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Die Rueckkehr der Templer - Roman

Die Rueckkehr der Templer - Roman

Titel: Die Rueckkehr der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Andr
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DOMINE, NON NOBIS, SED NOMINI TUO DA GLORIAM!«
     
    Das war Latein und bedeutete übersetzt: »Nicht uns, o Herr, nicht uns, sondern Deinem Namen sei Ehre.«
    Während sie noch darüber nachdachte, was damit gemeint sein könnte, las sie die darunterstehenden Zeilen in Altfranzösisch:
     
    IM NAMEN GOTTES RUHT HIER DER EHRENVOLLE HUGO DE PAYENS, HERR VON MONTIGNY-LAGESSE UND TONNERRE – ERSTER MEISTER DES ORDENS DER ARMEN RITTERSCHAFT VOM SALOMONISCHEN TEMPEL ZU JERUSALEM. GESTORBEN AM TAG DER SELIGEN JOHANNA IM JAHRE 1136 NACH DER FLEISCHWERDUNG DES HERRN IN DER SCHLACHT VON MONSFERRANDUS IM TREUEN DIENSTE UNSERES HERRN UND ERLOESERS UND UNSERES GELIEBTEN KOENIGS FULKO V.
    VON ANJOU
    DIE HEILIGE JUNGFRAU WACHE UEBER UNSEREN TREUEN BRUDER, AUF DASS GOTT DER HERR SEINER SEELE GNAEDIG SEI!
    IM NAMEN DES VATERS, DES SOHNES UND DES HEILIGEN GEISTES.
    AMEN.
     
    Ein Moment seltsamer Einkehr brach über Lyn herein, und sie spürte die Liebe, die von diesem einfachen Kreuz ausging, und den Respekt, den man diesem Mann zu Lebzeiten offenbar entgegengebracht hatte. Als Rona neben sie trat, erschrak sie beinahe.
    »Das wäre der Preis gewesen«, murmelte ihre Schwester reichlich respektlos.
    »Wenn wir zur rechten Zeit an diesem Ort eingetroffen wären.«
    Plötzlich raschelte es hinter ihr, und als beide herumfuhren, sah Rona |176| zunächst einen Mann in weißen Gewändern, der Khaleds Vater hätte sein können, so ähnlich sah er ihm. Er war beinahe so groß wie Khaled. Anders als er trug er einen kurzgeschorenen, silbern durchwirkten Bart, und sein ebenfalls kurzes braunes Haar wurde von silbernen Fäden durchzogen. Seine dunklen, freundlichen Augen wurden von Lachfältchen umrahmt, und als er Arabisch zu sprechen begann, tat er dies zwar perfekt, aber mit einem weichen, französischen Akzent. Er besaß eine gerade, große Nase, die Lyn an die Büsten römischer Feldherren erinnerte, die Lion in seinen Geschichtsdateien aufbewahrt hatte. Sein Gesicht erschien ihr leicht asymmetrisch, und sie konnte darin lesen wie in einem offenen Buch. Er hatte einiges an Entbehrungen hinnehmen müssen und eine harte Schule durchlaufen, bevor er in diese Position aufgerückt war, dabei strahlte er Loyalität und Zuverlässigkeit aus.
    Er war ganz sicher kein Barbar wie Berengar, der es offenbar liebte, ungewaschen, schlecht riechend mit zotteligem Bart herumzulaufen. Der helle Umhang mit dem blutroten Kreuz auf Schulter und Rücken ließ seine hagere Gestalt weitaus breiter erscheinen ließ, als sie tatsächlich war.
    »Sind sie das?« Der Mann blickte zurück, um sich bei Khaled, der ihm dicht folgte, zu vergewissern.
    »Ja,
das
sind sie«, antwortete Khaled, und für Lyn hörte es sich beinahe an, als ob er einen besonders wertvollen Schatz offenbarte.
    »André de Montbard«, stellte der Mann sich vor und vermochte dabei kaum seine Aufregung zu verbergen. »Friede sei mit Euch!« Er verbeugte sich formvollendet, wie es in seinen Kreisen wohl üblich war, wobei er seine Rechte aufs Herz legte.
    Sein interessierter Blick richtete sich auf Lyn – und ihr kam es vor, als ob er sie von irgendwoher kannte. Sie empfing eine merkwürdige Schwingung, die davon zeugte, dass er ihr nicht unvoreingenommen entgegentrat.
    Montbard hüstelte nervös. »Madame, zu Euren Diensten.«
    Lyn wich kaum merklich zurück, als er auf sie zuging und sie unvermittelt bei den Oberarmen fasste, als ob er verhindern wollte, dass sie ihm davonlief. Sein Griff war nicht fest, aber sein Blick war auf seltsame Weise forschend, obwohl er sich gleich darauf an einem Lächeln versuchte und eine Reihe nicht mehr ganz so weißer Zähne zum Vorschein brachte. »Lyn«, sagte er seltsam vertraut, »hab ich recht?«
    |177| »Kennen wir uns?« Lyn konnte sich über sein Auftreten nur wundern.
    »Nein«, beeilte er sich zu sagen. »Khaled hat mir eben erst von euch beiden berichtet und erklärt, dass ihr meine Hilfe benötigt.«
    »Ihr seid also der stellvertretende Kommandeur dieses Ordens?« Rona war hervorgetreten und sah ihn herausfordernd an.
    Montbard löste sich von Lyn und wandte sich Rona zu. »Ich bin der Seneschall und befugt, den Großmeister in allen wichtigen Angelegenheiten zu vertreten.«
    »Dann sollten wir unser Treffen besser in eine Räumlichkeit verlagern, wo wir ungestört und vertraut miteinander sprechen können«, erwiderte Rona. Montbard lächelte verständig. »Natürlich. Wenn Ihr mir bitte folgen wollt?«
    Nicht nur die raumgreifenden Schritte und

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