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Die Rueckkehr der Templer - Roman

Die Rueckkehr der Templer - Roman

Titel: Die Rueckkehr der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Andr
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vermied es zurückzuweichen, während sie das weiße Stäbchen krampfhaft hinter ihrem Rücken verbarg. Eigentlich konnte er gar nicht wissen, welche Bedeutung diesem harmlos erscheinenden Messgerät zukam. Trotzdem ließ sie lieber Vorsicht walten. Gero war hochintelligent und lernte schnell. Er beherrschte fließend Latein, Altfranzösisch, Hebräisch und war mühelos in der Lage, Hunderte von mittelalterlichen Gedichten zu rezitieren. Seit ein paar Wochen sprach er – wenn auch noch mit einem amüsanten Akzent – Hochdeutsch. Er las viel, so dass Hannah nicht einschätzen konnte, ob ihm dieser Gegenstand schon einmal irgendwo begegnet war.
    Ohne zu fragen, nahm er sie in seine Arme und drückte sie an sich. Sie spürte seine Wärme und seinen vertrauten Geruch, der sie stets mit Sehnsucht nach seiner Nähe erfüllte. Ehe sie sich versah, hatte er sie geküsst und ganz nebenbei ihr Handgelenk umfasst und es hinter ihrem Rücken hervorgezogen. Willenlos musste sie mit ansehen, wie er ihre rechte Faust mit dem Stäbchen sanft öffnete. Er schaute verdutzt. »Und was haben wir hier?«
    Lediglich ein lachendes Smiley war im Display erschienen. Es bedeutete »schwanger«, doch das würde sie ihm nicht erklären.
    »Nichts«, wiederholte sie tonlos, dabei sah sie ihm nicht in die Augen und lächelte halbherzig.
    »Nichts?« Misstrauisch zog er eine Braue hoch.
    Er kannte sie weit besser, als sie wahrhaben wollte; sie musste auf der Hut sein, damit er ihre Unsicherheit nicht bemerkte.
    |106| »Es ist nur ein Messinstrument«, bekannte sie zögerlich, »das anzeigt, ob ich schwanger werden könnte oder nicht.« Sie hatte sich ohne sein Wissen das Hormonimplantat entfernen lassen. Sie wollte es darauf ankommen lassen, weil sie sich nichts sehnlicher wünschte als ein gemeinsames Kind. Auch wenn Matthäus ihr noch so viel bedeutete, es würde etwas anderes sein, wenn Gero und sie ein leibliches Kind hätten. Dieses Kind würde beweisen, dass die verschiedenen Epochen, denen sie entstammten, sie nun nicht mehr trennten und es an der Zeit war, endlich zur Normalität überzugehen. Allerdings wollte sie nicht, dass Gero ihr Vorhaben bemerkte und sie womöglich davon abhielt. Und schon gar nicht wollte sie, dass Tom, der nun wissenschaftlicher Leiter des Institutes geworden war und immer noch etwas für sie empfand, von dieser Sache erfuhr. Was allerdings leicht geschehen könnte, wenn sie anfing, mit Gero darüber zu diskutieren. Erfahrungsgemäß durfte sie davon ausgehen, dass sie beinahe rund um die Uhr durch Agenten der amerikanischen Streitkräfte beschattet und selbst in ihren eigenen Unterkünften beobachtet und abgehört wurden. Dass ihre amerikanischen Gastgeber von ihrer Idee ebenso wenig begeistert sein würden wie Tom, lag auf der Hand.
    Dr. Karen Baxter, eine schlanke Mittvierzigerin mit blondem Kurzhaarschnitt, die als medizinische Leiterin des Projektes fungierte, hatte ihr dringend von einer Schwangerschaft abgeraten. »Dein Mann stammt aus dem 14. Jahrhundert und war Kreuzritter. Soweit wir es beurteilen können, ist er gesund und hat keine ansteckenden Krankheiten, aber die genaue Situation seiner Antikörper im Blut lässt sich zurzeit nicht entschlüsseln.« Ihr Ton hatte wissenschaftlich nüchtern geklungen. »Es kann als gesichert angesehen werden, dass Geros Immunabwehr bei einigen Krankheitsbildern unserer Zeit hinterherhinkt. Syphilis oder AIDS waren damals noch nicht bekannt. Aber vielleicht gab es auch Seuchen, die uns heute kaum noch beschäftigen – wie etwa die Pocken oder die Pest, gegen deren Erreger er überraschenderweise eine natürliche Immunität entwickelt hat und deren Antikörper er nach wie vor in sich trägt. Und was seine genetische Ausstattung betrifft, so müssen wir noch weitere Tests durchführen. Es könnte durchaus sein, dass Geros Zellentwicklung Brüche aufweist, die in deiner Struktur nicht vorhanden sind und die bei eventuellen Nachkommen zu Komplikationen führen könnten. Schließlich hat unser moderner |107| Gen-Code eine siebenhundert Jahre länger andauernde Auslese durchlebt.«
    Allein schon das Wort »Gentest« war für Hannah ein rotes Tuch. Gleich danach folgte das Wort »Labor«.
    Gero fixierte erneut das lachende Gesicht auf dem Display. »Ein Messinstrument«, wiederholte er mit auffallend gleichgültiger Miene. »Ich dachte, du kannst nicht empfangen?«
    »Ich habe das Stäbchen, das eine Schwangerschaft verhindert, aus meiner Achsel entfernen lassen. Es

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