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Die Rueckkehr der Templer - Roman

Die Rueckkehr der Templer - Roman

Titel: Die Rueckkehr der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Andr
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stammen, hat wenig mit deiner Welt zu tun. Selbst ein Ritt nach Jerusalem reicht nicht aus, um alles zu beschreiben.«
    Sanft strich er ihr eine schwarze Strähne aus dem Gesicht. »Wenn ich dich so ansehe, stammen zumindest deine Vorfahren aus dem Land der Mongolen. Dort soll ja vieles möglich sein, von dem man hier noch nie etwas gehört hat. Kann es sein, dass man euch entsandt hat, um eine diplomatische Mission zu erfüllen?«
    Lyn seufzte leise. Khaled gab nicht auf. Sie drehte sich um und warf einen Blick auf Rona und ihren stoisch wirkenden Templer.
    »Du bist nah dran«, räumte sie scheinbar kapitulierend ein. »Unsere Vorfahren stammen aus dem Land der Mongolen. Aber wir sind nicht dort aufgewachsen. Und ja, man könnte unsere Mission durchaus als diplomatisch bezeichnen.«
    »Und dabei kann euch ausschließlich der Templerorden behilflich sein …?«
    Khaled schenkte ihr einen zweifelnden Blick, der seine ganze Enttäuschung, |88| aber auch seine Hoffnung ausdrückte, dabei blieb seine Stimme bemerkenswert neutral, obwohl sie seine Ungeduld förmlich spüren konnte.
    »Du sagst es.« Lyn hoffte, dass er es dabei endlich bewenden ließ.
    Seine Lider verengten sich. »Bei unseren Templerbrüdern sind eure Geheimnisse sicher gut aufgehoben«, bekannte er leise. »Aber nur ein Nizâri vermag euch und euer Wissen vor den Schakalen der Wüste zu schützen, die auch in Jerusalem des Öfteren umherstreifen und sofort alles Geheimnisvolle wittern, um es demjenigen zu entreißen, der es hütet. Ich an eurer Stelle würde mir auch bei den Templern ganz genau aussuchen, wem ich mich anvertraue. Es sei denn, es macht euch nichts aus, für eure Ideale zu sterben.«
    Khaleds weiche Stimme hatte sich zu einem harten Tonfall gewandelt. Plötzlich beschlichen Lyn Zweifel, ob er nicht selbst zu jenen Wölfen gehörte, von denen er soeben gesprochen hatte und sich – wie man in alten Sprachen so schön sagte – ohne Zögern einen Schafspelz umlegen konnte. Doch nun war es zu spät. Sie hatte zugegeben, dass es da etwas gab, das höchst interessant für ihn war. Lyn atmete tief durch. Im Augenblick blieb ihr nichts anderes übrig, als das Spiel, das sie mit ihm begonnen hatte, zu Ende zu spielen.
    Ihre Frage kam unvermittelt und ein wenig zaghaft. »Ist es nicht ehrenvoll, für etwas zu sterben, an das man glaubt?«
    »Oh …«, erwiderte er und lächelte jovial. »Du würdest es also vorziehen, eher zu sterben, als deine Mission zu verraten?«
    »Wenn es nötig wäre …« Sie stockte.
    »Wir scheinen doch etwas gemeinsam zu haben«, sinnierte er lächelnd. »Ich würde wohl nicht anders handeln. Es tut mir leid, wenn ich dich herausgefordert habe.«
    »Mein Bruder ist bereits gestorben. Also warum sollten Rona und ich weniger opferbereit sein?«
    »Hat sein Tod etwas mit eurem Geheimnis zu tun? Musste er sterben, weil er seinen christlichen Glauben verteidigt hat?«
    »Ja und nein«, erwiderte Lyn und senkte den Kopf »Ich habe gelogen. Wir sind keine Christen. In der Welt, der wir entstammen, gibt es keinen Gott.«
    Khaled lächelte unsicher. »Aber eure Mission hat etwas mit Glauben zu tun?«
    |89| »Eher mit Hoffen«, fuhr sie fort und seufzte. »Khaled …« Ihr Blick rang um Verständnis.
    »Schon gut«, erwiderte er und hob feierlich die rechte Hand wie zu einem Schwur. »Ich versuche weiteren Fragen zu widerstehen. Trotzdem möchte ich dir und deiner Schwester meine Unterstützung anbieten. Ich habe euch mein Leben zu verdanken und das meiner Leute, ganz gleich, wie ihr es angestellt habt.« Khaled sah sie mit seinen unwiderstehlich schönen Augen an, als ob er damit die Aufrichtigkeit seiner Worte unterstreichen wollte. Jedoch weit entfernt vernahm sie die Stimme aus seinem Innern, die ihr versicherte, dass er niemals aufgeben würde, hinter ihr Geheimnis zu kommen.
    »Wirst du schweigen?«, fragte sie.
    Khaled dachte nicht lange nach und legte zwei Finger auf seine Lippen und die andere Hand auf sein Herz, dann sah er ihr tief in die Augen. »Natürlich, meine Schöne. Ein Nizârikrieger ist verschwiegen wie der Tod. Wer ihn einmal zum Freund gewonnen hat, kann sich bis zu seinem Lebensende auf ihn verlassen.«
    »Denkst du, der Großmeister der Templer ist verständig genug, damit wir uns ihm anvertrauen können?« Inbrünstig hoffte Lyn, dass er diese Frage bejahen würde.
    Khaled lächelte zuversichtlich und schnalzte mit der Zunge, um sein Pferd anzutreiben. »Selbstverständlich. Die Templer gehören zu

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