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Die Rueckkehr der Templer - Roman

Die Rueckkehr der Templer - Roman

Titel: Die Rueckkehr der Templer - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Andr
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anlässlich seiner Genesung vor Wochen geschenkt hatte. Nach den schweren Folterungen, die Struan kurz vor seinem Zeitsprung in die Zukunft im Herbst 1307 hatte erdulden müssen, wäre er beinahe gestorben.
    Dass der Schotte wieder kämpfen konnte, grenzte an ein Wunder. Die Schergen des französischen Königs hatten ihm gnadenlos zugesetzt, nachdem sie ihm Anfang November 1307 im Wald von Parily aufgelauert und mit einer Armbrust aus nächster Nähe auf ihn geschossen hatten. Der fingerdicke Pfeil hatte ihm das Schlüsselbein zersplittert, und die anschließende Spezialbehandlung der Gens du Roi, bei dem man ihm trotz seiner Ohnmacht auf einer Streckbank mehrere Rippen gebrochen und einen Lendenwirbel so stark ausgerenkt hatte, dass er einen Bruch erlitt, hatte ihm vorübergehend die Beine gelähmt. In seiner Zeit wäre er gestorben – oder zumindest ein Krüppel geblieben. Aber nach der Rettung durch Toms Timeserver ins Jahr 2004 hatten die Neurochirurgen im US-Klinikum Landstuhl ganze Arbeit geleistet. Die amerikanischen Militärärzte waren auf schwerste Kriegsverwundungen spezialisiert und flickten sogar Soldaten zusammen, denen Granaten den gesamten Unterkörper zerfetzt hatten.
    Somit hatte der Transfer, den Tom initiiert hatte, um Hannah aus dem 14. Jahrhundert zu retten, auch etwas Gutes gehabt. Zudem konnte Amelie, Struans feenhaft schöne Frau, nach einer Fehlgeburt und dem Trauma der Ereignisse im Jahr 1307 durch den Zeittransfer ins Jahr 2004 geholt und nicht nur körperlich, sondern auch psychisch einigermaßen stabilisiert werden. Aber wer sie aus früheren Zeiten kannte, wusste, dass sie nie mehr so fröhlich und unbeschwert sein würde, wie sie gewesen war, als sie den Schotten kennengelernt hatte.
    Amelie kompensierte ihre Ängste, indem sie Struan nicht von der |186| Seite wich – und wenn er beschäftigt war, hielt sie sich in der Küche auf, um bei der Zubereitung mittelalterlicher Speisen zu helfen, oder sie ging in die Kapelle, um zu beten. Die Amis, wie Hannah die Mitarbeiter des Pentagon und der NSA nannte, hatten sogar für eine Kapelle gesorgt und einen katholischen Militärkaplan engagiert, der bei der Abendmesse stets ein mittelalterliches Ordensgewand trug. Danach stellte die Ordonnanz der NSA – in lächerliche Pagenkostüme gekleidet – mittelalterlich anmutende Klapptische auf und deckte sie mit Steinguttellern, glasierten Tonkrügen und bunten Gläsern. Pünktlich um neunzehn Uhr begann man, Speisen und Getränke aufzutragen.
    Hannah hasste dieses Theater und hätte weiß Gott was dafür gegeben, in ihr altes Haus nach Binsfeld zurückkehren zu können, um schlicht den Pizza-Service anzurufen, den Gero zwar nicht besonders schätzte, aber Matthäus wäre damit in jedem Fall eher zu begeistern gewesen als mit glasiertem Neunauge oder gefülltem Schwan.
    Amelie stand in der Küche und prüfte, ob das Fleisch auf dem Spieß durchgebraten war. Dem Küchenchef, der wegen einer Verschwiegenheitsverpflichtung, die er gegenüber der amerikanischen Regierung abgegeben hatte, niemals mehr ein normales Leben würde führen können, gab sie einen Wink, dass er den Braten zum Anschneiden freigeben durfte.
    Beschäftigungstherapie, schoss es Hannah durch den Kopf. Die engelblonde Französin besaß auch einen Stickrahmen und eine Spindel zur Herstellung von Garn, das niemand benötigte, außer sie selbst, um Brüsseler Spitze zu klöppeln, die sie dann zur Herstellung ihrer hochmittelalterlichen Accessoires benötigte, die sie grundsätzlich nicht ablegen wollte.
    Hertzberg hatte einige versierte Kostümschneiderinnen engagiert, damit Amelie sich auch weiterhin aus einem entsprechenden Fundus bedienen konnte. Hannah rechnete es dem Professor hoch an, dass er die psychologische und kulturelle Komponente einer Zeitreise früh erkannt hatte und wusste, dass das Festhalten an Traditionen Amelie eine gewisse Sicherheit in der Fremde vermittelte.
    Freya, die im 14. Jahrhundert in einem Beginenkonvent gelebt hatte, reagierte völlig anders als Amelie. Sie besaß einen robusten Charakter und war nach einer Eingewöhnungsphase auf alles neugierig, was ihr an |187| Neuem widerfuhr, auch wenn es Johan den letzten Nerv kostete, dass sie am liebsten in engen Jeans oder in einem Minikleid herumlief. Hannah konnte ihm ansehen, wie sehr er litt, wenn die männlichen Forschungsmitarbeiter seiner Frau hinterherstarrten, als ob es sich um Miss Universum persönlich handelte.
    Hannah umarmte die rothaarige Begine

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