Die Rueckkehr der Templer - Roman
konnte sie ihm mühelos ansehen, dass er ihr Vertrauen nicht wert war.
»Ich durfte soeben mehr zufällig erfahren, dass ein weiterer Einsatz der Templer mit dem Timeserver unmittelbar bevorsteht.« Ihre grünen, katzenhaften Augen funkelten den Professor herausfordernd an. »Und das mit deinem Wissen!« Ihre Stimme zitterte leicht. »Stimmt es, dass Gero und seine Männer bereits ihre Zustimmung zu diesem Einsatz gegeben haben?«
Hertzberg nahm seelenruhig eine Flasche mit einer bernsteinfarbenen Flüssigkeit aus dem Wandschrank und goss sich einen Fingerbreit schottischen Whisky in ein Glas. Nachdem er einen ersten Schluck genommen hatte, schaute er zu ihr auf. »Auch einen?«, fragte er mit bemerkenswert neutraler Miene.
»Nein«, entgegnete sie scharf. »Denkst du wirklich, das würde es besser machen?«
Leicht verstört zog er sich in seinen Chefsessel zurück und nahm einen zweiten Schluck, bevor er zu einer Antwort ansetzte. »Es stimmt, was du sagst, und es hat keinen Sinn, es länger vor dir zu verheimlichen«, gab er unumwunden zu. »Früher oder später wärst du ohnehin dahintergekommen. Dabei herrscht im Moment sogar unter den beteiligten Wissenschaftlern eine strikte Nachrichtensperre. Mich würde interessieren, wer seinen Mund nicht halten konnte.«
»Lafour«, erwiderte Hannah mitleidslos. »Er hat mit Tom darüber geredet. Als ich von der Toilette zurückkam, konnte ich alles mitanhören.«
»Ausgerechnet Lafour?« Der Professor räusperte sich erstaunt. »Betont er nicht fortlaufend, Chef der geheimsten Truppe der Welt zu sein?! Wie kann er dann in aller Öffentlichkeit über solche Projekte sprechen?«
Hannah richtete sich auf. »Lafour ist vielleicht ein hirnloser Idiot«, urteilte sie scharf. »Aber viel schlimmer ist, was ich über dich erfahren musste.« Sie machte eine kleine Pause, als ob sie sich sammeln müsste. »Ich habe dir vertraut, weil ich hoffte, dass du auf unserer Seite stehst. Doch nun muss ich hören, dass du mit Leuten wie Lafour gemeinsame Sache machst.«
|125| »Gero und seine Männer haben dem Vorhaben zugestimmt«, verteidigte sich Hertzberg.
»Und kannst du mir auch verraten, warum?«
»Weil sie darin eine letzte Chance sehen, den Orden endgültig vor seinem Untergang zu bewahren. Dazu kommt die Rettung Jerusalems. Lafour hatte die Idee, dass man die Stadt bei einer erneuten Zeitreise auf ewig vor den Muslimen befreien könnte. Ich bin allerdings zusammen mit Gero der Meinung, dass man in einem erneuten Anlauf eine friedliche Allianz zwischen den drei monotheistischen Religionen vorantreiben könnte. Und weil das unser Ziel ist, können wir nicht zulassen, dass Lafour sich in einen Krieg einmischt, der achthundert Jahre zurückliegt, womöglich noch mit modernen Waffen.«
»Das ist purer Wahnsinn. Der General wird sich von dir nichts sagen lassen, und das weißt du auch!« Hannah hielt es nicht mehr auf ihrem Stuhl. »Die Templer von damals wussten um die Zukunft, sie waren im Besitz des Servers«, sie begann vor dem Schreibtisch auf und ab zu wandern, »und doch haben sie nichts daran ändern können. Warum sollte es diesmal gelingen? Das Ganze ist so obskur, dass es von vorneherein zum Scheitern verurteilt ist. Ich werde nicht zulassen, dass man meinen Mann für so eine Sache in den Tod schickt!« Ihr Blick hatte etwas von einer Rachegöttin und bei Gott, sie fühlte sich auch so.
»In erster Linie geht es dem Präsidenten darum, diese beiden Frauen zu finden und zu uns in die Gegenwart zu bringen.« Hertzberg war ehrlich bemüht, zum eigentlichen Ausgangspunkt der Diskussion zurückzukehren. »Das Einzige, was wir über die beiden Wissenschaftlerinnen wissen, ist, dass sie aus dem Jahre 2151 stammen und dass sie zwischen 1148 und 1153 – allem Anschein nach unbeabsichtigt – auf dem Tempelberg in Jerusalem untergebracht waren. Es wird nicht leicht sein, sie dort aufzustöbern. Der Tempelberg galt schon damals als ziemlich unübersichtlich und gut bewacht. Nur Eingeweihte durften das Areal betreten – oder Menschen, die zuvor einen Passierschein vom Orden erhalten hatten. Niemand wäre besser geeignet, als Gero und seine Brüder, den Templerorden zu dieser Zeit zu infiltrieren, um auf diese Weise zum Ziel zu gelangen.«
»Gero und seine Leute gehörten zum Orden, ja, aber sie stammen aus einer völlig anderen Zeit«, erwiderte Hannah zornig, »… sie waren noch nie zuvor im Heiligen Land und kennen sich dort ebenso wenig aus wie |126| du und ich. Sie in
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