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Die Rueckkehr der Templer - Roman

Die Rueckkehr der Templer - Roman

Titel: Die Rueckkehr der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Andr
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die aufrechte Haltung Montbards bezeugten seine ranghohe Stellung innerhalb des Ordens. Auf dem Weg zur anliegenden al-Aqsa-Moschee salutierten sämtliche Ritter, die ihnen begegneten mit sichtbarem Respekt. Lyn registrierte beiläufig, dass ein gewaltiges Schwert an Montbards Gürtel baumelte, das leise, klirrende Geräusche von sich gab.
    Vor dem Gebäude erstreckte sich ein langgezogener Arkadengang mit unzähligen Bögen. Gemeinsam durchschritten sie ein Spitzbogentor, dessen bronzene Flügeltür halbseitig offen stand. Auch hier salutierten bewaffnete Wachleute. Die Wände am Eingang waren mit bunt schimmernden Kacheln verkleidet, der Boden mit mehrfarbigem Marmor ausgelegt. Dieses Bauwerk hatte nichts mit dem gemein, was Lyn sich unter einer Soldatenunterkunft vorstellte. Dieser Eindruck setzte sich in der Empfangshalle des Gebäudes fort, wo die Pracht an orientalischen Ornamenten, goldenen arabischen Schriften und Mustern geradezu überhandnahm. Von dort aus führten mehrere Portale zu weiteren Abschnitten des Gebäudes, die allesamt recht belebt zu sein schienen. Ständig passierten verwegen aussehende Männer in langen weißen Gewändern ihren Weg zwischen den einzelnen Räumen und grüßten ihren Anführer im Vorübergehen mit unterwürfiger Ehrerbietung.
    Rona grüßte lässig zurück, als eine Horde Ritter eine Treppe hochstürmte, während Montbard sich anschickte, mit seinem Besuch in eines der Obergeschosse auszuweichen. Unter den schwer gerüsteten Männern, die offenbar soeben von ihrem nächtlichen Einsatz zurückkehrten, befand sich Berengar von Beirut, den sie sogleich erkannt |178| hatte. Er schaute erstaunt auf, als sie ihm ins Gesicht grinste und ihm ein »Verdammt langer Tag, was?« entgegenrief.
    Berengar wollte stehen bleiben und etwas erwidern, doch dann sah er Montbard und zog es vor, lediglich zu salutieren, bevor er seinen Kameraden in einen der zahlreichen Gänge folgte.
    Rona sah den Männern noch einen Moment hinterher. Khaled, dem ihre Faszination nicht entgangen war, zog sie am Ellbogen gefasst die Treppe hinauf. »Ich dachte, es ist dringend?«, raunte er, und Rona besann sich unverzüglich, um ihm zu folgen.
    Montbard führte sie in die von Fackeln hellerleuchtete Kommandozentrale der Templer von Jerusalem, einen großen, quadratischen Raum, der exakt dem Grundriss des darunter befindlichen Turms entsprach und über zwei große, halbrunde, hellgrün verglaste Fenster verfügte. Eines zeigte nach Norden und gewährte einen unverstellten Blick auf den Felsendom, das andere wies nach Westen und präsentierte die übrigen Viertel der Stadt in silbriges Mondlicht getaucht. Nach Süden hatte man ein weitaus kleineres Fenster eingelassen, das eher wie ein Ausguck wirkte. Montbard nahm an einem vergleichsweise riesigen Eichenholztisch Platz, der in der Mitte des Raumes stand und der von zwölf Scherenstühlen umringt wurde. Darüber hing ein eiserner, kreisrunder Leuchter, auf dem zwölf Kerzen entzündet worden waren.
    »So setzt euch doch!«, empfahl Montbard seinen Gästen und deutete mit einer knappen Geste auf die Stühle.
    Rona blieb stehen und warf Khaled, der als Letzter die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, einen missbilligenden Blick zu. Dann wandte sie sich wieder an André de Montbard, der sie bereits erwartungsvoll anschaute. »Vertraut Ihr ihm?« Fragend schaute sie zu Khaled hin, dessen Anwesenheit sie offenbar nicht schätzte.
    »Wie meinem eigenen Sohn.«
    Da war es wieder, dachte Lyn, dieses gütige Lächeln, das Montbard gepachtet zu haben schien und mit dem er nun Khaled bedachte, der mitten im Zimmer stand und Rona angriffslustig musterte.
    »Ich kenne unseren muslimischen Bruder seit seinen Kindertagen«, fügte Montbard milde hinzu. »Ich würde ihm bedenkenlos mein Leben anvertrauen. Nachdem er Euch zu mir gebracht hat, sehe ich erst recht keinen Grund, warum er bei dem, was Ihr mir zu sagen habt, nicht dabei sein sollte.«
    |179| »Nun gut«, bestimmte Rona, wobei sie ihre Aufmerksamkeit noch einmal auf Khaled lenkte. »Sperr die Tür zu, so dass uns gewiss niemand stört, und dann setz dich zu uns.«
    Montbard hob eine Braue und nickte Khaled zu. »Tu, was sie sagt, mein Sohn, ich kann kaum erwarten, was sie uns mitzuteilen hat.«
    Rona warf Lyn einen wissenden Blick zu. »Den Server bitte.«
    Lyn kramte in der Innentasche ihres Gewandes, die in ihren Unterkleidern verborgen lag, und holte den flachen Quantencomputer hervor. Sie spürte die Aufregung, welche

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