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Die Rueckkehr der Templer - Roman

Die Rueckkehr der Templer - Roman

Titel: Die Rueckkehr der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Andr
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stehen.
    |130| Nesha hatte sie unter einen bedrohlich wirkenden Silberkranz geführt, der tonnenschwer, an Ketten befestigt, von der Decke baumelte. Auf den darauf angebrachten Spitzen steckten vierundzwanzig dicke Kerzen, die alle entzündet worden waren und damit eine beinah taghelle Umgebung schafften.
    Lyn ließ ihren Blick schweifen und stellte fest, dass im weiteren Verlauf der Halle noch mehr Deckenleuchter zu finden waren, deren Kerzen jedoch nicht brannten. Lion hatte sie anhand holographischer Aufzeichnungen auf diese archaische Beleuchtung vorbereitet. Tatsächlich hatte sie nie zuvor eine brennende Kerze gesehen, deren Duft sie als ziemlich intensiv empfand.
    Boden und Wände hatte man mit weichen, bunten Teppichen ausgelegt, und die vielen Ecken und Winkel füllten verschiedenartige Pflanzen in kunstvoll behauenen Steintöpfen. Rechts und links von der Vorhalle führten zwei blankpolierte, bernsteinfarbene Marmortreppen in weitere Obergeschosse.
    Von weitem war leise Musik zu hören, irgendwer spielte auf einer Flöte. Neben dem Kerzengeruch lagen andere, verwirrend fremdartige Düfte in der Luft, süß und herb zugleich.
    »Fantastisch«, murmelte Lyn und warf Rona einen begeisterten Blick zu. »Frag mich, warum ich gedacht habe, wir landen in der Steinzeit.«
    »Zumindest was die Gebäude angeht, trifft es zu«, gab Rona stoisch zurück.
    Im 22. Jahrhundert verwendete niemand mehr Steine. Carbon, Glas und Kunststoffe, die UV-Strahlung aus Sonnenlicht filterten und sie in Alltagsenergie umwandelten, waren das Mittel der Wahl.
     
    Nesha war die Neugier ihrer Gäste nicht entgangen, auch sie selbst nutzte den Augenblick, um die beiden Frauen intensiv zu betrachten. Dabei hatte sie Mühe, ihre offensichtliche Missbilligung zu unterdrücken.
    Kleines Luder, dachte Khaled. Wahrscheinlich glaubte sie, er habe die beiden aus rein körperlichem Interesse mitgebracht. Das hübsche, braunhaarige Mädchen war die erste Kammerdienerin der Königin. Neben der Tatsache, dass sie ebenso wie ihre Herrin recht schnell Gefallen an Khaled gefunden hatte und ihn von Zeit zu Zeit in seinen |131| Gemächern besuchte, um ihn zu einer sündigen Nacht zu verführen, war sie ein gerissenes Miststück, das es mit jedem adligen Kerl trieb, der ihr einen Aufstieg in der Jerusalemer Gesellschaft versprach.
    Ihre Vorfahren gehörten zur zweiten Generation von Einwanderern aus dem Abendland, die sich mit den hier lebenden Einheimischen vermischt hatten, was ihr ein arabisches Äußeres verlieh, obwohl sie christlichen Glaubens war. Aus einem Grund, den Khaled nur erahnen konnte, hatte die Königin darauf verzichtet, sie mit nach Akko zu nehmen, und eine wesentlich unscheinbarere Zofe ausgewählt, die dort für die Instandhaltung ihrer Garderobe sorgte.
    »Nun«, bemerkte Nesha spitz und rückte ganz nah an Khaled heran, dabei stellte sie sich auf die Zehenspitzen und verfiel in einen unhöflichen Flüsterton. »Sie müssen ziemlich hochgestellte Persönlichkeiten sein, wenn du meinst, dass Melisende sie empfängt.«
    »Bei den beiden handelt es sich um mongolische Prinzessinnen«, log Khaled dreist. »Sie sind einzige Überlebende einer mongolischen Gesandtschaft, die sich auf dem Weg nach Ägypten befand.«
    »Aber das würde ja bedeuten, dass sie Verbündete der Fatimiden sind – warum wurden sie dann angegriffen?« Nesha schaute ihn mit unschuldiger Miene an und schien zu ahnen, dass sie ihn mit ihren Fragen in Verlegenheit brachte.
    »Wahrscheinlich ein tragisches Missverständnis«, erwiderte Khaled ungerührt. »Wenn man bedenkt, dass die Fatimiden offenbar alle ihre Begleiter getötet haben. Ich sah es als meine Verpflichtung an, diesen unschuldigen Frauen beizustehen, bis eine Karawane gegen Osten aufbricht, die sie nach Hause zurückbringen kann.« Dass in Wahrheit er und seine Leute den beiden Frauen ihr Leben zu verdanken hatten, würde er Nesha nicht preisgeben.
    »Aber«, zischte sie, »was ist, wenn sie den Franken feindlich gesinnt sind? Ich meine, wenn die Mongolen gemeinsame Sache mit dem ägyptischen Kalifen machen, wäre das doch nicht so abwegig, oder?«
    »Zügle deine Zunge«, gab Khaled ärgerlich zurück. »Du kannst ihnen nichts unterstellen, nur wegen einer Vermutung, die du nicht beweisen kannst.«
    »Wie du meinst«, entgegnete Nesha knapp. »Schließlich trägst du die Verantwortung für die beiden, was bedeutet, dass du der Königin Rechenschaft ablegen musst, falls sie auf dumme Gedanken

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