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Die Rueckkehr der Templer - Roman

Die Rueckkehr der Templer - Roman

Titel: Die Rueckkehr der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Andr
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geschickten Drehung wieder seines Schwertes habhaft wurde. Dann sprang er auf und packte im Vorbeilaufen seinen Schild, um den Kampf mit nicht nachlassender Intensität fortzusetzen. Seit gut einer Stunde gönnten die beiden sich keine Pause, und wie bei einem ausdauernden Tennismatch war noch kein Ende in Sicht.
    Ein dringendes Bedürfnis brachte Hannah dazu, die Zuschauertribüne zu verlassen und nach oben zu den Waschräumen zu gehen. Sie hätte auch in den Wohntrakt gehen können, doch das war ihr zu weit. Hannah hatte ihr Haus ganz in der Nähe auf Drängen der Amerikaner aufgegeben und ihren Buchladen an ihre ehemaligen Mitarbeiterinnen verkauft. Offiziell hatte sie eine Stelle in der Verwaltung der Air Base angenommen. Ihren wenigen Freundinnen hatte sie gesagt, sie habe |115| sich in einen amerikanischen Soldaten verliebt, der als Pilot im Irak eingesetzt sei, und dass sie ihm auf diese Weise nahe sein wolle. Allein ihre Haustiere, ein Pferd, ein paar Hühner und eine Katze, hatten sie hierher begleiten dürfen. Verwandte besaß sie nicht, und sämtliche Außenkontakte hatte sie seither abgebrochen.
    Nachdenklich lief sie durch einen hellen Korridor den Hinweisschildern folgend zu den Restrooms für Ladies. Ein Blick durch die breiten, von außen verspiegelten Fensterfronten verriet ihr, dass die Sonne schien und der Himmel so wolkenlos blau glänzte wie Geros Augen. Ein schöner Tag, um einen Ausflug zu planen, doch ohne die ausdrückliche Erlaubnis ihrer Gastgeber durften sie das Gelände nicht verlassen.
    Auf dem Rückweg zur Halle nahm sie einen anderen Weg oberhalb der Tribünen. Unten in der Halle hatte Agent Tanner auf dem Übungsplatz Aufstellung bezogen. Tanner, ein hochgewachsener Ex-Marine und Angehöriger der NSA mit blondem Kurzhaarschnitt, befand sich zusammen mit seinem eher gedrungenen Kollegen Mike Tapleton seit geraumer Zeit in einem Trainingsprogramm, das modernen Soldaten mittelalterliche Kampftaktiken vermitteln sollte. Von Kopf bis Fuß in einen modernen Schutzanzug gehüllt, trug er einen schlagfesten Einsatzhelm, um so mit einem mittelalterlichen Anderthalbhänder gegen Johan van Elk anzutreten, der wie Gero und Struan lediglich einen Overall und Stiefel trug. Johan und Stephano de Sapin hatten auf Wunsch ihrer Gastgeber die Ausbildung der beiden NSA-Agenten übernommen.
    Aus einem Augenwinkel konnte Hannah beobachten, wie Johan erbarmungslos zum Angriff überging. Eine gehörige Portion Genugtuung lag in den Augen des rothaarigen Templers, als er damit begann, den Agent durch die Halle zu scheuchen. Obwohl Tanner durchtrainiert war, machte es den Eindruck, als ob er ein Kaninchen wäre, das von einem Wolf verfolgt wurde. Tanner zog es vor, auszuweichen, bis Johan ihn so sehr in die Enge getrieben hatte, dass ihm gar nichts anderes übrig blieb, als sich zu verteidigen. Blitzschnell riss er den Schild hoch und fing einen gewaltigen Schlag ab. Dann fasste er seinen ganzen Mut zusammen und schlug sogar zurück; Johans kraftvollen Verteidigungsschlägen hatte er jedoch kaum etwas entgegenzusetzen. Hannah ahnte, was danach kommen würde, weil sie den Hergang dieses Kampfes in den letzten Wochen immer wieder beobachtet hatte. |116| Johan ließ ihn gnädigerweise aus der Ecke entkommen und gab ihm erneut eine Chance, seinen Rhythmus zu finden. Im Ernstfall wäre Tanner längst tot gewesen. Dann stellte der Templer ihn erneut, wie eine Katze, die mit einer Maus spielt, und die Jagd begann von neuem. Johan führte Tanner regelrecht vor, aber wer hätte es ihm verdenken können? Schließlich war es das Einzige, was ihm an Überlegenheit gegenüber seinen Peinigern geblieben war.
    Plötzlich vernahm Hannah zwei männliche Stimmen, die in gedämpftem Ton aus einer der Ehrenlogen drangen. Die beiden Männer schienen in ein intensives Gespräch verwickelt zu sein. Einer von ihnen war Tom. Sie erkannte ihn an seiner dunklen Stimme und dem dänischen Akzent, der sogar aus seinem Englisch herauszuhören war. Auch die andere Stimme, die ziemlich verschwörerisch klang, konnte Hannah mühelos zuordnen. Es handelte sich um General Lafour, den glatzköpfigen Oberbefehlshaber der in Deutschland stationierten NSA-Einheit. Lafours Uniformjackett, das seinen kompakten Oberkörper so eng umspannte, als hätte man es ihm auf den Leib gegossen, war auf Höhe der linken Brust mit unzähligen bunten Ehrennadeln dekoriert. Seinem kritischen Blick nach zu urteilen, führte er mit Tom eine hitzige Diskussion. Dabei

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