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Die Rückkehr der Templerin

Die Rückkehr der Templerin

Titel: Die Rückkehr der Templerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Straße das Tageslicht zu einem matten, sonderbar buntfarbenen Zwielicht dämpften, hatte sie im allerersten Moment doch nur den Eindruck einer wahren Explosion von Farben, die von Kleidern, feilgebotenen Schmuckstücken und Teppichen, blitzenden Kupferkesseln und polierten Waffen ausgingen, die von ihren Besitzern mit typisch orientalischem Stolz zur Schau getragen wurden. Es herrschte ein unbeschreibliches Gedränge.
    »Bleibt immer dicht bei mir, Herrin«, sagte Nemeth. »Nicht, dass wir uns am Ende verlieren und ich Euch suchen muss.«
    Diese Sorge mochte nicht einmal unbegründet sein, aber Nemeths Worte waren trotzdem eine glatte Unverschämtheit, die Robin für einen Moment die Sprache verschlug. Sie kam jedoch nicht dazu, den strengen Verweis loszuwerden, der ihr auf den Lippen lag, denn Nemeth lief unverzüglich los, und sie musste sich sputen, um sie nicht tatsächlich aus den Augen zu verlieren. Sie machte sich keine Sorgen um Nemeth. Das Mädchen konnte zweifellos ganz gut selbst auf sich aufpassen - Tatsache war, dass sie nicht wirklich auf den Weg geachtet und keine Ahnung hatte, wie sie wieder zurückkommen sollte.
    Selbstverständlich strebte Nemeth zuallererst einen Stand an, dessen Besitzer allerlei Süßigkeiten und Naschwerk feilbot, und sie begann auch fast unverzüglich um ein Stück türkischen Honig zu feilschen. Robin ließ sie gewähren, aber sie fragte sich im Stillen, ob Nemeth sie nur zu dem kleinen Ausflug überredet hatte, um sich auf diese Weise mit Süßigkeiten einzudecken, die sie ohne erwachsene Begleitung nicht hätte kaufen können und deren Erwerb ihre Mutter niemals gestattet hätte.
    Der Verdacht war so hässlich, dass sich Robins schlechtes Gewissen wieder meldete. Fast hastig drehte sie sich um und gewahrte gerade noch ein Aufblitzen von Weiß und Rot, das zu schnell aus ihren Augenwinkeln verschwand, als dass sie sicher sein konnte. Und doch …
    »Was habt Ihr, Herrin?«, fragte Nemeth alarmiert. Offensichtlich war ihr Robins Erschrecken nicht verborgen geblieben.
    »Nichts«, murmelte Robin. »Ich muss … mich getäuscht haben.«
    Sie war nahezu sicher, sich nicht getäuscht zu haben. Jemand beobachtete sie. Jetzt, im Nachhinein, wurde ihr klar, dass sie schon die ganze Zeit über das Gefühl gehabt hatte, beobachtet zu werden.
    »Bleib hier«, sagte sie knapp. Ohne auf eine Antwort zu warten, drehte sie sich um und ging mit schnellen Schritten zum Anfang der Gasse zurück, wo sie erneut stehen blieb und sich aufmerksam umsah.
    Nichts.
    Wenn sie tatsächlich beobachtet wurden, dann war ihr Verfolger äußerst geschickt.
    Aber wer sollte sie verfolgen? Niemand außer Salim und Bruder Abbé wusste, dass sie in der Stadt war. Und wenn es Salims Assassinen waren, die sie verfolgten, hätte sie sie nicht bemerkt.
    Ganz davon abgesehen, dass sie bestimmt kein Templergewand getragen hätten …
    Sie ließ ihren Blick trotzdem noch einmal und sehr aufmerksam über die Straße schweifen, sah aber nichts Außergewöhnliches.
    Vielleicht war sie einfach nur hysterisch.
    »Was habt Ihr?«, fragte Nemeth noch einmal, als sie zu ihr zurückkehrte. Sie wirkte alarmiert.
    »Nichts«, wiederholte Robin. »Ich dachte, ich hätte jemanden gesehen. Aber ich muss mich wohl getäuscht haben.« Sie wedelte mit der Hand und war plötzlich dankbar für den schwarzen Schleier vor dem Gesicht, der ihre wahren Gefühle verbarg.
    »Mach weiter.«
    »Oh, ich bin schon fertig«, antwortete Nemeth. »Ich wollte nichts kaufen.«
    Der Händler hinter seinem Stand blickte finster, und Robin fragte: »Warum hast du dann um den Preis gefeilscht?«
    »Weil es Spaß macht«, antwortete Nemeth.
    Robin schüttelte seufzend den Kopf. Vielleicht, um ihr Gewissen wegen des unfairen Verdachtes, den sie gerade gehabt hatte, zu beruhigen, wiederholte sie ihre ungeduldig-wedelnde Handbewegung und sagte: »Nimm das Stück Honig. Ich kläre das mit deiner Mutter. Aber gib acht«, fügte sie mit einem finsteren Blick ins Gesicht des Händlers hinzu, »dass du nicht übers Ohr gehauen wirst.«
    »Ich doch nicht!«, versicherte Nemeth. Ihre Hand kam so schnell unter ihrem Kleid hervor, als hätte sie den Betrag schon längst abgezählt bereitgehalten, und händigte ihn dem Händler aus. Der Mann begann zwar lautstark zu lamentieren, dass er drei Frauen und ein Dutzend hungriger Kinder zu Hause hätte und solche Preise zweifellos der Grund für ihren bevorstehenden Hungertod seien, was ihn aber nicht daran hinderte, das

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