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Die Rueckkehr der Templer - Roman

Die Rueckkehr der Templer - Roman

Titel: Die Rueckkehr der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Andr
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dauert allerdings eine Weile, bis ich wieder fruchtbar bin«, log sie. »Ich hätte es dir sagen sollen.«
    Sein Blick war unergründlich. »Heißt das, du möchtest ein Kind?«
    »Ja«, sagte sie und hob ihre Hand, um ihm mit einer sanften Geste eine Haarsträhne aus dem Gesicht zu streichen. »Aber es ist noch zu früh«, fügte sie rasch hinzu. »Deshalb kontrolliere ich mit diesem Stäbchen meine Hormone im Blut, damit ich erst dann ein Kind von dir empfange, wenn die Zeit reif dafür ist.« Sie hatte ihm die Sache mit den Hormonen erklärt und so gut wie alles, was sie über biologische Abläufe im menschlichen Körper wusste. Was sie nicht wusste, hatte sie im Internet recherchiert. Gero hatte ihr dabei fasziniert über die Schulter geschaut und sich als ziemlich wissbegierig erwiesen. Dabei war herausgekommen, dass er einiges mehr über medizinische Zusammenhänge wusste, als Professor Hertzberg, ein neunzigjähriger jüdischer Geschichtsprofessor und leitender Historiker des Unternehmens C.A.P.U. T., ihm zugetraut hatte. Der Schluss lag nahe, dass der Orden der Templer durch den Besitz des Timeservers weit besser über biologische und medizinische Hintergründe informiert gewesen war als angenommen – seine Erkenntnisse aber wegen der drohenden Inquisition nur an Eingeweihte weitergegeben hatte.
    »Mein Liebste«, begann Gero leise und zog sie noch näher an sich heran. Dabei schaute er ihr tief in die Augen, während seine Linke zu ihrem noch flachen Bauch wanderte. »Ich könnte mir nichts Schöneres vorstellen, als mit dir eine Familie zu gründen«, bekannte er rau. »Aber denkst du nicht, wir sollten dafür erst freie Männer und Frauen sein? Ich meine, ich sehe jeden Tag, wie du für unsere Freiheit kämpfst – aber bisher machen Tom und seine Verbündeten keine Anstalten, uns aus ihrer erniedrigenden Leibeigenschaft zu entlassen.«
    Hannah schluckte. Also hatte er sich auch schon Gedanken über |108| ihre Familienplanung gemacht. Die unerträgliche Situation, in der sie sich befanden, war ihm ohnehin seit längerem bewusst, obwohl er so gut wie nie darüber sprach.
    »Sieh es mal so«, begann er zögernd, »was könnte ich dir und unseren Kindern bieten außer einem Leben in Abhängigkeit?« Seine Stimme war heiser, und er kniff die Lider zusammen, als ob er einen Feind im Visier hätte. »Das ist keine gute Voraussetzung, um stolze, unabhängige Söhne und Töchter zu zeugen, findest du nicht?« Für einen Moment befürchtete sie, er würde wie sie selbst mit den Tränen ringen, doch das war ein Trugschluss. Vielmehr wirkte er überraschend kämpferisch.
    »Sei versichert«, fuhr er mit entschlossener Stimme fort und schaute ihr dabei tief in die Augen, »ich denke Tag und Nacht darüber nach, wie ich uns aus dieser bitteren Unterdrückung herausführen kann.« Seine weichen Lippen berührten ihre so zart und vorsichtig, dass Hannah den Kloß in ihrer Kehle noch deutlicher spürte. Sie seufzte und legte ihren Kopf an seine Brust, wobei es ihr nicht mehr gelang, die aufsteigenden Tränen zurückzuhalten. Tropfen um Tropfen rannen ihre Wange hinunter. Er spürte die Nässe auf seiner Haut und strich sie mit zwei Fingern sanft aus ihrem Gesicht. Sein Blick war unendlich traurig, und sie hasste sich dafür, dass sie ihm durch ihre Tränen die Misere, in der sie sich befanden, erst recht vor Augen führte.
    Leibeigenschaft – einen treffenderen Begriff hätte er nicht wählen können. Gleichzeitig verspürte sie eine neue, unberechenbare Angst. »Was meinst du mit ›herausführen‹?«, murmelte sie und legte den Kopf in den Nacken, um seinen Blick zu erwidern. »Du wirst doch keine Dummheiten machen, oder? Versprich mir, dass du niemanden umbringst! Auch eine Geiselnahme wäre eine äußerst schlechte Idee.«
    »Mach dir keine Sorgen«, raunte er düster und küsste ihre Stirn. »Ich sage dir, was ich vorhabe, wenn es so weit ist.«
     
    Das Stöhnen und Ächzen der großen, durchtrainierten Männer, die sich wenige Meter unterhalb der Tribüne einer modernen Sporthalle einen klassischen Schwertkampf lieferten, ließ Hannah jedes Mal von neuem erzittern. Am liebsten hätte sie gar nicht hingeschaut. Gero und sein schottischer Templerbruder Struan MacDhoughail nan t-eilan Ileach, wie er mit vollem gälischen Namen genannt wurde, gingen wieder |109| und wieder aufeinander los, als ob sie einander tatsächlich umbringen wollten. Nicht nur ihre Waffen waren archaisch – Originalschwerter aus dem 13.

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