Die Rueckkehr der Templer - Roman
verborgen hielt. »… und das hier…« Sie schaute dorthin, wo vorher das prachtvolle Bett gestanden hatte und nun bloß noch Asche zu sehen war. »Ich nehme an, das war unser Fusionslaser, der sich selbst und alles, was sich an organischen Gegenständen in der Nähe befand, ins Nirwana gepustet hat«, fügte Lyn hinzu.
»Wie kann das sein?«, fragte Rona aufgebracht. »Sein Gehäuse ist hitzebeständig bis 5600 Grad Celsius!«
Plötzlich waren Schritte zu hören. Lyn schaltete das futuristische Licht aus und versteckte es in einer Falte ihres Kleides.
Zwei Wachleute stürmten mit brachialer Gewalt durch die Tür, die ebenfalls verschwunden war. Eine Fackel voran blieben sie abrupt mitten |152| im Zimmer stehen, als sie sich mit drei völlig unversehrten Überlebenden inmitten eines verheerenden Brandschadens konfrontiert sahen. Einer der Männer hatte zwei Holzeimer in der Hand, bis zum Rand mit einer Sand-Essig-Mischung gefüllt, wie man am Geruch erraten konnte.
»Alles in Ordnung«, versuchte Khaled mit erhobenen Händen die Situation zu klären, »das Feuer ist gelöscht, und uns ist nichts geschehen.«
»Gelöscht?«, wiederholte einer der beiden und betrachtete Khaleds verbrannte Kleidung, als ob man ihn zum Narren halten wollte. »Wie hast du das denn geschafft?« Während die Männer immer noch wie angewurzelt dastanden und Khaled anstarrten, drängte sich eine viel kleinere Gestalt herein. Nesha schienen lediglich zwei Dinge zu interessieren. Khaled, der allem Anschein nach unverletzt geblieben war, und …
»Wo ist das vermaledeite Bett?« Ihr Blick streifte fassungslos durch das leere Zimmer.
»So wie es aussieht«, erwiderte Khaled, wobei er sich ein Grinsen verkniff, »wird die Königin ihrem Heerführer nicht nur ein paar neue Türen und Teppiche, sondern auch ein neues Lager spendieren müssen, es sei denn, sie möchte zukünftig auf seine Gesellschaft verzichten.«
Kapitel 6
Die Templer
1148 – Jerusalem
Khaled reagierte prompt auf Neshas fragenden Blick. »Du kannst die Frauen in meinem Zimmer einquartieren.«
Er schaute kurz auf, um bei Lyn und Rona deren Zustimmung einzuholen, aber sie hatten gar nicht zugehört. Der Schrecken über den Verlust ihrer Habe stand ihnen noch immer ins Gesicht geschrieben.
Nesha verzog protestierend ihre kleine Nase und setzte zu einer |153| Antwort an, doch Khaled brachte sie mit einer Handbewegung zum Schweigen.
Eine andere Lösung bot sich im Moment nicht. Es sei denn, man brächte die beiden Frauen in den Gemeinschaftsräumen des Gesindes im Untergeschoss oder in einer der unzähligen Herbergen Jerusalems unter, aber das wollte Khaled unbedingt vermeiden. Er würde das, was er kurz vor dem Angriff der Brandpfeile gesehen hatte, den Rest seines Lebens nicht mehr vergessen, und seine Absicht, alles über die beiden Frauen zu erfahren, war nun drängender als je zuvor. Auch wenn sie augenscheinlich ihre furchteinflößende Waffe im griechischen Feuer verloren hatten – das geheimnisvolle, leuchtende Kästchen besaßen sie noch. Sobald sie unter sich waren, würde er Lyn zur Rede stellen, was ihre Gabe betraf, unheilbar erscheinende Verletzungen zu heilen.
Khaled hatte seine Furcht vor ihren Fähigkeiten mit seiner eigenen Heilung verloren. Lyn hätte ihn mit Sicherheit nicht von den schrecklichsten Brandwunden erlöst, um ihn danach zur Hölle zu schicken.
Zielstrebig steuerte er auf seine Gemächer zu, in der Hoffnung, dass die anderen ihm folgten. Er musste sich zunächst etwas anderes überziehen.
»Wo willst du hin?« Ronas Stimme knallte hinter ihm wie ein Peitschenhieb.
Khaled blieb mitten auf dem Gang stehen und drehte sich langsam zu ihr um. Dafür wurde er von Nesha mit einem Blick bedacht, als ob er den Verstand verloren hätte, weil sie wusste, dass er mit Ausnahme der Königin keiner Frau das Recht einräumen würde, so mit ihm zu sprechen.
»Ich will mir etwas anziehen«, erklärte er. »Ich habe Nesha angewiesen«, fuhr er fort und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht, »dass sie mein Gemach für euch richten soll, bis wir eine bessere Lösung gefunden haben.« Er ging weiter, ohne Lyn aus den Augen zu lassen. An der offenen Tür seines Zimmers blieb er stehen und riskierte einen kurzen Blick hinein. Seine eigene Bleibe war vom Feuer unbehelligt geblieben, und was das Mobiliar betraf, hatte der stattliche Raum nicht weniger zu bieten als die Gemächer eines Manasses de Hierges. Unglücklicherweise vermittelte seine
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