Die Rueckkehr der Templer - Roman
Technik, die alles andere als zuverlässig ist und die Probanden ebenfalls töten kann, ganz zu schweigen.«
»Die Amerikaner haben an alles gedacht.« Hertzberg schaute für einen Moment zu Boden. »Der Einsatz wird von einem Sicherheitsteam begleitet, das jederzeit medizinische Hilfe auf höchstem Niveau |128| leisten kann. Lafour hat dabei an Tanner und Tapleton gedacht. Sie besitzen eine fundierte Sanitätsausbildung, und er will sie zudem mit modernen Waffen ausstatten, damit sie sich adäquat verteidigen können, falls es zu einer aussichtslosen Situation kommen sollte.«
»Das bedeutet, es gibt tatsächlich niemanden, der diesen Wahnsinn verhindern will?« Hannah stand auf und ging zur Tür. Sie fürchtete, sich jeden Moment übergeben zu müssen, so elend fühlte sie sich.
»Es tut mir leid«, erwiderte Hertzberg mit ausdruckslosem Gesicht. »Die Maschine ist längst angelaufen, und nur ein Wunder könnte sie stoppen.«
Kapitel 5
Davidspalast
Juli 1148 – Jerusalem
Vor einem hohen, mit silbernen Ornamenten geschmückten Tor zog Khaled an einer dünnen Kette, die von einem steinernen Überstand hing, und brachte ein helles Glöckchen zum Läuten. Kurz darauf öffnete sich das Tor einen Spaltbreit, und eine junge Frau erschien, eine leuchtende Glaslaterne in der Hand. Im Schein der Kerze sah Lyn ihr puppenhaftes Gesicht, das von großen, dunklen Augen dominiert wurde. Ihre vollen Lippen verzogen sich zu einem missmutigen Ausdruck, als ob sie durch das Läuten gestört worden wäre. Ihre kleine, schlanke Gestalt war in ein langes, rotes Kleid gehüllt, das sich eng an ihre üppigen Brüste schmiegte. Das braune Haar flutete in weichen Wellen bis zu den Hüften und wurde von einem feinen Goldreif gehalten, an dem ein durchscheinender, goldfarbener Schleier befestigt war.
»Gepriesen sei Fatima, du bist noch wach.« Khaleds Begrüßungsformel fiel kurz und förmlich aus. »Nesha, ich benötige deine Hilfe.«
Die Frau schien verwirrt, sie hob die Lampe und leuchtete Khaled zunächst ins Gesicht, als ob sie sich vergewissern müsste, dass er es auch wirklich war, dabei wechselte ihr Mienenspiel von stirnrunzelnder Besorgnis zu überraschter Erleichterung. Ein Seufzer entfuhr ihr, als |129| sie sicher war, wen sie vor sich hatte. Ungeachtet seiner fremden Begleitung legte sie Khaled einen Arm um den Hals, zog ihn zu sich herab und küsste ihn stürmisch auf den Mund. Merkwürdig steif ließ er sich diese eindeutige Geste der Zuneigung gefallen.
»Der heiligen Jungfrau sei Dank, du lebst«, stieß Nesha mit einer hohen, atemlosen Stimme hervor.
Khaled hatte eine leicht abweisende Haltung angenommen und nickte beiläufig. Ihr Gefühlsausbruch schien ihm unangenehm zu sein. Nach einem Moment erwartungsvoller Stille schob er sie sanft von sich weg, um ihr in die vor Freude glänzenden Augen zu schauen, wobei er eine Hand auf ihrer Schulter ruhen ließ. »Woher weißt du, was geschehen ist? Wir sind doch eben erst angekommen.«
»Ahmed war schon hier und hat uns Bericht erstattet«, erklärte die Frau. Die Aufregung in ihrer Stimme wollte nicht weichen. »Er sagte, ihr seid von Fatimiden angegriffen worden und dass einer der Templer durch einen Pfeil mitten ins Auge getötet wurde. Auch sagte er, es habe fünfzehn Leibeigene des Heiligen Grabes erwischt und Hakims jüngster Sohn sei ebenfalls von einem Pfeil durchbohrt worden, aber dann auf wundersame Weise von einer Fremden gerettet worden? Stimmt das?«
Khaled beantwortete ihre Frage nicht, sondern wandte sich kurz zu seinen Begleiterinnen um. »Ich habe jemanden mitgebracht.« Sein Blick fiel erneut auf Nesha. »Das sind Lyn und Rona. Ihre Karawane wurde durch den Angriff vollständig aufgerieben. Sie benötigen ein Lager für mehrere Nächte.«
Nesha taxierte die beiden so misstrauisch, als hätte sie wahrhaftige Hexen vor sich. »Können die beiden nicht in einer Herberge unterkommen?«
Khaled setzte eine ungeduldige Miene auf. »Nein. Sie besitzen nichts, womit sie eine Herberge bezahlen könnten. Außerdem sind sie adliger Herkunft«, log er. »Also, willst du uns nicht einlassen?«,
»Natürlich«, entschuldigte sie sich und trat mit vor Enttäuschung geschürzten Lippen zurück. Widerwillig öffnete sie das Tor, damit Khaled und seine Begleiterinnen in das Innere des Palastes gelangen konnten. In einem breiten, mit beigefarbenem Marmor verkleideten Vorraum, von dem aus ein Weg geradeaus in eine hohe, hellerleuchtete Halle führte, blieben sie
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