Die Rueckkehr der Templer - Roman
Lyn. »Solltet ihr und euer Geheimnis in die falschen Hände geraten, kommen wir im wahrsten Sinne des Wortes in Satans Küche, und exakt das Gegenteil dessen, was euer Freund in der Zukunft beabsichtigt hat, wird eintreten.
Es ehrt mich, meine Töchter, dass ihr mich auserkoren habt, um euch bei eurer Mission zu helfen. Das bedeutet aber auch, ich muss unverzüglich für eure Sicherheit sorgen und den Hohen Rat einberufen«, bekannte er bedächtig. »Ohne ihn kann ich keine Entscheidung treffen, was weiter zu geschehen hat. Unter den momentanen Umständen kann es leider eine Weile dauern. Wir stehen kurz vor einem weiteren Versuch, Damaskus zu erobern.«
»Das wird nicht gelingen.« Lyns Stimme hallte quer durch den Raum. »Ich habe eine Menge Informationen über Euren Orden studiert, bevor ich auf diese Mission geschickt wurde, und ich glaube mich erinnern zu können, dass dieser Einsatz misslingt und zudem hohe Verluste fordern wird, besonders unter Euren Ordensrittern.«
Sie konnte Khaleds entsetzten Blick auf sich spüren. Wahrscheinlich fragte er sich gerade, warum er ihr alles auf dem Gelände des Tempelberges so ausführlich erklärt hatte, wo sie doch ohnehin das meiste schon wusste.
Montbard sah sie durchdringend an. »Danke, meine Tochter, dass du uns diesen Hinweis gibst«, sagte er. »Aber mir sind leider die Hände gebunden. Ich habe bereits ohne eure Maschine alles an Argumenten vorgelegt, die ich ersinnen konnte, um eine solche Operation zu verhindern. Doch weder unser junger König noch seine Verbündeten waren bereit, auf meine Einwände zu hören. Ich bin ohnehin ein Gegner unnützer Kriege, besonders wenn sie aus reiner Habgier geschehen. Uns wird nichts anderes übrig bleiben, als zu versuchen, Schadensbegrenzung zu betreiben und unsere Truppen, so gut es geht, aus der Sache herauszuhalten.« Wieder blickte er zu Rona auf. »Ab heute steht ihr unter meinem persönlichen Schutz. Ich werde euch ein sicheres Quartier in unserem Gästehaus einrichten lassen. Hier haben vor |182| kurzem noch Kaiser Konrad und König Ludwig nebst Gemahlin übernachtet. Ich werde euch Tag und Nacht von meinen besten Leuten bewachen lassen. Allerdings muss ich euch bitten, zu niemandem ein Wort über eure wahre Herkunft verlauten zu lassen. Mir wird schon etwas einfallen, wie ich eure Anwesenheit gegenüber unseren obersten Würdenträgern erkläre.«
»Und was ist mit dem Überfall heute Abend?« Khaled schaute den Templer aufgebracht an. »Denkst du nicht, Bruder André, dass schon jemand Verdacht geschöpft hat? Ich habe dir vorhin von dem Jungen berichtet. Den Rittern und Mitreisenden in unserer Karawane kann nicht entgangen sein, dass Lyn ihn geheilt hat. Und Nesha hat das grüne Licht gesehen, als es noch vor dem Überfall der Fatimiden unter der Zimmertür der beiden hervorleuchtete.«
Montbard kniff die Lippen zusammen. »Hör zu, mein Freund …«, begann er raunend, »die Welt ist voll mit Spionen. Und wie wir gerade gesehen haben, wird sich das auch in tausend Jahren nicht ändern. Es sei denn, es stünde in unserer Macht, dies zu verhindern.« Mit einer väterlichen Geste klopfte er Khaled auf die Schulter. »Sei gewiss, dass meine eingeweihten Brüder und ich alles tun werden, um dieses Geheimnis und seine Hüter zu schützen.«
Dann schaute Montbard auf und blickte noch einmal in die Runde. »Gott hat uns eine einmalige Chance gegeben, die Welt endgültig zum Besseren zu wenden. Wir sollen zur Hölle fahren, wenn wir sie nicht nutzen.«
Kapitel 7
Kreuzzüge
August 2005 – Deutschland/Eifel – Air Base Spangdahlem – Forschungsareal C.A.P.U. T.
Disneyland, dachte Hannah, als sie am Abend in ihr Domizil zurückkehrte. Nach Ankunft der Zeitreisenden hatten die Amerikaner alles darangesetzt, ihnen eine möglichst realistische mittelalterliche Umgebung |183| zu schaffen. Aus Gründen der Tarnung hatte man nach längerem Hin und Her darauf verzichtet, außerhalb des Forschungsgeländes eine Burg anzumieten oder gar zu bauen. Stattdessen errichtete man neben der wiederhergestellten Transferhalle eine klobige Betonkonstruktion auf drei Etagen, die mittelalterlich eingerichtete Wohn- und Schlafräume für die acht Zeitreisenden und ihre Freunde bereithielt. Ein paar Kulissenbauer großer Filmgesellschaften hatten mächtige offene Kamine und massive Eichenholzdecken in die Empfangshalle eingebaut, ohne zu wissen, wofür das Pentagon ein solches Kasperletheater benötigte. Flämische Bodenfliesen,
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