Die Rueckkehr der Templer - Roman
Jahrhundert –, auch ihre hölzernen Schilde, schwarzweiß und mit dünnen Eisenplatten verstärkt, machten nicht unbedingt einen vertrauenswürdigen Eindruck. Es war die einzige Deckung, die sie sich gegen den todbringenden Stahl gönnten. Ausgestattet mit Trainingsoveralls und schwarzen Springerstiefeln der amerikanischen Spezialkräfte, hatten sie wie üblich auf Kettenhemden und Ritterhelme verzichtet.
Selbst das Tragen einer modernen Zylon- oder Kevlar-Schutzweste hatten sie abgelehnt. In ihrem Orden war es nur besonders erfahrenen Kämpfern gestattet gewesen, ohne jegliche Sicherung gegeneinander anzutreten.
Dass die beiden zu dieser Elite dazugehörten, stand außer Frage. Wie alle Templer waren sie auf den Burgen ihrer Väter bereits seit ihrer Kindheit im Umgang mit Messern, Schwertern und Lanzen geschult worden. Die Tatsache, dass sie zu den Besten der kämpfenden Truppe des Templerordens gehört hatten, machte für die Wissenschaftler von C.A.P.U. T. jeden ihrer Schritte so interessant wie die Untersuchung eines gestrandeten Außerirdischen in der Area 51.
Johan van Elk, ein rothaariger flandrischer Templer mit auffallend vernarbtem Gesicht, saß zusammen mit seinen Kameraden Stephano de Sapin und Arnaud de Mirepoix vor der Tribüne auf einer Art Ersatzbank. Fachsimpelnd beobachteten sie ihren deutschen Kameraden und den ein wenig größeren Schotten, während sie auf ihren eigenen Einsatz warteten. Stephano, groß, schlank und hellblond, war ebenso wie der dunkelgelockte Arnaud, der das hitzigste Temperament von allen Kameraden besaß, ohne weibliche Begleitung in der Zukunft gelandet. Johan und Struan, die sich in Gesellschaft zweier Frauen befanden, als Tom sie in die Zukunft transferierte, hatten das unerwartete Ereignis genutzt, um sich wie Gero – entgegen den strengen Ordensrichtlinien ihrer Zeit – endlich mit der Dame ihres Herzens zu vermählen. In ihrer Zeit hatten sie dem Orden ewige Keuschheit geschworen, was bedeutete, dass ihnen als weißgewandete Ordensritter eigentlich noch nicht einmal das Küssen einer Frau erlaubt gewesen wäre.
»Ein Zeitsprung relativiert solche Verpflichtungen«, hatte Johan van Elk nach ihrer Ankunft im Jahr 2004 recht nüchtern befunden und seiner |110| Freya unvermittelt einen Antrag gemacht. Der Orden als solcher existierte nicht mehr, und schließlich durchlebten sie gewaltige Umbrüche in ihrem Leben, da kam es bestimmt nicht auf die Einhaltung irgendwelcher achthundert Jahre alter Regeln an.
Freya von Bogenhausen, eine adlige Beginenschwester mit feuerrotem, hüftlangem Haar, und Amelie Bratac, eine langbeinige, blondgelockte Kaufmannstochter aus der Champagne, die dem Schotten in inniger Liebe verbunden war, stammten wie die transferierten Templer aus dem beginnenden 14. Jahrhundert und waren so atemberaubend schön, dass ihnen sämtliche Kerle des C.A.P.U. T.-Teams wie läufige Hunde hinterherhechelten. Freya hatte sich recht schnell an die hier lebenden Menschen und die neue, faszinierende Umgebung gewöhnt, Amelie hingegen wirkte immer noch wie eine feenhafte Erscheinung aus einer anderen Welt, die nicht wahrhaben wollte, dass Gott der Herr ihnen wahrhaftig diese unerklärliche Reise zugemutet hatte. Sie konzentrierte sich ausschließlich auf Struan, der allabendlich ihr Bett wärmte und sie mit seiner hingebungsvollen Liebe vor dieser fremden Welt beschützte. Alles andere ließ sie kommentarlos an sich vorüberziehen. Manchmal befürchtete Hannah, dass sie in Wahrheit depressiv war, weil sie an einer schweren posttraumatischen Belastungsstörung litt. In der Vergangenheit hatte sie schreckliche Dinge erlebt und durch die Flucht aus Bar-sur-Aube ohne Abschied ihren Vater verlassen müssen, dessen einzige Tochter sie war. Wofür sie sich immer noch schuldig fühlte.
Doch bei allem Glück, das hier und da trotz der widrigen Umstände durchschimmerte, würde ihnen unter den vorliegenden Umständen wohl niemals ein normales Familienleben vergönnt sein.
Toms Miene sprach Bände, als Hannah ihn vor Wochen darauf angesprochen hatte, wann damit zu rechnen sei, dass Gero und seine Freunde endlich aus dem Forschungsprogramm entlassen werden würden. Der dänische Quantenphysiker hatte eine Braue hochgezogen und sie angeschaut, als ob sie den Verstand verloren hätte. »C.A.P.U. T. wird unsere Templer und jeden, der ihr Leben teilt, erst wieder wie normale Menschen behandeln, wenn der Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika das Interesse an ihnen
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