero Khaled hinterher, der immer noch auf die südliche Achse Richtung Kloster zuhielt. »Da geht’s lang!« Es war, als ob er eine magische Anziehungskraft spürte, die ihn lenkte.
    |709| Nach einem kurzen Moment der Besinnung folgte Khaled dem Tross in die von Gero angegebene Richtung. Hinter einem schmalen Pass lag ein breites Tal, das üppig mit Palmen bewachsen und von hohen, steil aufragenden Bergen umgeben war.
    Plötzlich sah Gero den ganz in schwarz gekleideten Mann. Er trug ein langes Gewand und eine schwarze Kappe. Von weitem sah es in der spiegelnden Mittagshitze so aus, als könnte er über Wasser wandeln.
    Wie in Trance hielt die Truppe aus völlig erschöpften Männern und Frauen auf ihn zu. Seine Gestalt blieb jedoch rätselhaft, weil sie ihre Größe nicht veränderte, selbst als sie ihr immer näher kamen.
    Offenbar der Einsiedler, dachte Gero, den er in seiner Vision gesehen hatte. Der Mann war beleibt und grauhaarig. Mit einem einladenden Lächeln winkte er sie zu sich heran.
     
    Hannah glaubte zu halluzinieren, als sich die Schemen des Mannes auflösten und er ihnen plötzlich aus einer völlig anderen Richtung zuwinkte.
    War das eine Vision oder schlichtweg die Wirkung der Hitze?
    Offensichtlich sahen die anderen das Gleiche, denn Gero und Khaled wendeten ihre Pferde und waren offenbar genauso irritiert wie Hannah. Merkwürdig war, dass die Gestalt nicht näher kam. Eher schien es, dass sie sich ihnen entzog, und zwar so weit, bis sie vor einer glatt aufragenden Felswand landeten. Ängstlich schaute sich Hannah um, ob ihnen die Fatimiden noch auf den Fersen waren. Noch war niemand zu sehen, aber gewiss würde man sie finden.
    »Hier ist ein Einstieg«, rief Khaled, als sich hinter einem Busch plötzlich ein schmaler Spalt aufgetan hatte. Dem Assassinen war die Verwunderung über diese Entdeckung in der Stimme anzumerken.
    »Wir müssen hindurchgehen«, entschied Gero, obwohl die Öffnung im Felsen so eng war, dass ein Pferd nur ohne Reiter hindurchpasste. »Der Durchlass wurde uns von Gott gezeigt«, flüsterte er Hannah zu. »Es kann nicht mehr lange dauern, bis unsere Verfolger hier auftauchen.«
    Der Pfad, der sich dem Durchgang anschloss, löste allgemeines Erstaunen aus. Er führte zu einer üppig bewachsenen Schlucht, die man angesichts all der Dürre, die sie umgab, niemals an dieser Stelle vermutet hätte.
    |710| »Gero! Johan!«, rief Struan, der mit Amelie als Letzter durch die Öffnung hindurchgegangen war. »Das müsst ihr euch ansehen!« Seine Stimme klang – anders als sonst – nicht gelassen, sondern überaus nervös.
    Gero und auch die anderen Männer wandten sich zu dem Schotten um und mussten erstaunt feststellen, dass die Felsspalte sich augenscheinlich geschlossen hatte. Jedenfalls war sie nicht mehr zu finden.
    Die Männer bekreuzigten sich schweigsam, und Khaled richtete seinen Blick in den Himmel, wobei er ein paar für Hannah unverständliche arabische Worte aufsagte.
    Hannah war mulmig zumute. Das alles war nicht real. Je weiter sie in die dichte Vegetation aus üppigen Bäumen und Büschen vordrangen, umso mehr verschlug es ihr den Atem. Die Felswände der Schlucht standen so eng zueinander wie die Wände einer riesigen Kathedrale, durch deren offenes Dach die Sonne senkrecht hereinbrach. Dort, wo die Strahlen den Boden berührten, blühten nie gesehene Blumen. Darüber hinaus bahnte sich das Licht seinen Weg hinab bis zu den schmalen Wasserfällen, die aus höheren Felsnischen herabstürzten, und zauberte im aufsteigenden Sprühnebel gleich mehrere Spektralbögen, über denen sich exotische Vögel in die Lüfte erhoben. Wohin waren sie nur geraten?
    Ein Blick zur Seite verriet Hannah, dass Geros Augen von einem schimmernden Glanz erfüllt waren. Khaled erging es ganz ähnlich, und auch Arnaud und Johan gaben sich keine Mühe, ihre grenzenlose Faszination zu verbergen.

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