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Die Rueckkehr der Templer - Roman

Die Rueckkehr der Templer - Roman

Titel: Die Rueckkehr der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Andr
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– neben der Königin – zu seinen zuverlässigsten Gönnern zählte.
    Lyn blieb ihm eine Antwort schuldig. Rona sah jedoch hoffnungsvoll zu ihm auf. »Immerhin muss er Hugo de Payens gekannt haben! Das könnte uns weiterhelfen.«
    |156| »Payens ist längst tot«, bemerkte Khaled mit einem leicht verwirrten Blick. »Wie sollte er euch helfen können?«
    »Nicht Payens«, antwortete Rona ungeduldig. »Wenn er noch leben würde und anwesend wäre, hätten wir weit weniger Probleme. Zurzeit ist für uns nur wichtig, ob jemand in dieser Stadt existiert, der ihn würdig vertreten kann.«
    Khaled bedachte Rona mit einem kritischen Blick. »Vielleicht solltet ihr mir, bevor ich euch zu ihm führe, erst einmal erklären, worum es überhaupt geht.«
    Rona funkelte ihn verärgert an. »Ich habe dir bereits in der Wüste gesagt, warum das nicht möglich ist. Schon gar nicht in Gegenwart einer unbekannten Zeugin.«
    »Schon gut«, winkte er ab. »Dann vertagen wir das auf später.« Wohl oder übel musste Khaled es hinnehmen, dass die beiden ihn über ihre Absichten weiterhin im Unklaren ließen. Zumal er verstehen konnte, dass sie Nesha nicht einweihen wollten. Wenn es jedoch etwas von großer Bedeutung wäre, so würde er es ohnehin noch erfahren – entweder von Bruder André oder von Königin Melisende. Der Seneschall der Templer würde Melisende nicht im Unklaren lassen, wenn es da etwas gab, das ihre Regentschaft oder das Königreich gefährdete.
    Montbard befand sich jedoch nicht wie vermutet in seinen Gemächern, weil man ihn mit dem Alarm zum Hauptquartier des Ordens gerufen hatte. Er unterhielt dort im Dormitorium von al-Aqsa, einer früheren Moschee der muslimischen Glaubensbrüder, die seit der Eroberung von Jerusalem von Christen besetzt war, eine zweite, weitaus bescheidenere Klause. Königin Melisende hatte darauf bestanden, dass dem fünfundvierzigjährigen Templer, der nach dem plötzlichen Ableben ihres verunglückten Gatten zu ihren treusten Beratern zählte, eine luxuriöse Unterkunft im Palast zugewiesen wurde, wo er Tag und Nacht für sie erreichbar war. Hatte der Orden diese Entwicklung zu Beginn noch befürwortet, so war man sich inzwischen nicht mehr einig, ob es so bleiben sollte, weil der Machtkampf zwischen der Königin und ihrem Sohn Balduin III. um die Thronnachfolge auch die Führungsriege der Templer erfasst hatte. Montbard zählte eindeutig zu den Befürwortern der Königinmutter, die eine Machtübergabe an ihren jugendlichen Sohn zum gegenwärtigen Zeitpunkt strikt ablehnte. Khaled vermutete, dass dies der Grund sein könnte, warum die Verbündeten |157| des Prinzen dafür gesorgt hatten, dass Montbard keine Erlaubnis erhalten hatte, zusammen mit der Königin zum Konzil zu reisen. Der bevorstehende Angriff gegen Damaskus, den es dort zu verhandeln galt, war Balduins Idee gewesen. Er war ein junger Heißsporn, der Erfolge benötigte, um sich bei den umliegenden Grafschaften und Baronien gegenüber seiner Mutter durchsetzen zu können. Melisende war von der geplanten Belagerung alles andere als begeistert gewesen. Abgesehen davon, dass Emir Mu’in ad-Din Unur der Königin und auch dem Templerorden Tribut zahlte und für den Fall, dass die Stadt der Eroberung nicht standhalten konnte, sämtliche Schätze an Balduin und seine Verbündeten fielen, hatte André de Montbard dringend von einem Angriff gegen Damaskus abgeraten, angeblich weil er eine Niederlage mit verheerenden Verlusten auf Seiten der Christen befürchtete. Eine brisante Geschichte, die auch Khaled beschäftigte, ging unter der Hand doch die Kunde, dass Montbard – wie sein Neffe Bernhard von Clairvaux – über seherische Fähigkeiten verfügte.
    Khaled, der bereits wusste, dass dieser Krieg auch an ihm nicht vorübergehen würde, rechnete schon in wenigen Tagen mit seiner Einberufung in das königliche Heer. Doch zunächst galt es, mit Lyn und Rona mitten in der Nacht zum Tempelberg zu pilgern, damit sie – warum auch immer – Bruder André treffen konnten.
    Zusammen mit den beiden Frauen, die Fackel immer voran, eilte Khaled, mit Dolch und Krummsäbel bewaffnet, wenig später vorbei am Teich des Patriarchen, in dem sich glitzernd das Mondlicht spiegelte, zum Hauptquartier der Hospitaliter, wo alles hell erleuchtet war und ein paar aufgeregte Knappen auf der Straße herumlungerten, um auf die Rückkehr ihrer Ritter zu warten. Danach bog er mit seinen Begleiterinnen auf die Davidstraße ab. Unterwegs begegneten ihnen etliche

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