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Die Rückkehr der Templerin

Die Rückkehr der Templerin

Titel: Die Rückkehr der Templerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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schleppen, und schliefen ein, noch bevor ihre Köpfe die zerschlissenen Strohsäcke oder auch den nackten Boden berührt hatten, und Robin war auch nicht die Einzige, die Mühe hatte, sich nach den immer kürzer werdenden Pausen wieder zu erheben. Nach dem fünf lange Tage währenden erbarmungslosen Ritt entlang der Mittelmeerküste, vorbei an den blühenden Gärten von Tripolis, deren Farbenpracht und Schatten ihnen unter ihren schweren Rüstungen wie der blanke Hohn vorgekommen waren, vorbei an schattigen Hainen und endlosen Feldern mit goldenem Korn und Anpflanzungen mit Hunderten von Obstbäumen und Sträuchern, immer in Sichtweite des Paradieses und doch geradewegs durch die Hölle, hatten sie gestern Abend erst nach Sonnenuntergang die Tore von Tyros erreicht.
    Die Plünderer hatten sie dem großen Gefolge weltlicher Ritter überlassen, dem sie vor zwei Tagen begegnet waren. Das kleine Heer, das von einer gewaltigen Anzahl nicht berittener Waffenknechte begleitet wurde, kam nur langsam voran, war aber auf dem gleichen Weg, den auch Dariusz und seine Begleiter eingeschlagen hatten: dem Weg zur Templerfestung Safet, in deren Nähe sich das Heerlager des Königs befand. Obwohl Robin gespürt hatte, dass sie in Tyrus nicht unbedingt willkommen waren und die Angst der Einwohner vor den Tempelrittern ihre Ehrerbietung und Gastfreundschaft eindeutig überwog, hatte man Dariusz und seinen Begleitern ein Lager in einem der Festungstürme überlassen - auch wenn sich diese scheinbare Großzügigkeit spätestens auf den zweiten Blick ins Gegenteil verkehrt hatte. Robin hatte Verließe gesehen, die bequemer und wohnlicher waren als diese stickigen, engen Kammern.
    Ihre Hände zitterten nicht nur vor Benommenheit, als sie sich endgültig aufsetzte und den gefütterten Gambeson überstreifte. Das Kleidungsstück stank nach Schweiß und anderen, noch unangenehmeren Dingen, nach den Ausdünstungen ihres Pferdes und heißem Sand, und Robin hätte ihren rechten Arm für ein Stück wohlriechender Seife oder einen einzigen Spritzer des Parfüms gegeben, das sie bisher so selbstverständlich benutzt hatte.
    Nachdem sie das Kleidungsstück übergestreift hatte, wurde die Hitze schier unerträglich. Es war schon warm hier drinnen gewesen, als sie die Augen aufgeschlagen hatte. Sie war schweißgebadet erwacht, und allein die Vorstellung, das schwere Kettenhemd überzustreifen, nahm ihr schier den Atem.
    Dennoch zögerte Robin nur einige Augenblicke, sich zu Ende anzuziehen. Rings um sie herum taten ihre neuen Weggefährten dasselbe, und abgesehen von einem gelegentlichen Klirren, dem Knarren von Leder, manchmal einem scharfen Atmen oder einem Husten oder Räuspern geschah alles in fast unheimlicher Stille.
    Niemand rings um sie herum sprach. Die Ritter hielten sich eisern an das Schweigegelübde, das den Templern verbot, auf Reisen miteinander zu reden, wenn sie nicht etwas wirklich Wichtiges auszutauschen hatten, oder um Gott zu preisen. Auch das war etwas, was sie schlichtweg vergessen hatte wie so vieles. Abbé war mit dieser Ordensregel immer recht locker umgegangen, Dariusz hingegen achtete streng auf die Einhaltung dieser wie auch sämtlicher anderen Vorschriften.
    Mit einem (lautlosen) Seufzen streifte sie das schwere, knielange Kettenhemd über und musste tatsächlich die Zähne zusammenbeißen, um unter seinem Gewicht nicht aufzustöhnen. Es war nicht ganz klar, ob Schmerzenslaute oder ein Seufzen und Stöhnen schon gegen das Schweigegelübde verstoßen würden, aber sie wollte sich vor den anderen auf keinen Fall eine Blöße geben. Auch wenn es bisher niemand laut gesagt hatte, so waren ihr die verwirrten und überraschten Blicke, mit denen sie die Männer selbst jetzt, nach einer fünftägigen Reise, noch immer dann und wann maßen, doch nicht entgangen. Niemand hier argwöhnte, dass sie eine Frau war - schon weil dieser Gedanke so absurd war, dass ein Tempelritter ihn gar nicht denken konnte -, aber sie sah auch ganz und gar nicht aus wie die zumeist hoch gewachsenen, breitschultrigen und kräftigen Männer in ihrer Begleitung, sondern allenfalls wie ein etwas zart geratener, noch immer bartloser Jüngling, und vermutlich lag es einzig an dem Schweigegelübde, dass die Männer nicht bereits offen über sie zu tuscheln begonnen hatten.
    Was nichts daran änderte, dass sich sicherlich der eine oder andere seinen Teil dachte. Sie musste vorsichtig sein. Schwäche war gleich nach Gottlosigkeit und Ketzerei diejenige

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